Der erste Van Damme mit Gefühl!
Leon (8/10)
Story:
Er will die Peiniger seines Bruders finden, die ihn schwer verbrannt und fast getötet hätten. In der Unterwelt macht sich der Fremdenlegionär Leon Gaultier (Jean-Claude Van Damme) schon sehr bald durch sein Talent im Kickboxen einen Namen. Sein Charisma und sein Ruhm sind der „Lady“, die bisher absolute Herrscherin war, ein großer Dorn im Auge. Sie arrangiert einen Kampf zwischen dem Franzosen und dem unbesiegbaren Champion ...! Doch Leon steht auch nach blutigen Niederlagen und einer ständigen Hetzjagd von seinen Verfolgern und der Militärpolizei immer noch im Ring ...
Leon / Lionheart / A.W.O.L / Full Contact oder Wrong Bet aus dem Jahre 1990 nimmt in der Karriere unserer geliebten Muscles from Brussels einen ernorm wichtigen Stellenwert ein. Gleich unter 5
verschiedenen Titeln wurde er weltweit vermarktet, aber das besondere ist, das der Film versucht Van Dammi auch einmal von einer anderen Seite zu zeigen und ihn mehr als Schauspieler zu
fordern.
Nicht nur das, so wurde der Film auch von Universal in Amerika vermarktet, was für Van Damme einen neuen Status einbrachte und die Tür zu Universal öffnete. Für Van Damme ein wichtiger Schritt
war er doch zuvor in zwar erfolgreichen, aber doch vermehrt, Low Budget Titeln unterwegs. Die ich übrigens mit Haut und Haaren liebe.
Das war auch die erste Regiearbeit von Sheldon Lettich mit dem Van Damme in seiner Karriere zuvor in Bloodsport zusammenarbeitete
(dort war Lettich noch der Drehbuchautor) und später noch in Double Impact (Drehbuchautor und Regisseur),
Der Legionär (Drehbuchautor), The Order (Regisseur) und Hard Corps (Regisseur und Drehbuchautor). Auch in anderen Filmen von Van
Damme hatte er in unterschiedlichsten Rollen noch seine Finger im Spiel. Für Van Damme einer seiner wichtigsten Kollaborateure in seiner Karriere.
Auch ansonsten hat das hier was familiäres, auch viele der anderen Darsteller bewegten sich über Jahre im Dunstkreis von Van Damme. Sei es Voyo Goric (Ohne Ausweg), Brian Thompson (The Order), Stefanos Miltsakakis (Cyborg oder Maximum Risk) oder auch Kamel Krifa (Der Legionär oder Double Impact).
Kamel Krifa durfte in Kickboxer 4 die Rolle übernehmen die Michel Qissi berühmt machte, nämlich die des Tong Po.
Somit spielte Michel Qissi den großen Bad Guy in Kickboxer und übernahm hier eher eine Nebenrolle, während sein Bruder Abdel hier, wie
auch in The Quest den Main Bad Guy geben durfte.
Seit ihr so verwirrt wie ich inzwischen? Dann gibt es noch von ein paar Cameos zu berichten. Billy Blanks (König der Kickboxer, TC 2000) spielt einen Legionär und bei Jeff Speakman (Eine perfekte Waffe) darf man nicht kurz blinzeln, ansonsten hat man ihn schon verpasst.
Die Fighter gegen die Van Damme zum Teil antritt erkennt der aufmerksame Kenner aus Filmen wie Over the Top oder Only the Strong (auch ein Film unter der Regie von Lettich).
Aber jetzt mal genug der ganzen wilden Querverweise und zurück zu Leon, auch wenn ich sage das der Film einen wichtigen Stellenwert einnimmt heißt das ja nicht automatisch das ich liebe. Ich mag
ihn, das ist ein Klassiker, aber unter den Top 5 meiner Van Damme ist er nicht, selbst bei den Top 10 wird es schon knapp. Das Ganze ist mir zu melodramatisch, zu sehr auf die Tränendrüse
gedrückt und auch unser guter Van Damme ist noch nicht der Schauspieler der er später werden sollte. Dafür steht er in den Fights seinen Mann, mit Anfang 30 war er körperlich auf seinem
Höhepunkt. Sympathisch war er damals ja sowieso.
Die Story ist ein Sammelsurium von verschiedenen Filmen und Klischees die hier in einen Mixer zusammengeschmissen wurden. Da sind einige Anleihen an ein stahlharter Mann mit Charles Bronson drin, sowie Rocky usw.
Die Ganze Storyarc mit seiner Schwägerin und seiner kleinen Nichte ist mir jedoch zu gewollt, zu sehr auf die Trändendrüse gedrückt und das Happy End ist extrem schmalzig. Wirklich extrem
schmalzig, auch ist es schon etwas arg dick aufgetragen das die beiden Fremdenlegionäre ihn laufen lassen oder das er am Ende diese weirde Familie mit seinem Manager/Freund Joshua gründet. Das
alles mit extra schmalziger Musik unterlegt.
Joshua wird übrigens hervorragend von Harrison Page dargestellt. Für mich ist er übrigens für immer der cholerische Captain Trunk aus der grandiosen Sledge Hammer Serie. Hier spielt er den
gebrochenen Joshua mit viel Würde, Warmherzigkeit und einer guten Portion Schlitzohrigkeit. Er ist der beste Darsteller des Films. Deborah Rennards Rolle als Cynthia ist zwar unglaubwürdig,
aber ich fand sie als Knabe unfassbar scharf und auch nach 30 Jahren verliert sie ihre Wirkung nicht. Brian Thompson bekommt nicht sehr viel zu tun, als Helfer von der Lady.
Abdel Qissi als Bad Guy Attila ist dafür grandios over the top. Die Einführung ist eines James Bond Villains würdig. Die Musik passt perfekt dazu, er reißt mit Flugzeug an, steigt mit seiner
Enterouge aus, hat eine weiße Katze im Arm und unfassbar rießige Koteletten. Dafür das der Film hier und da versucht einen realistischen Film zu zeigen, driftet das hier richtig ab.
Grandios.
Die Fights machen Spaß, sind aber nicht so grandios wie in Bloodsport oder Kickboxer. Sie sind nicht so dynamisch, dafür peppen die wechselnden Standorte das Ganze massiv auf. Der Fight im Pool
und vor allem der Endkampf sind meine Favoriten. Der Kampf in der Squash Halle hatte Potenzial, ist aber etwas zu kurz.
Fun Facts:
- Leon wurde nach Mit stählerner Faust produziert, aber vor diesem veröffentlicht.
- WWF Wrestler Ludvig Borga (Tony Halme) darf als Security für den Endkampf herumstehen
Fazit: Für mich nicht in den Top 5 der Van Damme Filme, aber für seine Karriere ein wichtiger Meilenstein. Er testet hier nicht nur seine Kampf sondern auch die schauspielerischen Muskeln. Mir hin und wieder zu theatralisch, aber dafür entschädigen die Fights.
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