Es ist wahrlich keine Übertreibung wenn man Giorgio Serafini keinen typischen Action Regisseur nennt.

In Belgien als Sohn italienischer Einwanderer geboren hat er viel fürs Fernsehen, auch in Italien gearbeitet bis er mit Game of Death (Wesley Snipes) plötzlich seinen ersten Actionfilm gedreht hat dem noch einige weitere, vor allem mit Dolph Lundgren folgen sollten und folgen. Ein wirklich interessantes Gespräch das ich führen durfte.

Hallo Mr. Serafini danke das Sie sich die Zeit genommen haben.
Wo hat Ihre Liebe zum Film angefangen?

Soweit ich mich erinnere, waren Filme immer Teil meines Lebens. Ich hatte immer den Drang, Geschichten mit bewegten Bildern zu erzählen. Als ich 8 oder 9 Jahre alt war, machte ich mit ein paar Freunden aus der Schule ein paar Kurzfilme mit der Super 8 (Film) -Kamera meiner Eltern. Diese Liebe zu Filmen wurde zu einer Obsession, als ich zum Brüsseler Museum of Cinema ging. Ich habe unzählige Stunden damit verbracht, Filme aller Art anzusehen. Mein Vater hatte einen großen Einfluss. Er brachte mich zu meinem ersten Film für Erwachsene. Es war eine Wiederholung von Die Brücke am Kwai. Seitdem bin ich aus verschiedenen Gründen ein großer Fan von David Lean.

Wie haben Sie Ihren Durchbruch im Filmgeschäft geschafft?
Ich hatte viele kleinere Durchbrüche, aber am Ende des Tages glaube ich, dass Beharrlichkeit das Schlüsselwort ist. Glück ist definitiv ein Element, um das zu erreichen, was Sie wollen, aber es ist nur eine von vielen Zutaten. Mein größter Durchbruch war die Zusammenarbeit mit dem Produzenten Goffredo Lombardo, der Visconti, Fellini, Tornatore, Leone und viele andere produzierte. Ich war der letzte Regisseur, den er kurz vor seinem Tod entdeckte, und ich werde ihm dafür immer dankbar sein.

Sie wurden in Belgien als Sohn italienischer Eltern geboren ... dann haben Sie lange in Italien gelebt und gearbeitet, warum sind Sie dann in die USA gezogen?
Meine Geschichte ist die eines Reisenden. Es ist wahr, ich wurde in Brüssel von italienischen Eltern geboren. Ich habe aber nie wirklich in Italien gelebt. Ich bin 1994 in die USA gezogen und erst 2003 habe ich angefangen, viel Primetime-Drama für das italienische Fernsehen zu drehen. Ich bin jetzt US-amerikanischer Staatsbürger, betrachte mich aber als eine Mischung aus vielen Einflüssen. Ich reise viel zwischen Europa und den Staaten hin und her, aber mein Herz ist bei meiner Familie in Los Angeles.

Mein Filmblog dreht sich hauptsächlich um Actionfilme, also werde ich viele Fragen zu Actionfilmen stellem. Aber warum drehen Sie eigentlich Actionfilme? und welche anderen Genres möchten Sie gerne noch drehen?
Ich habe angefangen, Actionfilme zu drehen, als ich gebeten wurde, den ursprünglichen Regisseur des Wesley Snipes-Films Game Of Death zu ersetzen. Ich habe den Prozess genossen, der sich von allen anderen Genres unterscheidet. Die Erzählung, die Kameratechnik und die Art und Weise, die Geschichte zu erzählen, macht Spaß, ist dynamisch und unterscheidet sich sehr von dem, was ich zuvor gemacht habe. Ich liebe es, Komödien und historische Stücke zu machen. Ich habe gerade zwei Komödien "Senior Moment" mit William Shatner und Christopher Lloyd und "Sex and Other Drawbacks" gedreht, die gerade in Süditalien entstehen. Nächstes Jahr werde ich eine große Fernsehserie mit dem Hintergrund des 17. Jahrhundert inszenieren.

2011 haben Sie plötzlich mit Wesley Snipes Game of Death gedreht, wie sind Sie auf dem Regiestuhl in diesem Film gelandet?
Der ursprüngliche Regisseur und der Kameramann wurden gefeuert. Der Produzent rief mich und Erik Curtis an, um den Film abzuschließen. Ich habe schon vorher mit Philippe Martinez gearbeitet und er wusste, dass ich schnell arbeite. Erik und ich sahen uns das Material an, das vor unserer Beteiligung aufgenommen wurde, und beschlossen, den gesamten Film erneut zu drehen. Wir haben den Film in 15 Tagen gedreht. Alle dachten, es sei unmöglich, aber Erik und ich haben es dank der Zusammenarbeit mit Stunt-Koordinator Simon Rhee getan. Es war ein sehr herausforderndes Shooting, das meinen Ruf als Regisseur gefestigt hat, der sehr schnell arbeitet, eine Fähigkeit, die ich während der Regie von TV-Serien gelernt habe.

Ich mag den Film sehr, was denken Sie im Nachhinein über den Film und wie war die Arbeit mit Mr. Snipes?
Ich wünschte, ich hätte ein besseres Skript und mehr Zeit gehabt. Ich habe versucht, so kreativ wie möglich zu sein, aber das Drehbuch wurde nachts umgeschrieben, als wir drehten. Wesley ist ein wunderbarer Schauspieler, aber das war sein letzter Film, bevor er ins Gefängnis kam und er war nicht in bester Stimmung. Es war ein sehr schwieriges Shooting, aber die Art von Situation, mit denen ich sehr gut umgehen kann.

Zwischen 2013 und 2014 drehten Sie drei Actionfilme mit Dolph Lundgren, aber auch mit anderen großen Stars wie Vinnie Jones (der auch in allen drei dabei war), Robert Davi, Billy Zane und anderen ... Thrill to Kill, Blood of Redemption und Lethal Punisher. Können Sie uns etwas über diese Filme und diese Zeit erzählen?
Diese drei Filme waren eine direkte Folge von Game Of Death. Alle wurden von Voltage Pictures produziert. Ich habe mit Dolph vier Filme gedreht und einen fünften produziert. Das letzte ist "The Tracker", das ich in Süditalien gedreht habe und 2019 von Lionsgate veröffentlicht werden wird. Ich habe gerade "Hard Night Falling" produziert, den ich auch mitgeschrieben habe. Es hat Spaß gemacht, mit Dolph, Billy, Robert und Vinnie zusammenzuarbeiten. Dolph ist ein guter Mensch und ich habe immer gern mit ihm gearbeitet.

Welcher dieser drei ist Ihr Favorit (meiner ist Lethal Punisher) und warum?
Von den drei Filmen, die ich in dieser Zeit gedreht habe, ist mein Lieblingsfilm "Puncture Wounds", von dem ich glaube, dass Sie den von Ihnen erwähnten Film meinen. Es hat einen kreativeren Stil. Es macht mehr Spaß, ihn anzusehen und ich fand es toll, dass Dolph den Bösen spielte.

Der Schauspieler und Produzent Gianni Capaldi war auch in allen drei Filmen als Darsteller dabei. Wie wichtig war er bei der Produktion dieser drei Filme?
Gianni Capaldi war der Motor hinter diesen drei Filmen. Er ist ein sehr harter Arbeiter und ein ebenso guter Mensch. Er war es, der mich wirklich dazu gedrängt hat, diese Filme als Regisseur zu drehen. Dafür bin ich sehr dankbar.

Sie scheinen eine besondere Beziehung zu Dolph Lundgren zu haben. Sie haben gerade The Tracker mit ihm beendet. Können Sie uns etwas über Ihre Beziehung zu ihm erzählen und was macht ihn in Ihren Augen besonders?
Dolph und ich haben regelmäßig zusammen-gearbeitet und werden dies auch weiterhin tun. Es ist eine interessante Beziehung. Wir sind beide sehr No-Nonsense-Leute. Sehr sachlich. Wir haben ein Interesse an Geschichte. Wir stoßen nie aneinander. Ich weiß, was er will und unser Dialog ist sehr frei und offen. Ich hoffe, dass ich sein Lieblingsprojekt "Malevolence" produzieren kann.

Andere Actionstars, mit denen Sie gerne arbeiten würden?
Ich würde gerne mit Jason Statham arbeiten und… die Liste ist einfach zu lang.

Können Sie uns etwas über The Tracker erzählen und was wir von diesem Film erwarten können?

Tracker fühlt sich ander an als die anderen Filme, die ich mit Dolph gemacht habe. Er hat einen europäischen Film-Noir-Stil. Ich kann nicht viel vom Plot erzählen, auch wenn er in die Gattung des Rachegenre fällt. Der Film wurde in Taranto, Apulien in Süditalien gedreht. Ein wunderschöner Ort, der einen schönen Hintergrund für die Geschichte geschaffen hat. Es hat Spaß gemacht, Dolph nach Italien zu bringen. Er hat die Erfahrung wirklich genossen.

Haben Sie in naher Zukunft weitere Projekte, über die Sie uns etwas mitteilen können?
Die Liste ist sehr lang. Ich arbeite an vielen Projekten gleichzeitig. Ich habe zwei großartige Projekte in Arbeit: "Paradise", eine ungewöhnliche und verdrehte Serienmördergeschichte, und "My Heart Belongs To You", eine wunderschöne Adaption eines lateinamerikanischen Bestsellers.

Danke für Ihre Zeit Mr. Serafini!