Ein Stück Zeitgeschichte!
Action Fighters (6/10)
Auf dieses Filmbuch (von video plus) aus dem Jahr 1991 bin ich eher durch Zufall gestoßen. Da ich mit den Filmen von Van Damme, Seagal und Konsorten aufgewachsen bin und z.B. Bloodsport sich für immer in mein Gedächtnis eingebrannt hat und ich somit Fan von allen möglichen Martial Arts Produktionen geworden bin musste ich einfach zuschlagen.
Alleine an der Fülle der Personen die hier vorgestellt wird kann man ganz gut erkennen das der Action Film als solcher, aber der Martial Arts Actioner insbesondere ziemlich am Höhepunkt
angekommen war. Vergleiche man das mal mit heute, wie viele Seiten würde man da zusammenbekommen, das wäre ein dünnes Heftchen!
Das Buch ist interessant, aber auch manchmal etwas wirr zusammengesellt und schwankend in der Qualität. Es beginnt mit einer Einführung der Ursprünge der Martial Arts, bis zu den Shaolin und der
Samurai. Dazu werde dann auch ein paar Kampfkünste vorgestellt und die Schauspieler als Kämpfer bewertet.
Dann wird es das erste mal richtig wild. Es gibt einen Beitrag von einem Doktor bezüglich der Praxis der Gewaltdarstellung in den Medien. Sagen wir mal so, der Herr ist dem ganzen nicht sehr
positiv gewogen. So ein Artikel in einem Buch das sich nur über die Darsteller solcher Filme verkaufen sollte und Fans dieser Richtung ansprechen sollte, das wirkt schon sehr schräg und
kontraproduktiv. Vor allem wenn der Rest des Buches sich eher oberflächlichen Texten ergibt.
Bei den Personen die im Buch vorgestellt werden gibt es eine Reihe an No Brainer, bei den Superstars: Van Damme, Lundgren, Norris, Seagal, Chan (über Dudikoff und Rothrock kann man dann
sicherlich etwas streiten.. Die großen Stars sind natürlich dabei, auch bei den damaligen Newcomern, macht man vieles richtig: Don Wilson, David Bradley, Jeff Speakman, Oliver Gruner, Brian
Bosworth, Sasha Mitchell oder Brandon Lee, aber einiges wirkt schräg: Eric Roberts und Steve James waren keine Newcomer.
Bei den Vollprofis wird es dann aber richtig wild und man hat das Gefühl man versuche hier einfach das Heft zu füllen und mit Martial Arts hat das dann eher was am Rande zu tun: Fred Ward, Carl
Weathers, James Cann, über Pat Morita, Mel Gibson bis hin zu Richard Chamberlain. Das ist mehr als wild zusammengewürfelt und da erwarten einem einige Überraschungen, den so richtige Fighter sind
das nicht.
Abgerundet wird das ganze dann aber doch mit Bruce Lee und das ist ein ordentlicher und gerechter Abschluss. Bruce Lee ist natürlich der Übervater des Ganzen.
Es gibt eine Reihe an Interviews immer in Kombination mit der Vorstellung der Schauspieler (kurzer Biografieteil und Infos über die bekanntesten Filme). Die Berichte sind insgesamt recht oberflächlich, aber kurzweilig geschrieben. Bei den Interviews schwankt die Qualität ordentlich. Es gibt sehr oberflächliche: Van Damme, Norris, Chan, teils schräge: Seagal (der untermauerte seinen Ruf schon damals), teils interessante: Wilson, Speakman.
Arnie und Sly werden hier übrigens nicht vorgestellt, gelten sie doch eher nicht als die Fighter?! Außerdem hatte das Buch den Fokus die Nachfolger, weil die beiden Etablierten ja schon etwas in die Jahre gekommen sein sollen. Sprung um 30 Jahre nach vorne und von einigen der potenziellen Nachfolgern hat man nie wieder etwas gehört, die beiden sind so aktiv wie eh und je. Wer hätte das wohl Anfang der 90er sich so vorstellen können.
Die Kirsche auf das Ganze ist das Cover, dort ist David Bradley abgebildet. Im Buch wird er auf zwei Seiten mit ein paar Sätzen abgespeißt und mit dem Hinweis das er Dudikoff nicht das Wasser
reichen kann und ausdrucklos ist. Interessante Wahl als Coverboy ;)
Das ganze sind knapp 200 recht großformatige Seiten, mit einigen wirklich schönen Fotos. Ich konnte das ganze für ganze 10 Euro erwerben und das ist es wert. Selbst wenn die Beiträge recht
oberflächlich sind, ist das ein schönes Dokument der Zeitgeschichte.
Fazit: Ein interessantes Stück Zeitgeschichte. Das Buch bezeugt wie extrem erfolgreich Ende der 80er/Anfang der 90er das Martials Arts Genre in Hollywood war. Das Buch ist recht
oberflächlich und die Artikel/Interviews schwanken ordentlich in der Qualität. Trotzdem ist das Buch sehr kurzweilig.
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