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#766 Fast & Furious 10

©Universal Pictures
©Universal Pictures

Für mich persönlich der Tiefpunkt der Reihe!

 

Fast & Furious 10 (4/10)

 

Story:

Seitdem ihre Geschichte in den Straßen von L.A. begann, ist es Dominic Toretto (Vin Diesel) und seiner Familie noch immer gelungen, all ihre Gegner, zu überlisten, zu übermannen und zu überholen. Jetzt müssen sie sich dem tödlichsten Gegenspieler stellen, mit dem sie es je zu tun hatten: eine entsetzliche Bedrohung, die sich aus dem Schatten ihrer Vergangenheit erhebt, angetrieben vom Durst nach Rache und fest entschlossen, die Familie zu zerschmettern.

 

Dieser Text enthält Spoiler! Wer sich überraschen lassen will soll bitte nicht weiterlesen!

 

Ich habe mich wirklich lange vor dieser Kritik gedrückt. Ich mag die Fast and Furious Reihe eigentlich vor allem ab dem viertel Teil. Ich finde den fünften überragend und konnte auch mit den Nachfolgern (und dem zunehmenden Wahnsinn) immer etwas anfangen. Teil 8 mit The Rock der die Laufbahn des Torpedos verändert, meine Güte habe ich das gefeiert.

Bei Teil 9 haben sich dann bei mir schon Ermüdungserscheinungen breit gemacht (5/10) und der vorliegende Teil ist dann für mich rein persönlich der Tiefpunkt der Reihe. Die Reihe dreht sich immer mehr um sich selbst, kein Handlungsstrang oder Tod kann mal endgültig sein, alles wird durchgekaut und wiederverwendet um das Ganze einfach künstlich in die Länge zu ziehen.

Das überraschende Kniffe, Feind wird zum Freund (The Rock, Statham und jetzt Cena) oder Tode leben wieder, ständig wiederholt werden nehmen diesen Punkten einfach komplett den Impact weg. Nichts wirkt mehr wirklich überraschend oder innovativ. Wer Spaß an der Zerstörungsorgie und der Aufhebung jeglicher physikalischer Gesetze hat der soll den Spaß haben, aber bei mir ist einfach inzwischen Frustration angesagt.

 

Diese Frustration habe ich bei Diesel schon seit mehreren Teilen. Er läuft weiterhin einfach immer mit dem gleichen Gesichtsausdruck stoisch durch die Landschaft und brüllt oder murmelt das Wort Familie durch die Welt. Das Motiv kennen wir inzwischen zum erbrechen. Wie er sich emotionslos durch die beklopptesten und unrealistischten Szenarien bewegt das sorgt für mehr und mehr Spott. 

Und der Cast wird einfach immer größer und größer ohne besser zu werden. Warum Brie Larson hier dabei sein muss (hätte man auch gut mit Scott Eastwood machen können) ist das Geheimnis der Produzenten. Ich mochte sie schon als Captain Marvel nicht, das ist einfach Stuntcasting ohne Sinn und Verstand, einfach um einen weiteren "großen" Namen auf die Castliste zu bekommen.

Cena unterläuft die gleiche Characterarc wie Statham und The Rock, vom Bad Guy zu Good Guy nur das er der "kleinere" Name ist und auch der schlechtere Darsteller. Es hilft auch nicht das er vom Bad Guy des letzten Teils zum sprücheklopfenden Quatschkopf wird, der mit seinem Neffen ein Abenteuer erlebt. Hahnebüchende Charakterentwicklung. Auch glaubt doch keiner das er wirklich in diesem Teil stirbt. Es stirbt einfach keiner, deswegen ist Sun Kang als Han und am Ende auch Gal Gadot (das erste mal, nach ihrem Tod in Teil 6) zu sehen.

Als schlimmsten Auftritt empfand ich aber den von Momoa. Ich mag den Mann generell, der ist auch sehr charismatisch. Ihn aber völlig frei von jeglichen Anweisungen spielen zu lassen, war definitiv keine gute Idee. Er erfüllt sich irgendwelche Träume und spielt völlig wild und zügellos. Mir hat das überhaupt nix gegeben, ich fand es einfach nur schlecht und vor allem als der Main Bad Guy, total deplatziert. Wie ein überdimensionierter und leider schlechter, Joker. Für weniger schlimme Sachen hat Sly schon Razzies bekommen.

Auch mit Alan Ritchson (Reacher) hätte man viel mehr machen können. Seine Dialoge sind teilweise zum fremdschämen (sicherlich nicht seine Schuld) und seine ganze Characterarc im Film ist einfach Banane. Maximal verschwendetes Potenzial und er geht im Heer an Darstellern einfach unter. Wie z.B. auch Tyrese Gibson (dessen Humor einfach nur bescheuert ist) oder Ludacris.

Auch Charlize Theron muss wieder auftauchen, weil jeder Bad Guy auch weiter in die Story verwickelt werden muss. Die Frau ist so toll, eigentlich eine Schande sie in so etwas verwurstet zu sehen. Immerhin bekommt sie einen geilen Kampf mit Michelle Rodriguez spendiert. Einer der seltenen Highlights im Film.

Auch Jason Statham und Helen Mirren geben sich die Klinke in die Hand und bekommen ihre paar Minuten an Fame in diesem Film. Man merkt doch schon, alleine aufgrund der Aufzählung, das hier einfach viel zu viele Darsteller untergebracht werden. Und Ich habe ja nicht einmal alle aufgezählt, Jordana Brewster taucht auf und und und.....

Selbst The Rock kommt in einer Mid Credit Szene vor und meldet sich im Franchise zurück das er nach einem Streit mit Vin Diesel verlassen hatte. Das ist aber auch nicht mehr als eine Zweckheirat. The Rock hat spätestens mit Shazam eine fette Bruchlandung hingelegt. Auf der anderen Seite wurden die Fast Filme gerade auch durch die Hinzunahme von The Rock riesige Blockbuster (Erinnerung: Vor Fast Five war das kein Milliarden Franchise) und haben durch seinen Weggang gelitten. Vor ein paar Jahren hätte ich mich über eine Rückkehr gefreut, jetzt will ich davon einfach nix mehr sehen.

 

Vin Diesel ist es anscheinend so wichtig so viele und so großen Namen wie möglich in den Cast zu bekommen das er sogar Rita Moreno (West Side Story Legende) überzeugte eine kleine Rolle zu übernehmen. Einfach alles viel zu viel, viel zu vollgestopft.

Das gilt nicht nur für den Cast, sondern auch für die Storywendungen (die dadurch einfach verpuffen) und die Actionenszenen. Vin Diesel hat einfach jegliches Maß verloren! Es ist nicht ein Highlight hier oder da, was auch mal drüber sein kann, nein es ist einfach dauerhaft zu viel. 

Alleine die Sequenz mit dieser Kugel und dem Vatikan, der natürlich von Mr. Toretto im Alleingang gerettet wird, ist mir schon zu viel und das ist ja noch weit entfernt vom eigentlichen Höhepunkt des Films, den das hier ist der Einstieg. Das Highlight am Ende, die Szenen am Staudamm, dazu will ich gar nicht soviel sagen, am Ende des Films war ich einfach sehr müde und maximal reizüberflutet.

Zum Chaos auf der Leinwand passt auch das Chaos dahinter. Eigentlich sollte Justin Lin hier wieder Regie führen, aber der hatte angeblich aufgrund kreativer Differenzen mit Vin Diesel hingeschmissen und blieb nur noch als Produzent an Bord. Dafür übernahm Louis Letterier, der zwar einige (finanziell) erfolgreiche Filme vorweisen kann, aber auch verpflichtet wurde weil er riesiger Fan des Franchises war. Vielleicht zu sehr Fan weil auch er lässt jegliches Maß vermissen. 

 

Der Film erreichte nicht die 1 Mrd Einspiel Marke und hat es Im Kino gerade so in die Gewinnmarge geschafft. Das Heimkino sollte das Ganze doch unter dem Strich als Gewinn darstehen lassen, aber der Film war nicht so ein Box Office Knüller wie die Vorgänger, bei gleichzeitig immer weiter explodierenden Kosten. Der Film hat mehr als unfassbare 300 Mio gekostet und das ist nur das Produktionsbudget, die Marketingkosten sind hier nicht eingerechnet und die waren mehr als üppig. Auch da, ich wiederhole mich, es wurden wirklich alles was vielleicht noch an Zurückhaltung vorhanden war über Bord geworfen.

Die Begeisterung für einen elften Teil bzw. die Produktion eines solchen hielt sich somit in Grenzen, soll aber wohl weiterhin geplant sein, auch um die Geschichten die hier gesponnen wurden abzuschließen (ob bei Fast & Furious jemals etwas komplet absgeschlossen sein kann, sei mal dahingestellt).


Ich freue mich nicht auf einen elften Teil, auch wenn The Rock wieder dabei sein sollte. Die Serie ist einfach ausgelutscht. Wie das geändert werden soll, dafür fehlt mir die Kreativität. Vielleicht überraschen uns die Macher ja, der Glaube daran ist aber merklich weniger ausgebildet als Vin Diesels Glaube an die Familie.

 

Fazit: Für mich der Tiefpunkt der Reihe. Es gibt einfach ständige Wiederholungen, man findet sich selbst viel zu geil und nimmst sich viel zu ernst. Währenddesen kaspert sich Momoa durch den Film. Hier passt nix zusammen und wegen des Films kann ich den Begriff Familie kaum mehr hören. Kann in dem Franchise eigentlich mal jemand wirklich sterben?!

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