Weder Fisch noch Fleisch
American Night (4.5/10)
Story:
John Kaplan (Jonathan Rhys Meyers) hat sich gerade seinen Wunsch erfüllt: er hat seine eigene Kunstgalerie in New York eröffnet. Doch als es kurz darauf in dieser zu einer Explosion kommt und ihn auch noch seine Freundin Sarah (Paz Vega) verlässt, verliert John auf einen Schlag alles. Er findet neue Zuversicht, als ihm sein Stiefbruder Vincent (Jeremy Piven) seinen zufälligen Fund präsentiert: die Pink Marilyn – ein Meisterwerk von Andy Warhol, das lange Zeit verschollen war. Jedoch ist den beiden Brüdern noch nicht bewusst, wen sie sich dadurch zum Feind machen. Denn der gefürchtete Gangsterboss Michael Rubino (Emile Hirsch) will das Kunstwerk und dafür sind ihm alle Mittel Recht.
Hmmm der Film lässt mich etwas verwirrt, interessiert aber auch etwas verärgert zurück. Das zeigt vor allem eins, der Film lässt mich nicht kalt, aber richtig überzeugen konnte er mich auch
nicht. Der Film ist definitiv Geschmackssache und meinen Geschmack trifft er halt nur bedingt.
So straightforward wie oben beschrieben ist die Geschichte des Films übrigens definitiv nicht. Der Film hat verschiedene Erzählebenen, ist nicht linear erzählt hat einige Nebenstränge, dazu
einige Charaktere und will intelligenter wirken als er schlussendlich ist. An große Vorbilder kommt er definitiv nicht heran und Tarantino stand hier definitiv Pate.
Der Film hat definitiv einen künstlerischen Anspruch, sei es durch die Bildkompositionen, die ganze Kunst Thematik oder auch durch das Spiel der Schauspieler die vom Regisseur relativ lange Leine
bekommen und sich etwas austoben können.
Dabei hat er definitiv ein paar Pluspunkte. Visuell ist er definitiv interessant (einige Noir Anleihen) und auch der Cast kann sich sehen lassen. Ich persönlich habe Michael Madsen schon lange
nicht mehr gesehen und mich gefreut ihn zu sehen. Jeremy Piven auf der anderen Seite war für mich fehlbesetzt. Die Rolle gibt aber auch nicht viel her.
Jonathan Rhys Meyers sieht inzwischen alt aus, herrje die Alkoholsucht mit der er lange gekämpft hat hat sichtbar ihre Spuren hinterlassen. Die Rolle spielt er aber definitiv gut und füllt sie
gut aus. Die Chemie zwischen ihm und Piven passt nicht. Dafür ist durchaus Chemie zwischen ihm und Paz Vega vorhanden.
Sie ist für mich eh das Highlight des Films. Eine sehr schöne und sinnliche Frau und eine klasse Darstellerin. Zwischen ihr und Rhys Meyers geht es auch hoch her. Sie hebt definitiv die Qualität
des Films.
Mit Emile Hirsch hab ich schon immer irgendwie meine Probleme und auch hier. Grundsätzlich spielt er seine Rolle sehr ordentlich und als Bad Guy überzeugt er bzw. zeigt Potenzial auf mehr, bis
aufs Ende. Da zieht der Regisseur einfach keine Grenze und Hirsch darf aufdrehen, an dieser Stelle wird aber klar das er kein De Niro ist, da fehlt einfach einiges und das tut weder seiner
Performance noch dem Film gut.
Das Ende überdreht einfach massiv und wirkt etwas billig. Das Finale versucht alle Erzählstränge zusammenzuführen ohne wirklich Spaß zu machen, das wirkt uninspiriert und recht langweilig. Da
reißt man viel ein was man aufgebaut hat. Weniger wäre mehr gewesen, auch bei der Laufzeit hätte man gut 10 min einsparen können ohne dem Film zu schaden, eher im Gegenteil.
Man sollte Kunst mögen wenn man dem Film eine Chance geben will, aber ein Meisterwerk ist das definitiv nicht. Mehr Schein als Sein. Dafür das der Film so anders sein will bedient er einfach zu
viele Klischees und Stereotypen und die Charaktere (z.B. von Emile Hirsch) haben interessante Ansätze, aber sind nicht so vielschichtig oder interessant wie sie sein könnten.
Der Film hat überraschend einige humorige Szenen zu bieten. Das zeigt zwar auf der einen Seite wie unentschlossen der ganze Film ist, auf der anderen Seite musste ich hier und da doch schmunzeln
und das hat die 2h dann doch erträglicher gemacht.
Fun Facts:
- Anastacia, ja die Sängerin hat einen kurzen Auftritt, als Sängerin. Was uns damit gesagt werden soll, keine Ahnung. Aber sie darf ein Lied singen (American Nights) was aber auch über den End Credits läuft.
- Maria Grazia Cucinotta, aus der Pre Title Sequenz von die Welt ist nicht genug, darf hier die Mutter von Emile Hirsch spielen. Nicht wirklich die beste Besetzung wirkt sie doch viel zu jung.
Fazit: Der Film frustriert etwas. Er hat einige tolle Bestandteile die sehr viel Potenzial haben, aber dann verliert er sich auch in seine Selbstverliebtheit und seine Artsy Fartsy Momente und schlussendlich passt das alles gar nicht so richtig zusammen. Kann man sich mal ansehen, aber ein Knaller ist das nicht.
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