Der Film der das Franchise auf ein neues Level hob
Star Trek Der Film (6/10)
Story:
Ein gewaltiges außerirdisches Wesen mit unvorstellbarer Macht zerstört im Föderationsraum drei klingonische Kreuzer und neutralisiert alles, was ihm im Weg steht. Als es auf die Erde zusteuert, kehrt Admiral James T. Kirk (William Shatner) ans Steuer der modernisierten U.S.S. Enterprise zurück und geht auf Abfangkurs.
Ich bin kein Trekkie, aber auch kein Star Wars Fan. Ich kenne die Serien und die Filme natürlich aber ich bin kein kultischer Verehrer und mag bei beiden Dinge und mag manche Dinge nicht.
Insgesamt gefällt mir der Star Trek Ansatz besser und die Ideen die hier einfließen.
Bei Star Trek ist es bei mir, aber wie bei Bond. Mein Bond war Roger Moore, mit dem bin ich aufgewachsen und hab Connery erst später kennen und auch schätzen gelernt. So ging es mir auch bei Star
Trek. Ich bin mit Star Trek die nächste Generation groß geworden und habe diese geliebt, erst später habe ich Kirk zum ersten mal gesehen.
Die Geschichte des ersten Star Trek Films ist eh eine Geschichte für sich, quasi ein Wunder. Die Original Serie lief von 66-69 wurde dann abgesetzt und wurde in den folgenden Jahren (auch durch
die Animated Serie 73-74) immer mehr zum Kult. Durch den gigantischen Erfolg von Star Wars und auch durch die häufige Wiederholung der Originalserie wurde der Bedarf nach neuem Star Trek Futter
immer lauter.
Eigentlich war eine neue Serie geplant, schlussendlich entschied sich Paramount aber für einen Kinofilm, statt einen Piloten und eine neue Serie. Das das Ganze aber erst in der Vorbereitung der
Serie geschah machte das Ganze nicht einfacher. Auch musste dann auf einmal ein neuer, erfahrener Regisseur her um diese komplexe Produktion und das große Budget unter Kontrolle zu halten. Dieser
wurde mit Robert Wise gefunen.
Robert Wise hat als Regisseur mit der Tag an dem die Erde stillstand einen Sci Fi Klassiker abgeliefert, aber nicht nur das, vor allem mit Sound of Music und West Side Story hat er seinen Platz
in der Ruhmeshalle von Hollywood zementiert. Der Mann hat zwei Regie Oscars abgesahnt (dabei wurden seine Filme auch mit dem Oscar zum besten Film belohnt), einen Ehrenoscar und war sogar noch 2
mal als Regisseur nominiert. Als Editor war er auch für Citizen Kane nominiert.
Der Mann wusste also ganz genau was er tat, das war ein ganz großer, der mit Budgets und schwierigen Sequenzen umzugehen wusste, aber selbst ihn hat Star Trek an den Rand des Aufgebens
getrieben. Der Film war lange ein Stachel in seinen Gedanken, erst mit der Special Edition die er Anfang der 200er veröffentlichen durfte (und bei der ihm Geld zur Verfügung gestellt wurde den
Film zu polieren) versöhnte er sich mit dem Film.
Diese Directors Edition kann sich sehen lassen, vor allem in 4K sieht der Film klasse aus, auch hier wurde noch einmal Geld in die Hand genommen. Es ist Wahnsinn was sie aus dem Bildmaterial von
1979 noch rausholen können.
Aber zurück zur Produktion: Das Drehbuch war zu Beginn der Dreharbeiten nicht fertig (und wurde während der Dreharbeiten ständig umgeschrieben), der Film hatte ein fixes Startdatum was das Ganze
nicht einfacher machte, den Druck merklich erhöhte und es gab noch weitere Probleme.
Leonard Nimoy wollte eigentlich nicht als Spock zurückkehren und stieß erst später zur Produktion dazu und die größte Herausforderung waren die massiven Special Effects. Das Unternehmen was zu
Beginn sich um die Effekte gekümmert hat was heillos überfordert, am Ende mussten die Special Effect Gurus Douglas Trumbull und John Dykstra den Film und die Effekte
retten.
Der Film hat einen grandiosen Soundtrack von Jerry Goldsmith zu bieten, vor allem das Main Theme (das ja auch später bei die nächste Generation eingesetzt wurde ist grandios), aber auch Goldsmith
bekam die Probleme mit musste er den Score doch auf einen unfertigen Film finalisieren.
Wise gab selbst zu Protokoll das er den Film quasi am Tag vor der Premiere fertig schnitt und selbst sehr unzufrieden mit dem Zustand des Films war, aber er weder Zeit noch Budget hatte um seine
Version (die Directors Edition hat ihn ja wie erwähnt mit dem Film versöhnt) fertig zu stellen.
Er war nicht der einzige der mit dem Film unzufrieden war, auch die Darsteller zeigten sich wenig begeistert. Man merkte dem Film an das er etwas bieten wollte (oder musste). Der Fokus liegt
stark auf den Effekten und wenig auf der originalen Crew. Ein Fehler den die späteren Filme nicht machen sollten.
Natürlich bekommen Shatner, Nimoy und Kelley als Kirk, Spock und Pille ihre Momente und auch Scotty bekommt etwas Zeit, aber die anderen Charaktere der Originalcrew sind maximal Staffage und auch
wenn es Spaß macht Shatner und Pille beim Zusammenspiel zu sehen, diese Momente sind leider wenige.
Shatner unterzog sich vor dem Dreh übrigens einer Radikaldiät, wollte er doch gut aussehen bei den Hautengen Uniformen. Er trag sogar ein Korsett und wer genau hinschaut kann das hier und da
sogar erkennen.
Neben dem falsch gewichteten Fokus: Special Effects über den Charakteren, leidet der Film grundsätzlich am Drehbuch, der Langatmigkeit und der neuen Charaktere.
Letzteres zu erst, Stephen Collins und Persis Khambatta finde ich beide schlimm. Sie ist einfach keine gute Schauspielerin (aus meiner Sicht) und er übertreibt es einfach mit seinem leidenden
Blick. Bei ihm wird es jedes mal melodramatisch. Da er Jahrzehnte später auch (von seiner damaligen Frau geoutet) zugegeben hat mehrere Beziehungen mit Minderjährigen gehabt zu haben, da hab ich
nur noch eins zu sagen: Fuck You Stephen Collins.
Der Film geht 130 Minuten und es passiert eigentlich überraschend wenig. Star Trek ist nicht Star Wars, da knallt es nicht an jeder Ecke, aber bei diesem Film passiert wirklich wenig. Es gibt ein
paar schöne Momente (z.B. wenn Kirk die Enterprise zum ersten mal nach Jahren sieht) aber ansonsten gibt es kaum Aufregendes, es wird genau ein Torpedo abgeschossen!
Die Auflösung der Story mit Vger oder Voyager ist eigentlich ganz nice, bis man dahin aber kommt dauert es und es fehlt einfach ein klassischer Gegenspieler. Kein Wunder das Star Trek II der Zorn
des Khan beliebter ist. Es ist immer noch Star Trek, aber es passiert einfach mehr, das Ganze ist einfach unterhaltsamer und mehr auf die Crew ausgerichtet.
Denn das ist weiterhin die Stärke des Films, des Franchises gewesen, der Fokus auf die Charaktere und deren Beziehungen (Interaktionen) untereinander. Pille gegen Spock, die Beziehung zwischen
Kirk und Spock, Scotty usw. Das sind legendäre Charaktere und das nicht ohne Grund. Hätte der erste Star Trek Film das mehr genutzt wäre der Film besser geworden.
Trotzdem war Star Trek der Film nicht nur für das Franchise wertvoll sondern filmhistorisch mega interessant, schließlich wurde eine Fernsehserie auf die große Leinwand gebracht. Heute vielleicht
nichts außergewöhnliches, aber damals bemerkenswert.
Durch den Erfolg (auch der erste war grundsätzlich ein finanzieller Erfolg) kam es zu 11 weiteren Kinofilmen und ohne den Erfolg des Films hätte es keine weiteren Serien gegeben, auch hier kam es
zu 11 weiteren.
Also auch wenn Star Trek der Film definitiv nicht perfekt ist sondern man ihm die ganzen Probleme ansieht, ist der Film für die weitere Entwicklung unglaublich wichtig gewesen und war ein
weiterer Grund für den Einzug von Star Trek in die Popkultur.
Fazit: Star Trek der Film ist definitiv nicht der beste Film des Franchise, aber war unglaublich wichtig für das weitere Franchise. Der Film hatte unter einem schwierigen Dreh zu leiden
und überhob sich an der Story/Idee des Films. Er bietet aber auch die legendäre Crew, einige schöne Schauwerte und einen spannenden Ansatz.
PS: Bin ich froh das die Outfits (Uniforme) nach dem Film eingemottet wurden und in keiner weiteren Serie oder in keinem weiteren Film benutzt wurden, die sehen einfach nicht so gut
aus wie die Originale.
Kommentar schreiben