Mir macht der Laune!
Dracula A.D. 1972 (6/10)
Story:
1972. Nach 100 Jahren Scheintod wird Graf Dracula (Christopher Lee) zum Leben erweckt. Schon bald beginnt der König der Vampire sich seine Opfer in Londons Mädchenwelt zu suchen. Die Polizei wendet sich ratlos an Professor van Helsing (Peter Cushing), seiner Theorie vom Vampirismus schenken die Beamten jedoch keinen Glauben. Als sich die Morde im Freundeskreis seiner Enkelin Jessica (Stephanie Beacham) häufen, befürchtet van Helsing das Schlimmste. Bewaffnet mit Weihwasser, Dolch und Kruzifix macht er sich auf, der Blutsauger zu stoppen.
Christopher Lee und seine Rolle als Dracula sind untrennbar miteinander verbunden. Er hat Dracula sieben mal in Hammer Produktionen gespielt und für andere Produktionsfirmen darüber hinaus.
Hier einmal die Auflistung (und die bisherige, persönliche Einordnung) der gemeinsamen Produktionen:
Dracula (1958) (8/10)
Blut für Dracula (1965) (6.5/10)
Draculas Rückkehr (1968) (6/10)
Wie schmeckt das Blut von Dracula? (1970) (5.5/10)
Dracula – Nächte des Entsetzens (1970) (5/10)
Dracula jagt Minimädchen (1972)
Dracula braucht frisches Blut (1973)
Nach dem ersten Auftritt (und überragenden Erfolg) als Dracula im Jahre 1958 weigerte sich Lee für einige Jahre in seine Erfolgsrolle zurückzukehren. Schlussendlich erlag er 1965 dem Angebot und
trat für Hammer in Blut für Dracula auf. In den Folgejahren folgten in schneller Abfolge weitere, aber leider auch immer weniger erfolgreichere Sequels und Nächte des Entsetzens war ein
Flop.
Das führte die Hammer Verantwortlichen dazu dem ganzen eine gewisse Frischzellenkur zu verpassen. Bis auf das Intro zu Beginn des Films (in dem endlich wieder Peter Cushing zu sehen ist) spielt
der Rest des Films im Jahr 72, also zur Entstehungszeit des Films.
Das gibt dem Film natürlich einen ganz anderen Vibe als die Vorgängerfilme. Das ist teilweise gewöhnungsbedürftig, hat mich aber gut unterhalten. Es war eine benötigte Veränderung wurde das Ganze
doch langsam sehr eintönig.
So halten die 70er Einzug, mit Miniröcken (wohl die Inspiration für den dummen deutschen Titel), toupierten Haaren, Schlaghosen, Rockmusik, Hippiekultur und Drogenkonsum (da wird doch ordentlich
gekifft).
Schon ein riskanter Move der Verantwortlichen und irgendwie hatten sie vielleicht Angst vor der eigenen Courage denn so richtig wurde das Potenzial nicht ausgeschöpft. Zwar dreht sich vieles um
die Clique von Van Helsings (er ist selber der Enkel des berühmten Van Helsings) Enkelin, aber wenn Dracula ins Bild kommt dann eigentlich immer nur in einer verlassenen gotischen Kirche.
Lees Auftritt ist im Vergleich zum Vorgänger hier wieder deutlich zurückgefahren. Seine Screen Time ist kürzer und er wandelt eigentlich (bis auf den Prolog) nur in der Kirche herum. Lee spielt
wie im Schlaf solide seinen Stiefel runter und bleibt die Referenz als Dracula, aber so ein wenig ist es schon Schade das er nicht durch die Straßen wandelt und sich paar Hippies von der Straße
kratzt oder auf einer Drogenparty aufkreuzt.
Die Enkelin von Van Helsing wird von Stephanie Beacham dargestellt. Sie wurde später noch durch Denver Clan/die Colbys bekannt und war in den 70ern im Playboy zu sehen. Im weiteren Verlauf des
Films werden ihre Vorzüge gekonnt in Szene gesetzt.
Wobei wir schon bei weiblichen Rundungen sind, auch die legendäre Caroline Munro hat hier ihren ersten Hammer (im doppelten Sinne) Auftritt. Was für eine Ausstrahlung, leider fällt sie doch recht
schnell Dracula zum Opfer, aber insgesamt ein schöner Auftritt.
Warum der Film mir besser gefällt als die Vorgänger lässt sich mit einem Namen schnell erklären: Peter Cushing. Neben Price und Lee eine der drei großen Horror Ikonen der 50er/60er/70er bietet
der hier eine tolle Leistung. Obwohl dünner und abgemagerter als früher (nach dem Tod seiner Frau) hatte er immer noch eine unfassbare Präsenz.
Ich liebe seinen Auftritt und er zeigt mir ganz stark was ich seit dem ersten Hammer Dracula von 58 vermisst habe, einen würdigen Gegenspieler für Lees Dracula, der seine Präsenz matchen kann. Das konnte keiner so gut wie Cushing. Elegent gekleidet und etwas aus der Zeit gefallen trägt er diesen Film und macht ihn sehenswert.
Positiv erwähnen muss ich auch den Handlanger von Dracula, ein gewisser Alucard (mal rückwärts lesen). Der wird dargestellt von Christopher Neame. Der spielt den wirklich manisch und sehr
überzeugend, hätte auch in einem anderen Dracula zu einem anderen Zeitpunkt gut funktioniert. Der Mann scheint es auch mit dem Bösen zu haben spielt er doch in Hellbound den Leibhaftigen und bekommt von Chuck Norris Kloppe. Von Chuck Norris und Peter Cushing abgemurkst zu werden ist aber auch ein beeindruckendes Resüme.
Noch ein kleiner Funfact zu der Clique, in dieser ist Michael Kitchen zu sehen. Michael who werden viele Fragen. Er stellte den Bill Tanner in Goldeneye und The World is not enough dar.
Übrigens die Szene nach den Opening Credits in der die Clique eingeführt wird ist herrlich übertrieben. Da tritt eine Band auf spielt zwei Hippie Rocksongs während die Clique Schabernack auf einer Schnöselparty treibt.
Ich mag Dracula A.D. 1972, der wirkt (trotz verpasster Chancen) deutlicher frischer als die Vorgänger und bietet einen grandiosen Peter Cushing. Der Film konnte aber nicht die erhoffte Wende des Franchises bewirken und obwohl es noch 2 Fortsetzungen gab (aber nur eine mit Christopher Lee) ging das Franchise zügig dem Ende zu.
Fazit: Dracula A.D. 1972 (definitiv der bessere Titel) macht mir überraschend viel Laune. Die 70er springen einem förmlich ins Gesicht und hier und da ist der Film ungewollt witzig, aber alleine wegen Cushing ist der Film sofort besser als die Vorgänger und Lee als Dracula ist eine Bank!
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