Ordentliche Fortsetzung!
Draculas Rückkehr (6/10)
Story:
Im Glockenturm einer kleinen Dorfkirche macht der Messdiener eine grausame Entdeckung: Vor ihm liegt die blutige Leiche eines Mädchens, in dessen Hals sich zwei tiefe Bisswunden befinden - Graf Dracula (Christopher Lee) ist zurückgekehrt. Blutgierig findet er auf seinen nächtlichen Wegen immer neue Helfer und Opfer.
Christopher Lee wird wohl für immer in einem Atemzug mit seiner berühmtesten Rolle als Dracula genannt werden. Er hat Dracula nicht nur in 7! Filmen der Hammer Studios gespielt sondern den
Blutsauger oder generell weitere Vampir Rollen in Produktionen von anderen Studios.
Es wird Lee nicht ganz fair ihn nur auf Dracula zu reduzieren. Der Mann war ein toller Darsteller und hatte einige tolle Rollen, vor allem in seinen späteren Jahren, z.B Saruman in den Herr der
Ringe Verfilmungen oder auch als Count Dooku in Star Wars. Trotzdem ist er am bekanntesten als Dracula, war er doch durch seine Größe, sein Äußeres, sein Charisma und seine Präsenz einfach ein
perfekter Dracula.
Draculas Rückkehr war sein dritter Auftritt als Dracula in einer Hammer Produktion. Hier einmal die Auflistung der gemeinsamen Produktionen:
Dracula (1958) (8/10)
Blut für Dracula (1965)
Draculas Rückkehr (1968)
Wie schmeckt das Blut von Dracula? (1970)
Dracula – Nächte des Entsetzens (1970)
Dracula jagt Minimädchen (1972)
Dracula braucht frisches Blut (1973)
Nach dem ersten Auftritt (und überragenden Erfolg) als Dracula im Jahre 1958 weigerte sich Lee für einige Jahre in seine Erfolgsrolle zurückzukehren. Schlussendlich erlag er 1965 dem Angebot und
trat für Hammer in Blut für Dracula wieder auf und in den Folgejahren folgten in schneller Abfolge weitere, aber leider auch immer unerfolgreichere Sequels.
Draculas Rückkehr ist der dritte Teil der Dracula Reihe mit Lee und hier ist das alles noch auf sehr ordentlichem Niveau. Ende der 68er, Anfang der 70er kam Hammer in unruhige Fahrwasser, Ende
der 60er war nicht alles Gold was glänzt, aber die Filme fuhren noch Geld ein. Mit veränderten Sehgehwohnheiten und Produktionen aus Amerika die, sagen wir mal, mehr in die vollen gingen kamen
die Hammer Filme mit zunehmender Zeit altbacken daher.
1968 war der Niedergang von Hammer noch etwas hin und es gab auch noch Budget und genug Möglichkeiten einen Film wie Draculas Rückkehr zu finanzieren, der dann auch erfolgreich war und ordentlich
Gewinn einspielte.
Der Film ist schön gefilmt und atmosphärisch, wie man es von einer Hammer Produktion erwarten darf und kann. Es kommt nicht ganz an die Atmosphäre des Films von 1958 heran. Das ganze hatte noch
etwas künstlerisches, malerisches an sich. Trotzdem Hammer Filme stehen für eine besondere Atmosphäre und diese strahlt auch Draculas Rückkehr aus.
Alles steht und fällt natürlich mit der Präsenz von Lee und er ist einfach der geborene Dracula. Er wirkt noch nicht so gelangweilt wie in späteren Filmen. Er ist einfach wie geschaffen für diese
Rolle. Er schafft es in einer Szene animalisch zu wirken und in der anderen wie ein Aristokrat.
Auch ansonsten ist der Film passend gecastet worden (außer der Junge zu Beginn, tritt auch später noch einmal auf, aber der ist sehr unbeholfen). Rupert Davies als Monsignor, Barry Andrews als
junger Held sind passend besetzt. Highlight ist für mich der Priester der von Ewan Hooper dargestellt wurde und unter dem Einfluss von Dracula steht. In seinem Gesicht spielt sich die ganze Angst
vor Dracula ab.
Veronica Carlson als Maria, mit ihrer spooky Puppe im Bett, sieht zwar schön aus, aber ist nicht wirklich in ihrer Rolle überzeugend. Anders sieht es für mich bei Barbara Ewing
als Zena aus. Diese ist sexy, frivol, lustig und schlussendlich auch manisch. Schöne Bandbreite die sie da abbildet und das in deutlich offenherzigeren Outfits als z.B. die man im ersten Dracula
sehen durfte.
Neben mehr Haut, wird auch das Blut etwas mehr und deutlicher eingesetzt. HIer wird Dracula gepfählt und landet bei einem Sturz auch auf einem Kreuz. Damit setzt man hier und da ein Highlight und
schafft es auch die ein oder ander Schwäche zu übertünchen. Der Endkampf ist schon underwhelming, der wirkt improvisiert und entäuscht etwas.
Das Drehbuch überzeugt nicht vollständig, die ein oder andere Szene wirkt wie in den Film forciert, nicht alles ergibt wirklich logisch Sinn. Schlussendlich hangelt man sich halt schon durch ein
paar Szenen (im Mittelteil wird es etwas repititiv) bis es wieder eine mit Lee als Dracula gibt, der mit seiner schieren Präsenz die Leinwand dominiert.
Hier und da wirkt der Film dann doch etwas günstig, aber insgesamt können sich die Kulissen und die Sets (der gothic look wenn es auf die Dächer der Stadt geht ist ein Eye Catcher) durchaus sehen
lassen und vor allem die Atmosphäre macht halt vieles weg. Schlussendlich ist das eine würdige und ordentliche Fortsetzung, die von Lee getragen wird und mit mehr Haut und Blut versucht andere
Mängel auszugleichen.
Für die heutige Zeit kaum vorstellbar. Der Held der Geschichte ist ein Atheist und weil er nicht an Gott glaubt kann er Dracula quasi nicht töten. Erst als der Priester betet und Dracula vom
Kreuz aufgespiest ist kann Dracula besiegt werden. Barry macht das Kreuz Zeichen und scheint damit seinen Glauben gefunden zu haben :D
Fazit: Christopher Lee ist für mich einfach der beste Dracula. Dieser Teil ist blutiger und auch etwas freizügiger als das Original, schafft es aber nicht die Atmosphäre und die Klasse
des ersten Teils zu erreichen. Trotzdem eine stimmungsvolle Fortsetzung!
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