Leider eine Enttäuschung!
Infinite (4/10)
Story:
Unter dem Einfluss von Medikamenten und am Rande eines Nervenzusammenbruchs wird Evan McCauley (Mark Wahlberg) von Erinnerungen an Orte heimgesucht, an denen er noch nie gewesen ist, und zeigt Fähigkeiten, die er nie erlernt hat.Eine geheime Gruppe, die sich "Infinites" nennt, kommt ihm zu Hilfe und enthüllt, dass seine Erinnerungen real sind. Evan muss mit den "Infinites" zusammenarbeiten, denn nur durch seine Erinnerungen können sie einen Wahnsinnigen davon abhalten, die Menschheit zerstören.
Nach dem tollen Shooter kamen für Infinite Antoine Fuqua und Mark Wahlberg erneut zusammen. Da sind die Erwartungen doch gleich sehr hoch und der Film kann die leider nicht erfüllen, hier wird leider einiges liegen gelassen.
Die Geschichte ist zwar simpel, aber hat doch einiges an Potenzial. Es gibt natürlich Anleihen an Highlander auch wenn es hier eher um Reinkarnation geht. Das Ganze Thema Reinkarnation hat so
unglaublich viel Potenzial dem Film ne andere Ebene zu geben, aber das wird nicht einmal angekratzt.
Auf englisch würde man sagen, everything was dumbed down! Auf der einen Seite gibt es jetzt die Believer und auf der anderen Seite die Nihilisten. Good vs. Evil, so alt wie die Welt selbst nur
hier passt etwas nicht. Die Motivation der Bad Guys ist einfach nicht nachvollziehbar. Wenn der Main Bad Guy einfach nicht mehr wiedergeboren werden will und eine Waffe hat um genau das bei den
Guten zu verhindern, warum nutzt er sie nicht bei sich selbst. Er will die Welt brennen sehen? Warum?
Das ist ein so großes Loch im Plot das es tatsächlich schwierig wird darüber hinwegzusehen. Wenn es schon bei der Grundprämisse so wackelt wie soll der Rest das Ganze retten? Hätte man doch etwas
mehr Zeit in die Geschichte, den Hintergrund und vor allem in das Skript gesteckt und weniger in die Hochglanz Action, dann wäre der Film deutlich besser geworden. Ich erwarte hier kein Drama,
aber etwas mehr Tiefgang wäre schon möglich und nötig gewesen.
Die Action hat paar schöne Visuals zu bieten, sei es die Verfolgungsjagd oder das Finale, aber das lässt einen insgesamt doch recht kalt und ist auch nicht sehr orginell. Einen Tag nach dem
Ansehen des Films erinnert man sich nur noch an einzelne Momente und Sequenzen, es bleibt kaum was hängen, außer die massiven Logiklücken (warum wird die Bombe auf das Flugzeug verladen, warum
nur?) Am meisten erinnere ich mich an die Szenen die dann selbst die Logik der Physik aushebeln und was mit einer sehr halbgaren Erklärung weggewischt wird.
Beim Casting wird auch viel verschenkt. Chiwetel Ejiofor holt noch das Beste aus seiner Rolle heraus, er ist einfach ein guter Bad Guy, auch auf Autopilot. Leider kann auch er nicht über die große Lücke in seiner Motivation hinwegtäuschen. Wahlberg auf der anderen Seite, vielleicht liegt es an mir, aber mir gefällt er hier überhaupt nicht.
Wahlberg ist für mich am Besten wenn er einen typischen Arbeitertyp spielt, hier wirkt er überfordert. Den Übermenschen (am Ende) nehme ich ihm zu keiner Sekunde ab. Ich hätte lieber jemanden wie
Christian Bale gesehen, der eine größere Breite besitzt und unterschiedliche Rollen/Facetten deutlich stärker herausarbeiten kann. Bei Wahlberg bekommt man das was man erwarten darf und auf die
Rolle passt er für mich nicht.
Alle anderen stehen maximal in der 2. Reihe. Toby Jones hätte eine interessante Nummer werden können, aber er wird viel zu kurz eingesetzt und wirkt damit verschenkt. Bei knapp 100 Minuten hätten
Sie einfach weniger Charaktere einführen sollen. Ein paar Models gibt es zu sehen, deren einzige Daseinsberechtigung wohl ist, das sie gut aussehen. Auch harmonieren die Charaktere kaum
miteinander und es entsteht selten Chemie.
Was Dylan O'Brien und vor allem Rupert Friend dazu bewogen hat in dem Film mitzuspielen erschließt sich mir nicht. O'Brien kann kaum Akzente setzen und wirkt leider auch fehlbesetzt und Friend darf glaub ich einen Satz sagen und ist 30 Sekunden im Film. Freundschaftsdienst oder Verzweiflung? Man weiß es nicht, aber es wirkt so als ob der Film während der Produktion massiv zusammengestrichen wurde.
Der Film hat schlussendlich eine spannende und interessante Prämise, aber der Film wirkt sehr unrund und nicht richtig fertig und das Ganze leidet unter einem wirklich schwachen Skript, es gibt
einfach so viele unlogische Momente. Die ganze Produktion wirkt wie eine gigantische Abschreibung, hier wurde wirklich einiges an Geld und Ressource verbraten.
Es ist wirklich traurig und auch kaum zu glauben das mit dieser grundsätzlich spannenden Prämisse, diesem Budget und guten Leuten (Fuqua, Wahlberg) so etwas produziert werden konnte. Die
Skriptleute gehören mit dem nassen Lappen bearbeitet.
Fazit: Infinite hat definitiv Schauwerte und einiges an Potenzial, aber das wird leider nicht ausgeschöpft. Das fängt schon beim Casting an, das nicht wirklich passt und die Umsetzung (bis auf die Actionszenen) lässt zu Wünschen übrig. Der Film ist nach dem Ansehen extrem schnell vergessen. Leider!
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