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#659 The Kick Fighter

©Shamrock Media/Cargo Records
©Shamrock Media/Cargo Records

Nur für eingefleischte Fans!

 

The Kick Fighter (4/10)

 

Story:

Die Gangs auf der Straße waren sein Zuhause. Der tägliche Überlebenskampf war schon immer sein Training. Aus dem kleinen Richard, dessen Vater, Mutter und Ziehvater gnadenlos ermordet wurden, ist der "Fighter" (Richard Norton) geworden, ein absolutes Ass im Ring, der problemlos alle Gegner eliminiert. Die Unterweltbosse zwingen ihn deswegen zum Kampf seines LEbens gegen die übermächtige, bisher unbesiegte "Killermaschine" Benny (Benny "The Jet" Urquidez". Für Richard wird es zum Kampf auf Leben und Tod, denn die Gegenseite spielt alles andere als fair.

 

Der Australier Richard Norton ist inzwischen eher als Stunt oder Fight Coordinator in Hollywood eine feste Größe und hat an riesigen Big Budget Produktionen gearbeitet. Für Martial Arts oder Action Fans ist Norton vor allem aus unzähligen B-Movies in den 80ern und 90ern bekannt. Vor allem durch einige Filme mit Cynthia Rothrock (mein Interview mit ihr hier) hat er sich eine solide Karriere erarbeitet. 

 

Hier trägt er den Film und ohne das aus ihm ein Stallone, Schwarzenegger oder sogar Norris geworden wäre, macht er das solide. An ihm liegt es sicherlich nicht das der Film nicht wirklich gut wurde. Er gibt sich Mühe und versucht auch zu schauspielern, was ich ihm zu gute halte.

 

Der Film ist kostengünstig in Thailand entstanden und ehrlich gesagt sie man das dem Film auch an. Er sieht und wirkt günstig. Das muss nicht wirklich immer schlecht sein, aber hier wäre mehr drin gewesen, denn Thailand wird nicht als exotischer Schauplatz eingefangen sondern wirkt dreckig, karg und irgendwie ziemlich traurig.

 

Die Story ist sehr flach und bedient sich an natürlichen Versatzstücken des Genres. Guckt euch nach Kick Fighter, Kickboxer (89) und Leon (90) mit Van Damme an. Die Filme haben deutliche parallelen. Nicht weil alle hier von Kick Fighter geklaut haben, das sind alles Dinge die man schon einmal gesehen hat nur setzen beide Van Damme Filme diese Versatzstücke einfach besser um.

Der Film führt Handlungsstränge ein oder teasert sie an und setzt diese dann nicht um. Es gibt keine Rache/Auflösung am Elternmord oder am Mord des Freundes (was eigentlich in einem Genre Film gesetzt sein sollte), auch gibt es keine Konsequenz aus der Beziehung mit der Prostituierten die eingeführt wird. 

Auch machen einige Dinge einfach überhaupt keinen Sinn! Die Gangster, vor allem der Pate, können den Helden zu allem möglichen Zwingen und am Ende geht einfach jemand zu der Polizei und sagt der Pate ist für die Entführung verantwortlich und er wird sofort verhaftet? Da hab ich mich beinahe an den Chips verschluckt, das war unfassbar witzig, aber selten dämlich. Es gibt noch einige solche Punkte (warum auf einmal der Endfight in einer anderen Stadt), aber das ist ein Highlight.

 

Die Fight sind ganz ok, ein wenig repetitiv, aber zwei stechen heraus, aber aus verschiedenen Gründen. Beim Filmen der Fights wurde aber eine Chance vertan, hier wäre mehr drin gewesen, vor allem der wiederholte (viel zu häufige) Zeitlupeneinsatz bei total unspektakulären Szenen nimmt viel der Dramatik und der Aufregung.

 

Aber zurück zu den zwei "Highlights". Der beste Kampf ist sicherlich Norton gegen Urquidez. Benny "The Jet" war einer der besten Fighter der Welt und eine echte Legende. Immer etwas zu kurz geraten der gute Herr, deswegen hat es auch zur großen Karriere nicht gereicht und als Bad Guy etwas schwierig zu verkaufen, passt das hier im Kontext eines echten Fights ganz gut. Durch die Klasse von Urquidez wird der ganze Film und der Endfight aufgewertet obwohl man natürlich kaum Verbindung mit der Figur aufbauen kann.

Das andere Highlight ist eins der ganz besonderen Art! Das ist der Fight in einem Steel Cage zwischen Richard Norton und Steve Rackman a.k.a Bodo the Cage Fighter. Der ist dem ein oder anderen vielleicht aus Crocodile Dundee bekannt. Wenn man seinen Auftritt sieht denkt man unweigerlich daran das der Kerl ein Wrestler war und klar war er. Zwar nur in Australien aber man merkt es.

Wirklich extrem viel Gesichtsfasching dabei, die Grimassen die Rackman zieht sind so unfassbar ich musste wirklich unweigerlich mehrfach lachen. Was als Wrestler in einer Arena funktioniert, da muss man überzeichnen damit es jeder mitbekommt, wirkt halt nur bedingt vor einer Filmkamera. Der Fight ist nicht sonderlich spektakulär aber die entgleitenden Gesichtszüge entschädigen dafür massiv. 

 

Auch ansonsten sind die schauspielerischen Leistungen, vorsichtig gesagt, keine Stärke des Films. Hier wurde vor die Leinwand gezerrt was zur Verfügung stand. Die Filmschwester von Norton reißt jetzt auch keine Bäume aus.

So zieht sich das durch den ganzen Film. Schauspielerisch eher schwierig, gute Ideen werden angerissen, aber nicht umgesetzt und die Umsetzung kösst dann auch zu wünschen übrig. Zum Beispiel ist die Trainingssequenz mit dem Trainer eine einzige Enttäuschung, bitte im Vergleich mal Kickboxer ansehen wo das ganze 10 mal besser umgesetzt wurde. 

 

Fazit: Nur was für eingefleischte Martial Arts oder Norton Alles Gucker. Der Film hat ein paar gute Momente, aber wirkt recht uninspiriert. Die Versatzstücke aus Genre Vorbildern werden suboptimal umgesetzt und auch bei der Aufnahme der Fights wäre mehr drin gewesen.

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