Überraschend starker Thriller!
Catch a Killer (7/10)
Story:
In Baltimore erschießt ein Scharfschütze in der Silvesternacht 29 Menschen. Die junge Streifenpolizistin Eleanor (Shailene Woodley) wird von FBI-Agent Lammark (Ben Mendelsohn) in die ermittelnde Sondereinheit berufen. Sie scheint die Einzige zu sein, die sich in den unbekannten Killer hineinversetzen kann. Doch als der Mörder ein weiteres Blutbad anrichtet, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit ...
Manchmal ist es ja so das man einen Film nicht richtig auf dem Schirm hat. Entweder ist es dann der Trailer oder Word or Mouth oder Online Kritiken die einen auf die richtige Spur führen. Genau das ist mir mit Catch the Killer passiert. Vor dem ersten Trailer und der ersten Ankündigung das der Film veröffentlicht wird war er mir überhaupt kein Begriff.
Leonine veröffentlichte im Auftrag von Tobis den Film bereits am 19.1 (ja ich bin leider etwas spät dran) und bereits zuvor gab es die ersten bereits sehr positiven Kritiken zu lesen. Grund genug, vor allem da es auch nicht so viele gute Thriller auf dem Markt gibt mal einen Versuch zu wagen.
Bereits mit der Eröffnungssequenz weiß der Film einen zu packen. Bedrohlich, unheimlich, steril, aber auch visuell toll eingefangen, wird nach den ersten 5-10 Minuten klar auf was man sich hier einstellen muss.
Die ersten zwei Drittel des Films sind wirklich teilweise überragend, ganz tolle und kühle Thrilleratmosphäre. Stark gespielt und auch gefilmt. Visuell wie man sich einen Thriller vorstellt. Extrem dichte Atmosphäre die sich immer weiter aufbaut, leider kann der letzte Teil nicht mithalten, aber dazu später mehr.
Im Mittelpunkt des Film stehen Woodley als junge, psychisch labile Polizistin und Ben Mendelsohn als erfahrener, sehr charismatischer, aber auch politisch zermürbter FBI Ermittler.
Die beiden sind es die den Film tragen, der Rest des Casts ist Beiwerk. Zwar alles gute Leistungen, aber keiner ragt neben den beiden heraus (der Killer ist Geschmackssache, mich hat er nicht umgehauen).
Neben der sich immer weiter aufbauenden Spannung sind es die Charaktere von Woodley und Mendelsohn die hier den Reiz ausmachen und die Geschichte vorantreiben. Die beiden bekommen gut ausgearbeitete Charaktere und machen wirklich das Beste daraus.
Shailene Woodley hätte ich diese Leistung nicht zugetraut. Sie sieht hier permanent mega fertig aus, tiefe Augenringe, teilweise abwesender aber doch unglaublich verletzter Blick. Man merkt das hier unter der Oberfläche einiges aus der Vergangenheit schlummert. Vielleicht ist die Rolle etwas zu labil für eine Polizistin angelegt, aber insgesamt ne ganz tolle Leistung von Shailene Woodley.
Ben Mendelsohn ist ohne Frage ein toller Schauspieler, das erste mal ist er mir bei Roque One so richtig aufgefallen. Er strahlt eine natürliche Autorität aus und legt seine Rolle sehr vielschichtig an. Autoritär, als Mentor, als Poltiker, gebrochen, stark, verletzlich. Die Rolle bietet ihm viel an und er springt förmlich auf die Möglichkeit. Das Zusammenspiel zwischen ihm und Woodley befindet sich auf Augenhöhe, Kompliment an beide.
Neben der Killerhatz wird die Polizeiarbeit hier super spannend dargestellt, vor allem das Bürokratische bzw. Politische. Die Machtkämpfe und Ohnmacht sind allgegenwertig. Die Machtspiele erscheinen zwischenzeitlich als gefährlicher als der Killer. Diese Form der Kritik finde ich auch wirklich ansprechend umgesetzt, gibt sie dem Film doch eine zusätzliche Note ohne etwas auszubremsen.
Leider wird mir der Film im letzten Drittel, zum Ende hin etwas zu konstruiert, es wäre besser gewesen der Killer wäre länger unentdeckt geblieben. So dreht sich der Film und erreicht nicht mehr
die Dichte und Spannung der vorherigen Minuten.
Dem Killer wird im Schlussabschnitt zu viel Empathie entgegengebracht, das wird mir schon zu viel erklärt und begründet. Auch die Kritik an unserer Gesellschaft ist mir im Vergleich zum restlichen Film etwas zu plumb.
Trotz dieser Kritikpunkte ist der Film (über weite Strecken) ein starker Thriller: Gut gefilmt und stark gespielt, mit einer dichten Atmosphäre, starken Charakteren und einer bedrohlichen Stimmung.
Fazit: Ein wirklich spannender, toll inszenierter und gespielter Thriller. Alleine das letzte Drittel und die Auflösung fallen etwas ab, bis dahin aber stark und eine Empfehlung für Thriller Fans. Woodley und Mendelsohn sind richtig stark.
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