Solider, auf Hochglanz polierter Spy Beitrag
The 355 (5/10)
Story:
Eine global operierende Organisation ist kurz davor, in den Besitz einer Waffe zu gelangen, welche die Welt in großes Chaos stürzen würde. Um sie aufzuhalten, muss sich CIA-Agentin Mason Browne
(Jessica Chastain) mit ihren größten Konkurrentinnen verbünden: der britischen Technikspezialistin Khadijah (Lupita Nyong´o), der kolumbianischen Psychologin Graciela (Penélope Cruz), der
chinesischen Computerexpertin Lin mi Sheng (Bingbing Fan) und der draufgängerischen Marie (Diane Kruger) aus Deutschland. Ihre hochriskante Mission führt die fünf Frauen um die ganze Welt – von
den Pariser Cafés, über die marokkanischen Souks bis in das glamouröse Shanghai.
Jessica Chastain hat sich inzwischen zu einem richtigen Schwergewicht in Hollywood gemausert. Seit kurzem ist sie Oscar Preistägerin, aber auch zuvor hat Sie sich nicht nur als Schauspielerin
sondern auch als Produzentin einen Namen gemacht und hat immer mehr Einfluss auf ihre Projekte. Nach Code Ava ist das ein erneuter
Ausflug ins Action Fach.
Chastain schub das ganze Projekt an, Sie war das Zugpferd und brachte auch Simon Kinberg als Regisseur zum Projekt. Dieser wurde vor allem als Drehbuchautor im X-Men Franchise bekannt und durfte
bei X-Men Dark Phoenix auch als Regisseur ans Ruder. Das Ergebnis war leider mehr als enttäuschend und stellt für mich den
schlechtesten Teil der Reihe dar.
Auch mit The 355 überzeugt er mich nicht wirklich. Es verfestigt sich weiterhin das Gefühl das er als Produzent oder Autor besser geeignet ist als als Regisseur. Der Film ist zwar gut gefilmt und
sieht gut aus, aber hier bleibt nichts hängen, alles sieht gut aus, aber wirkt belanglos.
Inzwischen gibt es ja eine Schwemme an Actionfilmen mit Frauen in der Hauptrolle: Jolt, Gunpowder Milchshake, The Protege und und und.
Nicht alle Filme sind gelungen, aber z.B. bei Jolt hatte ich viel Spaß. In diesem Film wird das Ganze noch etwas auf die Spitze getrieben. Schließlich besteht das ganze Helden Team aus Frauen und
alle Bad Guys sind Männer. Ok, kann man so machen.
Da beginnt es aber schon, wie die Frauen zusammenkommen und wie diese Truppe zusammenwächst wirkt einfach arg konstruiert. Nicht nur das, die Ganze Story und die Entwicklung von Sebastian Stans
Charakter ist auf eine Weise, arg vorhersehbar und auf der anderen Seite total unrealistisch.
Es beschleicht einen auch das Gefühl das für das Casting von Bingbing Fan und der finanziellen Unterstüzung aus China das ein oder andere einfach umgeschmissen wurde. Eine chinesische Agentin ist
gut weil Sie eine Frau ist? Wie realistisch ist es das China einfach so den Westen unterstützen wurde, sorry das passt einfach nicht.
In den Extras gibt die Produzentin auch zu das das Drehbuch quasi nach dem Casting entstanden ist. Die rudimentäre Geschichte stand zuvor, aber der Rest wurde später zusammengeschustert und so
wirkt der Film auch. Zwar geht es schön von Paris, nach Shanghai und an weitere Standorte und der Film hatte ein ordentliches Budget, aber so richtig packt einen das nicht.
Auch hat der Film hin und wieder Längen und man hätte da gut und gerne 10 minuten zusammenstreichen können oder sollen, das hätte das Ganze gestrafft. Hier und da fühlt sich das Ganze einfach
repetitiv an.
Die Action ist ordentlich, aber auch hier fehlen die Ecken und Kanten und hier und da gibt es zu viele (schnelle) Schnitte. Leider inzwischen Standard, was es aber nicht besser macht. Der
Showdown im Hochhaus ragt etwas heraus, aber bleibt auch nicht lange hängen. Hier ist wirklich viel Geld eingesetzt worden, aber hier und da fragt man sich für was eigentlich.
Die Damen, vor allem Chastain und auch mit Abstrichen Krüger machen eine gute Figur. Chastain ist eine tolle Darstellerin und kann auch als Fighterin überzeugen, sollte sich aber auf bessere
Skripts fokussieren. Ich bin kein großer Fan von Krüger und in der zweiten Hälfte des Films wird es besser, aber ich mag Ihr Rolle einfach nicht. Nyong'o macht ihre Sache auch gut.
Ich seh Penelope Cruz gerne, aber Ihre Rolle ist extrem unnötig und nervig. Der Film hätte besser ohne Sie funktioniert. Bingbing Fan ist aber katastrophal, ihre Aussprache (im englischen
Original) ist brutal und sie hat keinen Ausdruck. Wie die Frau ein Star werden konnte ist für mich ein komplettes Rätsel.
Ramirez ist total verschenkt, holt aber das Beste aus seiner Rolle heraus. Flemyng ist leider ein total eindimensionaler Bad Guy geworden und Stans Charakter ist vielleicht der Interessanteste,
aber dessen Rollenentwicklung ist einfach nur Banana. Es ist ok das die Männer hier in die zweite Reihe treten, aber bissl mehr Mühe hätte man sich schon geben können.
Schlussendlich ein interessantes Konzept, was sicherlich auch auf ein potenzielles Sequel ausgelegt war, aber eine vertane Chance ist. Das Skript ist einfach zu schwach und ansonsten hat der Film
keinen eigenen Charakter. Er wirkt wie ein Best Of aus anderen Filmen ohne wirklich so gut zu sein wie seine Inspirationsquellen. Dabei ist das Ganze nicht schlecht, das ist alles wertig, aber
halt nichts was einem wirklich in Erinnerung bleibt.
Laut Chastain sei übrigens noch heute für viele Frauen in der CIA und ähnlichen Behörden der „Code 355“ die Bezeichnung für einen weiblichen Spion, eine unsichtbare Frau ohne Namen. Das als Erklärung zum Titel.
Fazit: Solider, auf Hochglanz polierter, aber etwas seelenloser Beitrag zum Spy Genre. Hier fehlen die Ecken und Kanten und das Ganze ist mir zu konstruiert. Definitiv nicht schlecht
gemacht, aber mit etwas Längen und ein Film den man recht schnell vergessen hat.
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