Mal was anderes von Gina!
Terror on the Prarie (5/10)
Story:
In der Prärie Montanas muss sich die toughe Siedlerin und Mutter von zwei Kindern Hattie McAllister (Gina Carano) gegen eine skrupellose Gang von Outlaws zur Wehr setzen, die unbedingt Rache an ihrem Mann nehmen will.
Jeder der regelmäßig auf dieser Seite oder meiner FB Seite unterwegs ist weiß das ich ein ziemlicher Fan von Gina Carano bin. Warum? Ich weiß es selbst nicht zu 100% sie hat damals zu Beginn
ihrer Karriere in Haywire oder Fast 6 so Eindruck bei mir hinterlassen das ich mich ihr quasi verschrieben habe.
Damals wäre sie aus meiner Sicht die perfekte Wonder Woman gewesen. Inzwischen hat ihre Karriere einen ordentlichen Knick erlebt. War sie bei Star Wars The Mandalorian noch Fanliebling, hat sie
sich durch ein paar recht zweifelhafte Kommentare ins Abseits geschossen und wurde von Disney gefeuert und ist ins Abseits geraten.
Sie steht sicherlich nicht weit oben auf den Besetzungslisten des liberalen Hollywoods. Das macht es mit Filmrollen nicht einfach und somit kam es zu einer zweijährigen Pause für Gina. Es hat
sicherlich nicht geholfen das Sie innerhalb der Corona Pandemie auch offizielle Zahlen und die Wirkung der Impfung anzweifelte.
Das Ende vom Lied, sie drehte diesen Film für The Daily Wire. The Daily Wire ist eine amerikanische (extrem) konservative Nachrichten-Website und gleichzeitig ein Medienunternehmen was auch Filme
als exklusiven Kontent anbietet. So ein wenig ist es halt wie im Sprichwort: gleiches und gleiches gesellt sich gern.
So wurde für The Daily Wire dieser Western gedreht. Gina in einem Western, als Frau die sich gegen eine Bande wehrt? Warum nicht. Da der Film in Deutschland noch nicht veröffentlicht wurde hatte
ich Glück als ich ihn in Holland auf Blu Ray entdeckte.
Bis auf den recht brutalen Beginn bei dem die Bande rund um Nick Searcy eingeführt wird, lässt sich der Film Zeit. Recht viel Zeit, es dauert bis der Spannungsbogen dann einmal aufgebaut bzw.
angezogen wird. Bis dahin wird vor allem das karge Leben der Familie vorgestellt und Gina als liebevolle Mutter.
Will ich sie so sehen? Keine Ahnung, aber sie scheint damit ihre Bandbreite beweisen zu wollen. Stichwort Bandbreite, die gute Gina hat zugelegt, ob generell oder für die Rolle weiß ich nicht.
Ich finde sie immer noch sehr hübsch und attraktiv, aber inzwischen geht sie eher in den Typ Rubensfrau als die durchtrainierte Sportlerin.
Ihr Mann verlässt das Stück Land um in der Stadt nach Arbeit zu suchen, was den Auftritt für die Bande bedeutet. An dieser Stelle beginnt der Film langsam und gemächlich spannender zu werden. Der
Mann von Gina wird übrigens von Donald "Cowboy" Cerrone dargestellt. Auch ein Ex-MMA Fighter der durch äußerst konservative Ansichten, zum Teil auch homophobe Äußerungen aufgefallen ist. Da war
doch was, mit gleich und gleich.
Man fragt sich hin und wieder was Gina an dem eigentlich findet, so richtig sympathisch kommt er nicht daher, eigentlich keiner so richtig (bis auf den Sohn und Gina), der Film schafft es nur
bedingt Emotionen bzw. Sympathien aufzubauen. Dafür ist das Ganze einfach sehr kühl, roh, trist und grimmig, manche Szenen sind auch einfach viel zu Dunkel gefilmt. Auch der Verzicht auf einen
Score ist eine künstlerische Entscheidung, aber funktioniert aus meiner Sicht eher gegenteilig.
Bei der Bande ist Nick Searcy der Anführer und auch mit Abstand der beste Darsteller des Films. Man merkt ihm seine Erfahrung an und er wertet den Film deutlich auf. Er hat auch eigentlich die
besten Dialoge des Films, auch wenn man einen Bad Guy der Bibelverse zitiert sicherlich schon einmal woanders gelesen hat.
Der Film und das Drehbuch werden keinen Innovationspreis gewinnen, da sind auch einige Klischees und bekannte Muster vorhanden die man aus anderen Genrebeiträgen schon einmal gesehen hat. Der
Film dehnt die Belagerung aber etwas zu weit aus und die Charaktere verhalten sich mehr als einmal nicht nachvollziehbar. Dem Film hätten paar Minuten Straffung gut getan, da hätte man locker
5-10 Minuten kürzen können.
Es wirkt irgendwann unrealistisch wie Gina Carano (hier nicht als Superkämpferin dargestellt, sie kann nicht einmal wirklich richtig schießen) sich und ihren Kindern, so lange die Bad Guys vom
Hals hält.
Am Ende entflieht der Film dann doch etwas überraschend dem Setting der Hütte um am Ende nach guten 10-15 minuten doch wieder da zu landen. Hmm, etwas unnötig.
Der Film spart dafür nicht an Blut und derber Gewalt. Wenn jemand blutet, dann aber richtig (und jeder bekommt hier was ab, auch Gina) und ne Skalpierungsszene bekommt man auch spendiert. Der
Film nimmt da wenig Gefangene. Auch die ein oder andere Landschaftsaufnahme ist wirklich schön gefilmt.
Matthias Hues hat einen Auftritt im Film in einer für ihn untypischen Rolle. Untypisch in der Hinsicht das er hier nicht für die Action eingesetz wird. Sein Auftritt ist effektiv, wenn auch
überraschend. Ich bin da aber auch nicht objektiv ich sehe Matthias einfach super gerne, auch in einer dramatischen Rolle. Sein Gesicht gewinnt mit dem Alter Ausdrucksstärke und mehr Facetten und
er passt zu dem grimmigen Film.
Zur Darstellung von Gina, ja sie hat weiterhin Probleme mit dramatischen Szenen und wird keine Meryl Streep, aber so schlecht wie sie manchmal gemacht wird ist sie auch nicht. Das ist solide,
auch wenn da noch etwas fehlt um den Zuschauer (schauspielerisch) in ihren Bann zu ziehen.
Die Entscheidung zwei Ex-MMA Fighter und Matthias Hues zu besetzen und dafür sieht man keinen einzigen Nahkampf, sehr eigenwillig. 5/10 bekommt der Film mit einem Gina Bonus.
Die letzte Produktion von Mrs. Carano ist übrigens der Film, My Son Hunter. Eine von noch konservativeren Kräften finanzierte (angebliche) Satire über den Sohn von Joe Biden. Da bin doch selbst
ich irgendwann mal raus.
Ich hoffe es kommt wirklich zur Produktion von White Knuckle oder einer ähnlichen Actionfokussierten Produktion. Gina verschwende nicht deine besten Jahre!
Fazit: Bei Gina bin ich einfach hilflos. Film ist besser als befürchtet ohne wirklich durchgängig zu überzeugen. Kann man sich mal ansehen, vor allem Fans von düsteren Western dürfen einen Blick riskieren.
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