Der Heilige Gral der Kickboxfilme!
King of the Kickboxers (9/10)
Story:
Jakes Bruder Sean gewinnt die Kickboxing Championship Thailands. Kurz darauf wird er auf offener Straße von dem Verlierer Khan (Billy Blanks) brutal ermordet. Damals war Jake 14 Jahre alt, jetzt, 10 Jahre später ist er einer der besten Undercover-Agenten in New York. Jake (Loren Avedon) erhält von Interpol den Auftrag, in Bangkok eine illegale Filmproduktion aufzuspüren, die bei Kampfszenen Menschen real sterben läßt. Jake lernt den Produzenten der Todesfilme kennen und erhält die Chance, mitzuspielen. Gleich bei der ersten Kampfszene steht er Khan, dem Mörder seines Bruders, Auge in Auge gegenüber. Es wird ein Kampf auf Leben und Tod!!
King of the Kickboxers (wie er im Original heißt) wurde in Deutschland der Karate Tiger Reihe einverleibt. Hierzulande wurde er zum fünften Teil, der legendären, aber doch willkürlichen Reihe. Dieser fünfte Teil stellt, aber ein unfassbares Highlight dar. Das sollte jeder mal gesehen haben, ansonsten kann man es kaum glauben.
Der Film ist ein echter Fan Favorite, selbst Scott Adkins liebt den Film und hat das auch in mehreren Podcast klar gemacht. Er wurde auch zu einem großen Fan von Avedon und ist inzwischen mit ihm freundschaftlich verbunden (siehe hier).
Hinter dem Film steckten viele der gleichen Personen der No Retreat No Surrender Reihe. Produziert wurden die Filme von See-Yuen Ng, die Drehbücher stammten alle aus der Feder von Keith W. Strandberg und Regisseur war wie bei No Retreat No Surrender 3 (Karate Tiger 3) wieder Lucas Lowe.
Dazu mit Avedon den Hauptdarsteller von Karate Tiger 2 (No Retreat No Surrender 2) und 3. Das spricht natürlich für
Qualität. Avedon ist ein toller Martial Artist und sah auch tatsächlich unverschämt gut aus, schauspielerisch ist es schon wieder eine etwas andere Geschichte.
Damit meine ich nicht das er mies war, das nicht, es gibt da andere B Movie Stars die konnten deutlich weniger schauspielern, aber er will es manchmal erzwingen und channelt seinen inneren Al
Pacino ohne das zu können. Außerdem kommt er gerne arrogant rüber. Diese Tendenzen konnte man schon in den beiden vorherigen Karate Tiger Filmen erkennen, aber hier wird das richtig deutlich.
Hier ist er ein ziemlicher, richtiger Dick!
Er weiß immer alles besser, ist mega von sich überzeugt und hört kaum auf andere. Weder auf Kollegen und noch weniger auf seinen Meister oder seinen Captain. Er glaubt wirklich er ist der geilste
Hecht. Sein Jeans Outfit ist auch richtig übel 80er. Er ist ein echt übler Yankee und Touri, der Amerikaner ist der geilste, das ist teilweise schon wieder so auf die Spitze getrieben ich musste
echt lachen (vor allem bei den vielen, wirklichen schlechten Sprüchen die der abfeuert).
Bei den emotionalen Szenen haut er auch wirklich alles raus, da wird geweint, geschrieen und es werden richtig Grimassen gezogen, so das es eine richtige Freude ist. Da ist er aber nicht alleine,
den was BIlly Blanks hier abliefert, steht ihm kaum nach. Der grunzt und grimassiert sich hier durch den Film, das ist wilder Wahnsinn.
Ich weiß nicht was Lucas Lowe, den Regisseur geritten hat das alles so auf die Spitze zu treiben, aber es gibt dem Film ne ganz eigene Note, das ist so theatralisch das ist ein echtes Fest! Das
und die unzähligen und unglaublich gut choreografierten Fights (Produzent See-Yuen Ng holte immer feine Crews aus Hongkong für die Fights dazu) machen den Film wirklich zu einem einzigartigen
Ergebnis.
Die Story erfüllt ihren Zweck, die Charaktere von A nach B zu bringen. Es gibt den Good Guy mit einem Trauma und einem übermächtigen Bad Guy, dazu ein Love Interest, die längere Trainingssequenz
inklusiver mit Musik unterlegter Trainigsmontage und ein paar gängige Klischees und ein wenig exotisches Feeling in Thailand. Kampfsportfilmfan was willst du mehr?
Eine inhaltliche Nähe zu Kickboxer (Teilweise sogar mal als Karate Tiger 3 vermarktet) mit Van Damme ist natürlich nicht von der Hand
zu weisen, manches ist schon dreist kopiert. Das was storytechnisch hervorsticht und eine eigene Facette reinbringt, ist natürlich das ganze Konzept der Filmproduktionen mit echten Opfern, quasi
Snuff Kamsportfilme.
Vor allem der Regisseur ist herrlich schmierig, aber auch der Big Boss der natürlich ein widerlicher Lüstling ist sowie seine rechte Hand, alles total überzeichnete Charaktere, aber der Film
nimmt einfach keine Gefangene, der geht immer voll auf die 12.
Schon der Einstieg mit dem Tod des Bruders ist grandios. Dann die Einführung von Loren Avedons Charakter, in einer denkwürdigen "Undercover" Aktion. Wie Avedon da aussah ist alleine schon unfassbar. Dazu das er mit Kampfsportass Jerry Trimble (mein Interview mit ihm hier) kämpfen. Was für ein Start in dem Film! Außerdem die Frise von Trimble ist episch, selten einen geileren Mullet gesehen.
So geht es eigentlich permanent weiter, alle paar Minuten gibt es ne Schlägerei, dumme Sprüche oder was wildes zu sehen. Ein weiteres Highlight ist die Flucht von Sherrie Rose inklusiver Rettung
von Avedon. Sie schreit unkontrolliert und total unnatürlich bei der Verfolgung (ich hab da Tränen gelacht) und die Leute die sie jagen rennen wirklich mit extrem angezogener Handbremse hinter
ihr her. Dazu wirkt Avedon hier auch wieder wie ein Dick.
Mich hat es sehr gewundert als ich von den Problemen von Avedon und Rose am Set gehört habe. Die beiden konnten sich wohl gar nicht ab, was man im fertigen Film nicht wirklich merkt. Die Liebe
kommt zwar irgendwo aus dem nichts, aber es gab schon Filmpaare mit deutlich weniger Chemie. Natürlich darf die obligatorische Oben Ohne und Sexszene nicht fehlen. Eine grandiose Darstellerin war
sie damals sicherlich nicht, aber sie erfüllt ihren Zweck.
Keith Cooke ist wohl der jüngste Meister/Lehrer in der Kampfsportfilmgeschichte. Sieht er doch genauso alt aus, wenn nicht sogar jünger aus als Avedon. Auch ein erfolgreicher Martial Artist, hat
er die Moves ohne schauspielerisch einen umzuhauen. Er wirkt in seiner Rolle aber definitiv natürlicher als Avedon und wirkt sympathisch. Er hat seinen Part sehr solide umgesetzt.
Die wahrscheinlich bekanntesten und besten Schauspieler des Cast: Don Stroud und vor allem Richard Jaeckel verkommen als reine Stichwortgeber für Avedon. Dafür und um dem Cast etwas Prestige zu
geben wurden sie eingekauft. Sie sind natürlich gnadenlos unterfordert und verschenkt in der Produktion, aber egal.
Absolutes Highlight ist natürlich der Endfight zwischen Avedon und Billy Blanks (der sich für den Film in eine beeindruckende Form gebracht hat, es wirkt als könne er Avedon auffressen, dessen
Arme schon etwas dünne daherkommen). Es hat mehrere Wochen gedauert ihn abzufilmen und das sieht man dem ganzen auch an. Toll choreografiert, etwas drüber, aber ungemein spektakulär. Das Setting
im Bambuskäfig macht auch visuell einiges her, da ist schon einiges an Budget eingeflossen.
Das Nachspiel, vor allem die Explosion des Käfigs macht zwar kaum Sinn, aber ist der herrliche Abschluss dieses wahnsinnigen Trips. Knapp 95 minuten grandios spektakuläre Action, man kommt kaum
zum Luft holen.
Laut Loren Avedon haben Ihn die Probleme mit Sherrie Rose am Set einen Vertrag mit PM Entertainment über drei Produktionen gekostet. Dieser wäre dann an Don "the Dragon" Wilson gegangen (hier mein Interview mit ihm) und hat ihm somit eine längere Karriere gekostet.
Das 100% zu klären wird nicht möglich sein, was aber schon auffällig ist, ist das die Karriere von Avedon, nach dieser Produktion einen richtigen Knick bekam. Er hatte zwar noch ein paar Rollen,
aber keine in der Qualität der Karate Tiger Filme.
Fun Fact:
Billy Blanks Khan war die Inspiration für den Street Fighter II Charakter Dee Jay!
Fazit: Was für ein Brett! Klasse Fights und wahnwitziges Gesichtsfasching! Da ist in 95 minuten permanent etwas los. Das macht nicht immer Sinn und man darf das alles nicht ernst nehmen, aber wer auf solche Filme steht, der bekommt einen grandiosen Film spendiert. Der macht unfassbar Laune!
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