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#771 Hounds of War

©LEONINE
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Endlich wieder was neues von Isaac Florentine

 

Hounds of War (6/10)

 

Story:
Ryder und sein Söldner-Team haben im Schatten der Macht viele geheime Einsätze für die US-Regierung erfolgreich gemeistert. Doch als der neue Präsident die Spielregeln ändert und ihre Methoden nicht länger akzeptiert, findet sich Ryder auf einem Himmelfahrtskommando in dem vom Krieg zerrissenen Libyen wieder. Verraten und im Stich gelassen von dem Land, dem sie einst treu gedient haben, gelingt es nur Ryder, aus der Hölle zurückzukehren. Mit gebrochenem Herzen und brennendem Zorn schwört er, für seine gefallenen Brüder blutige Rache zu nehmen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen…

 

Als ich hörte das dieser Film veröffentlicht wird war ich sehr überrascht, einfach aus dem Grund das ich gar nicht wusste das es einen neuen Film von Isaac Florentine geben würde. Von Mitte  der 2000er bis Mitte der 2010er war er schließlich einer der einflussreichsten Action Regisseure und seine Zusammenarbeiten mit Scott Adkins sind jetzt bereits legendär: Undisputed II, Undisputed III, Undisputed IV, Ninja und Ninja Pfad der Rache sind absolute Martial Arts Granaten.

 

Die letzten beiden Produktionen waren Pfad der Rache von 2017 (ein guter Film mit Antonio Banderas) und Seized von 2020 (die bisher letzte Zusammenarbeit mit Adkins und leider nur Durchschnitt). Der Abstand zwischen seinen Filmen wurde somit immer größer, was zeigt wie schwer selbst der Markt für jemanden wie ihn geworden ist.

 

Es ändert aber nichts daran, dass sobald ich den Namen Florentine lese dann freue ich mich, weil einen schlechten Isaac Film gibt es nur sehr selten (Assassin's Bullet). Statt Adkins gibt es dieses mal Frank Grillo in der Hauptrolle (Ryder). Mit ihm und Robert Patrick, sowie Rhona Mitra ist der Cast zwar nicht absolute A-Kategorie, aber er kann sich sehen lassen.

 

Der Großteils des Films wurde in Malta gedreht und spielt auch in Malta (Ich bin mir sogar ziemlich sicher das Malta auch für Lissabon und Rom herhalten durfte). Das war eine sehr gute Entscheidung, denn Malta ist nicht nur wunderschön, sondern lässt den Film auch sehr wertig und international erscheinen. Alles besser als die Ostblock Kulissen aus den 2000ern. Malta wird wirklich wunderschön eingefangen.

 

Der Cliffhanger zu Beginn des Films (das Attentat, auch wenn das ein wenig zu einfach war) ist ein schöner Kniff, leider kann der Rest des Drehbuchs nicht wirklich mithalten. Der Rest ist ziemlich von der Stange. Der Verrat, das Motiv der Rache, die alte mysteriöse Flamme, das hat man alles schon zig mal gesehen, da gibt es kaum Überraschungen. Das wäre nicht so schlimm, wenn nur die Motivation einiger Charaktere besser ausgearbeitet wäre. Bei Mitra und ihren Handlangern ist nämlich überhaupt nicht klar warum sie Grillos Charakter helfen.

 

Der Film hat hohe Ambitionen, aber weder das Drehbuch (einmal wird Patrick als liebevoller Opa gezeigt, aber das halt auch nur genau ein einziges mal, das ist zu wenig Charakterisierung) noch das Budget (eine CGI Explosion ist leider sehr künstlich, das so etwas nicht mehr real gemacht wird macht mich einfach traurig und die Massenszenen sowie alles um den Präsidenten herum wirkt eine Spur  zu klein) können diese wirklich erfüllen.

Grillo hat zwar in den letzten Jahren viel zu viel Scheiß gedreht, aber der Mann hat Charisma und sieht auf eine gute Art und Weise ziemlich  verbraucht aus. Seine Rolle hätte zwar durchaus auch von Adkins gespielt werden können, aber Griffo macht das definitiv mehr als ordentlich. Seine Fights sind etwas roher als die eines Adkins der deutlich flashiger und dynamischer agiert.

Dadurch das Griffo da nicht hunderprozentig mithalten kann, bekommen andere Charaktere auch ihre Kampfsequenzen spendiert. Der deutsche Martial Arts Export Mike Möller ist einer der Handlager von Mitra und bekommt einige gute Sequenzen spendiert, aber nicht nur das er bekommt sogar für seine Verhältnisse recht viele Dialogzeilen spendiert, das hat mich sehr gefreut. Isaac hat viele Martial Arts Leute in den Film eingebaut und einige Nebencharaktere mit ihnen besetzt.

Mitra ist die mysteriöse Frau aus Grillos Vergangenheit die ihm hilft und auch mal kräftig zupacken darf. Sie tritt nach knapp 40 Minuten auf. Die gute Dame geht auf die 50 zu, sieht aber noch aus wie vor 20 Jahren und gefällt mir schauspielerisch sogar mehr als früher. Sie tut dem Film gut und wertet ihn auf.

 

Robert Patrick kann so einen schmierigen Bad Guy im Schlaf spielen. Ich sehe den Mann einfach immer wieder gerne, einfach eine Bad Guy Legende. Nur beim Präsidenten hätte ich mir gewüscht das man auch hier einen Altstar aus den 80er oder 90ern nimmt. Das wäre ein toller Bonus gewesen.


Bei der Mission zu Beginn überwiegt die Action im Rahmen eines Feuergefechts, aber umso mehr der Film vorranschreitet umso mehr Martial Arts Einlagen bekommt man zu sehen. Bei der Einsatztruppe zu Beginn ist der Bruder von Grillos Charakter ganz gut gecastet, aber auch die Augen offen halten für Joey Ansah und  Mark Strange (der hätte mehr Zeit verdient gehabt).

Nach dem Einsatz zu Beginn, gibt es ein paar gute Einlagen im Mittelteil des Films und eine Verfolgungsjagd zum Ende des Films. Die Action ist im Film gut getaktet, auch wenn die Schlussequenz mir doch ein wenig zu einfach und zu simpel ist (plus zu wenig Frank Grillo hat). Also wenn der US-Präsident so geschützt wird oder so einfach zu entführen ist, dann Gute Nacht. Die CIA wirkt eher wie ne Kirmespolizei und man muss als Actionfan das ein oder andere Auge zudrücken.

Warum z.B erschießen sie Grillos Charakter im Mittelteil nicht einfach sondern greifen ihn immer wieder einer nach dem anderen an? Am Ende wird er doch wieder verwundet, macht zwar keinen Sinn, aber typisches Actionklischee. 


Auch das Ende des Films ist mir zu naiv und gutgläubig. Man sollte bei Action oder anderen Genre Filmen nicht unbedingt wegen mangelndem Realismus meckern, aber da wäre doch im Drehbuch mehr rauszuholen gewesen.

 

Das ist ein Film dem 15 weitere Minuten definitiv geholfen hätten. Einfach um den ein oder anderen Charakter noch etwas rauszuarbeiten oder vor allem die Motivation von Mitras Charakter und ihren Leuten zu erklären. So ist das Ganze etwas zu oberflächlich, aber trotzdem insgesamt ein sehr solider Genrebeitrag, mit Schwächen, aber ordentlicher Umsetzung. Das Ganze ist wertig und launig und die 90 Minuten sind doch zügig vorbei.

Florentine macht einen guten Job mit dem was er zur Verfügung hat. Ein wenig mehr Budget und vor allem ein ausgereifteres Drehbuch hätten geholfen, aber nichtsdestotrotz kann sich das Ganze sehen lassen. Die schlechten Bewertungen auf imdb kann ich nicht nachvollziehen. Ja der Film hat Schwächen und der Plot ist nicht sehr realistisch, aber 4.5? Nein, das ist zu niedrig, dafür sieht der Film im Vergleich zu vielen anderen B-Movies der letzten Jahre deutlich besser aus und die Martial Arts Action alleine kann sich sehen lassen.

 

Fazit: Ordentliches Genre Futter, wird zwar nicht die Welt verändern ist aber deutlich besser als einige der letzten Grillo Machwerke. Isaac zeigt das er durchaus Actionfilme mit größerem Budget umsetzen kann als bisher. Das Drehbuch ist zwar ein wenig schwach und die Ambitionen zu hoch, aber insgesamt eine Empfehlung für Genre Freunde.

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