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#651 Road House

©MGM
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So unfassbar 80er!

 

Road House (9/10)

 

Story:

Sein Name ist Dalton (Patrick Swayze). Er fährt den heißesten Schlitten und ist ein berufsmäßiger Draufgänger - ein Kämpfer auf Bestellung. Seine Philosophie lautet: "Wer bei mir nicht pariert - marschiert". Schauplatz seines jüngsten Abenteuers: das "Double Deuce", ein heruntergekommener Nightclub, in dem Sex, Drugs & Rock'n'Roll den Ton angeben und der grausame Tyrann Brad Wesley (Ben Gazzara) den Takt bestimmt. Als der ihm seine Killer auf den Hals schickt, muß Dalton zeigen, wer der Beste ist.

 

Road House ist ein unfassbarer Film, ein unfassbar geiler Film. Triefend vor Klischees, vor Machogehabe, vor irren Dialogen, voller Action und Gewalt, voller auftoupierter Haare, mit einer schwülstigen Sex Szene und Brüsten ohne Ende und das ganze untermalt mit fetziger Musik. Das ganze ist so überzeichnet das es einfach unglaublich viel Spaß macht. Es gibt kaum einen Film der die 80er besser symbolisiert als Road House!

 

Es gibt wohl kaum jemanden in den jängeren Generationen der nachvollziehen kann was Patrick Swayze mal für ein Megastar war. Mit Fackeln im Sturm, Dirty Dancing, später noch Ghost: Nachricht von Sam und Gefährliche Brandung hatte der Mann zwischen Mitter der 80er und Anfang der 90er riesige Welterfolge (und von Body Check und die rote Flut haben wir noch gar nicht gesprochen).

Nach Dirty Dancing suchte er bewusst nach einem anderen Film um nicht für immer in der Tänzer und Schmachtfetzen Rolle gefangen zu sein. Zu diesem Zeitpunkt kam ihm Road House um Erfolgsproduzent Joel Silver (unter anderem Lethal Weapon und Die Hard zuvor) gerade Recht.

Seine Figur des Dalton wird aber auch als Überheld skizziert in diesem Film, das ist schon krass. Der Running Gag das sich die Leute Dalton eigentlich größer vorgestellt haben ist aber nicht ganz von der Hand zu weißen, man könnte sich durchaus jemand bulligeren in diesem Film vorstellen (Swayze hat eher einen drahtigen Körper im Stile von Bruce Lee). Trotzdem macht Swayze das ordentlich und holt das Beste aus der Rolle und den Szenen die er angeboten bekam heraus.

Man denke nur an diese Tai Chi Übungen die er auf dem Grundstück genau gegenüber des Bad Guys macht. Manchmal macht Dalton auch nicht unbedingt die schlauesten Aktionen, kann es ihn doch nicht verwundern das unser Oberbösewicht reagiert wie er das tut.

 
Patrick Swayze wurde für den Film übrigens von Kickbox Champion Benny the Jet Urquendiz trainiert, der auch einen kleinen Auftritt im Film hat.

Durch die Verletzung die Swayze am Set erlitt (Knie) musste er für Tango & Cash (damit bin ich fein, das Duo Sly und Russell ist grandios) und Predator 2 (das wäre interessant geworden) absagen.

Der vorher genannte Oberbösewicht wird übrigens von Ben Gazzara dargestellt. Ein toller Schauspieler, damals schon unglaublich viel Erfahrung als Bühnendarsteller gesammelt aber auch jemand der in größeren und kleineren Porduktionen mitgewirkt hat (z.B. auch in Capone mit Stallone als Frank Nitti). Er überzieht seine Darstellung bewusst, man merkt wieviel Spaß er an der Rolle hatte und gleichzeitig auch gibt er dem Film dadurch einiges an Unterhaltung.

Das Love Interest von Swayze wird von Kelly Lynch dargestellt. Sie wird als Arzt eingeführt obwohl der Fokus sicherlich nicht auf der Ausübung ihrer Arbeit liegt sondern eher auf Ihren Kurven, die sich mehr als sehen lassen können. Das sie mit dem Oberbösewicht mal was hatte soll ja nur die Einsätze für die Beteiligten erhöhen. Sie dient als Mittel zum Zweck sowie eigentlich alle Frauen.

Frauen sind in diesem Film zum anschauen und zum angrabbeln da, maximal noch als romantic interest im Falle von Kelly Lynch, aber mehr nicht. Sicherlich nicht zum aktuellen Zeitgeist passend, aber in den 80ern vollkommen ok und hey es ist einfach ein absolut zugespitzter Macho Film. 

Die beste Leistung oder der beste Charakter ist definitiv Sam Elliott als Wade Garrett, fuck ist der Mann cool. Der verleiht seiner Rolle mehr Tiefe als der ganze restliche Film im Vergleich. Der Mann wurde geboren für solche Rollen, schade das er nicht mehr solche Rollen und ganze Film auf den Leib geschrieben bekommen hat (Ausnahmen wie Blue Jean Cop mal ausgenommen).

Der Film hat definitiv Western Einflüsse. Zu Beginn geht es um das Aufräumen in einer Bar, anschließend geht es darum das Territorium zu verteidigen und schlussendlich befreit Dalton die Stadt vom Tyrann. Ein Fremder kommt in die Stadt und befreit Sie, klingelt es da irgendwo? Das Aufräumen am Ende in der Villa von Gazzara kann sich sehen lassen.

Ein weiteres Highlight des Films, vielleicht das Highlight ist definitiv der Fight zwischen Swayze und dem Main Henchman von Gazzara, Marshall R. Teague dessen Shoot sich über mehrere Tage zog. Der Tod von Teague ist auch nicht ohne und schön graphisch (der Satz: Kerle wie dich hab ich im Gefängnis gef**** ist auch der Knaller). Die beiden Männer wurden über die Dreharbeiten sogar richtige Freunde, dazu gibt es ein tolles Interview im Buch Born to be Bad II, das hier auch zeitnah ne Review bekommt.

Wird in dem Film gerade nicht gekämpft und um sich geschlagen dann gibt es Brüste zu sehen oder es wird geflucht. Alle paar Minuten passiert auf jeden Fall etwas das kaum political correct ist und gerade deshalb ist der Film so grandios.

 

Terry Funk ist in einer überschaubaren Rolle als Bouncer und später Henchman zu sehen. Auch Gary Hudson hat hier einen kleinen aber prägnanten Auftritt.

 

Jeff Healey, der blinde Lead Singer, war auch im echten Leben blind und wurde das bereits mit 18 Monaten. Er starb bereits 2008, der Auftritt hier ist aber mehr als gelungen. Sein Auftritt gibt dem ganzen Film eine ganz eigene Facette.

 
Der Film ist auch irgendwie schon zu lange geraten, obwohl er total viel Spaß macht. Hier werden aber so viele Charaktere eingeführt das es einfach zu viel war. Ich habe bei erneuter Sichtung total vergessen das Keith David ein Teil des Films war. Der ist wirklich nur in ein paar unbedeutenden Szenen zu sehen, was daran liegt das seine ganze Einführung weggestrichen wurde, weil der Film ansonsten noch länger gewesen wäre. Die erste (Roh)Fassung des Films soll über 3 Stunden gegangen sein!

Auch Kathleen Wilhoites (Murphys Law mit Charles Bronson) Rolle die etwas als Comic Relief diente wurde wohl zusammengeschnitten. In der Endfassung taucht sie zwar auf, hat auch hier und da eine Szene aber hat mit der eigentlichen Entwicklung des Films quasi nichts mehr zu tun. 

 

Regisseur Rowdy (toller, passender Name für den Film) Herrington hat nach Road House noch Tödliche Nähe mit Bruce Willis abgeliefert, ansonsten eher überschaubar die Karriere. Egal, mit Road House hat er etwas für die Ewigkeit abgeliefert.

Der Film war zu Unrecht ein Flop, hat sich aber inzwischen zu einem Kultfilm entwickelt dem viele huldigen, schließlich symbolisiert er die 80er wie kaum ein anderer Film. Die Direct to DVD Fortsetzung die kaum etwas mit diesem Teil zu tun hat, habe ich nicht gesehen.

Der Film wurde für 5 goldene Himbeeren nominiert (er gewann keinen), aber er setzt einen Trend fort, die Filme aus den 80ern die zu einem Großteil für die Himbeere nominiert wurden sind mit die geilsten und erinnerungswürdigsten Filme aus den 80ern! 

Schade das es nie zu einem Spin-Off mit Sam Elliott als Wade Garrett kam. Ihn hätte ich unfassbar gerne in einem Film der sich nur um ihn dreht gesehen. Der Mann ist der Inbegriff von cool und eine unfassbar geile Socke.

Der Film hat keine tiefere Message (außer vielleicht das sich alles mit Gewalt lösen lässt hahaha), der hat keinen Anspruch, der will einfach nur unterhalten und weiß Gott das tut Road House auf ganzer Linie! 114 minuten in denen keine Langeweile aufkommt.

 

Fazit: Road House ist der Inbegriff der 80er! Muskeln, Macho Action, Toupierte Haare, Rock n Roll und Titten, so einfach lässt sich das ganze zusammenfassen. Das ist zum Teil alles so aufgesetzt, aber egal, das Ding macht einfach extrem viel Spaß!

PS: Es gibt da eine Szene im Film die ist so beknackt das ich mich immer wieder beömmel dabei. Der Typ da oben ist bei einer der ersten Schlägereien dabei und wirkt gezeigt wie er sich köstlich amüsiert. Dabei wandert der Kopf von rechts nach links und er streckt die Zunge raus.....das ist so behämmert man muss es selbst gesehen haben, schlussendlich bekommt er ne Flasche an den Kopf und steuert einen Slapstick Abgang bei. Ein Hoch auf diese unbekannte Legende.

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