Interessanter, mit Humor gespickter, fürs TV produzierter Film
Wedlock (6/10)
Story:
RUTGER HAUER spielt Frank, einen Juwelenräuber, der in einem ultramodernen futuristischen Gefängnis landet. Hier ist jeder durch ein elektronisches Halsband, einem sogenannten WEDLOCK, mit einem
anderen Gefangenen verbunden. Frank versucht mit seiner Wedlock - Partnerin (Mimi Rogers) dieses hochexplosive tödliche Sicherheitssystem zu überlisten. Atemberaubende Verfolgungsjagden in einem
mörderischen Gefängnis, das Flucht unmöglich macht, zwingen die beiden in einem Kampf auf Leben und Tod gegen unmenschliche Technologien in einer eiskalten High-Tech-Welt...
Wedlock steht für Ehe und damit auch für die beiden Wedlock Partner die durch das elektronische Halsband quasi miteinander verheiratet sind. Der Titel ist schon einmal ein guter Aufhänger für den
Film. Natürlich hat der Film einige Elemente von berühmten Vorbildern wie zum Beispiel Running Man, aber er versieht das ganze mit
einigen interessanten Ideen und vor allem einigem an Humor.
Das ganze wurde als TV Film für HBO produziert und Anfang der 90er hatten die HBO Produktionen bei weitem nicht so ein Budget wie z.B. die Game of Thrones Serie, das war alles noch günstiger. Das
er für das Fernsehen produziert wurde sieht man dem Film hier und da auch an.
Das Gefägnis hätte zum Beispiel deutlich futuristischer aussehen können (und der Film hätte sich auch länger im Gefägnis aufhalten dürfen), da wurde hier und da doch ein Shortcut genommen. Auch
wird nie genau beschrieben wie weit man sich in der Zukunft befindet, was Sinn macht, den alle Locations oder die Outfits sehen aus wie aus den 90ern :)
Der Film ist übrigens hier, exklusiv auf der Kochfilms Shop Seite im schön gestalteten Steelbook zu erhalten.
Hier und da fehlt dem Film nicht nur augenscheinlich das Budget, auch hängt der Film hier und da Spannungstechnisch etwas durch (die Flucht ist zum Beispiel gelingt viel zu einfach) und vieles
ist sehr vorhersehbar und das Tempo geht flöten. Dafür bietet er ein paar andere Punkte die man so nicht unbedingt erwarten durfte. Allen voran Rutgar Hauer.
Im kurzen Interview auf der Steelbook Blu Ray erklärt der Regisseur (Lewis Teague) das er mit den HBO Produzenten nicht immer gleicher Meinung war. Er sah den Film eher als Action Komödie und sie
eher als Action Romanze. Ich bin da eher bei Teague. Es ist nicht so das Hauer und Rogers gar keine Chemie hätten, aber es ist auch nicht so das diese Chemie einen vom Bildschirm
anspringt.
Dafür darf sich Hauer (man wie ich den vermisse, ein grandioser Schauspieler und Charakter) hier als ungewöhnlicher Actionheld richtig ausleben. Er war ein paar Jahre älter und schwerer und sah
auch nicht mehr aus wie bei Blade Runner oder Tag des Falken, selbst bei Jugger (nur ein paar Jahre zuvor) sah er jünger und fitter aus.
Dafür hat er hier zum Teil outlandishe Outftis an und die Haare werden auf alle möglichen Arten zusammengebunden. Mit ihm steht und fällt der Film und er lebt sich hier richtig aus, vor allem bei
den Sprüchen, da feuert er zynisch nur so um sich und er steht stellvertretend dafür das der Film sich nicht wirklich zu 100% ernst nimmt. Mimi Rogers hingegen, tun die kurzen Haare nicht gut. So
eine hübsche Frau, aber lange Haare stehen ihr einfach besser, die Rolle spielt sie insgesamt ordentlich, aber Hauer ist auf einem anderen Level. Teague legt den Fokus eher auf den Spaß, als auf
die Romanze und das ist auch gut so.
Auf der Seite der Bad Guys gibt es ne ganze Reihe an Charakteren. Im Vordergrund vor allem das Duo aus (dem stets irgendwie übersehenen) James Remar und Joan Chen (die bereits mit Rutgar Hauer in
Jugger vor der Kamera stand) die beide, Hauer zu Beginn des Films verraten und ins Gefägnis bringen.
Basil Wallace spielte übrigens im Steven Seagal Kracher: Zum töten freigegeben den Vodoo Gang Leader Screwface. Hier ist seine Rolle nicht so beeindruckend, aber auch hier ist er ein mehr als
solider Bad Guy. Besser als Stephen Tobolowsky der ist als Gefägnisdirektor eine
interessante, aber wenig beeindruckende Wahl. Da doch lieber jemand wie Kurtwood Smith in Fortress.
Dafür das Teague den Film eher als Action Comedy anlegte, lässt es der Film hier und da auch mal ziemlich krachen. Hier explodieren die Köpfe nicht massenweise, aber zwei splattrige Einlagen
bekommt man doch geboten. Auch das Ende, die Sequenz mit dem Helikopter, ist gelungen.
Regisseur Lewis Teague hatte seine beste Zeit in den 80ern: die zwei Stephen King Verfilmungen: Cujo, Katzenauge und den Mega Hit: Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil. Nach Collision Course (mit dem ungewöhnlichen Buddy Duo: Pat Morita und Jay Leno) hatte er 1990 mit Navy Seals (Michael Biehn, Charlie Sheen) noch eine große Produktion. Nach Wedlock kam er endgültig im TV an und drehte einige Serienfolgen (z.B. von Nash Bridges) oder verschiedene TV Filme.
Man merkt dem Film die Routine von Teague an, das ist alles solide und mehr als ordentlich gefilmt. Er holt hier und da mehr raus als das Budget eingentlich hergegeben hat.
Insgesamt ein interessanter, ungewöhnlicher Mix der einem hier präsentiert wird, der durchaus Spaß macht. Eine Sichtung ist der definitiv wert.
Fun Fact:
Danny Trejo hat einen kurzen Auftritt als Gefägnisinsasse
Fazit: Der Film ist kein Klassiker, hat auch nicht das gewaltige Budget, aber er hat seine Momente. Vor allem Hauer spielt mit seinem Charakter und macht ihn zu etwas außergewöhnlichem
und damit den Film gleichzeitig sehenswert.
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