Ganz ordentlich und sehr ambitioniert
Foxtrot Six (5.5/10)
Story:
Indonesien im Jahr 2031: Der eskalierende Klimawandel hat die Weltwirtschaft auf den Kopf gestellt und mit dem Absterben der Pflanzen und dem Anstieg der Lebensmittelpreise haben Nahrungsmittel, als wertvollstes Gut der Welt, das Öl längst abgelöst. Als eines der wenigen Länder, die noch fruchtbar sind, steigt Indonesien schnell zur wirtschaftlichen Supermacht auf, mit einer korrupten, brutalen Regierungspartei namens PIRANAS, die rücksichtslos gegen die eigene Bevölkerung agiert. Doch ein aus sechs Kämpfern bestehendes Team ehemaliger Elitesoldaten, genannt Foxtrot Six, nimmt den aussichtslosen Kampf auf …
Mario Kassar hat einen Namen wie ein Donnerschlag im Action Genre. Von den 80ern bis Mitte der 90er hat er (gemeinsam mit Vanja bist 89) mit seiner Produktionsfirma Carolco, eine Reihe der
wichtigsten und besten Action Filme aller Zeiten abgeliefert (Rambo, Rambo II, Rambo III, Terminator 2, Total Recall, Universal Soldier, Red Heat, Ausgelöscht, Cliffhanger). Erst mit Piratenbraut landetet er 95 einen solchen kolossalen
Flop das Carolco bankrott ging.
Seit Terminator 3 ist es eher ruhig um ihn geworden, aber als Consultant scheint er hier und da noch Aufträge zu erhalten. Was passt da besser für einen ambitionierten Film aus einem fremden Land
als sich mit seinem Namen zu schmücken und ein paar Tipps zu erhalten für eine Produktion die auf den Weltmarkt ausgerichtet ist.
Er hatte schlussendlich wohl auch seine Finger hier und da im Drehbuch drin und bestand darauf das die Dialoge auf englisch gefilt werden. Was bei den Indonesischen Darstellern jetzt nicht immer
hilfreich ist. Schaut ihn euch auf Deutsch oder dann mit Untertitel an.
Foxtrot Six ist die teuerste Produktion die jemals in Indonesien produziert wurde. 2017 begann die Produktion und fertiggestellt wurde der Film 2019. Wahrscheinlich hat das CGI recht lange
gedauert. Das war der erste Film aus Indonesien der sich fokussiert auf CGI stürzte. Die CGI ist Hit und Miss, da kann nicht jede Szene überzeugen, da scheint irgendwann auch einfach das Budget
ausgegangen zu sein.
Die Story ist eigentlich recht flach und hat einige Logiklöcher. Die Charaktere sind kaum ausgearbeitet und das ganze wird aufgrund der Inszenierung und der Menge an Figuren künstlich in die
Länge gezogen. Da wollte man aus zu wenig, einfach zu viel machen.
Der Film ist hier und da doch übertrieben theatralisch. Für meinen Geschmack wirkt das ganze hier und da extrem aufgesetzt. Gegen den Pathos den man hier an den Kopf geschmissen bekommt
wirkt, zum Beispiel Pearl Habor ja wie eine faktentreue Dokumentation. Vor allem die Schauspieler müssen hier ordentlich auf die Tränendrüse drücken. Der Held muss so ganz nebenbei zu seiner
(bisher unbekannten) Tochter finden, verliert die Frau und Freunde und alles reißerisch inszeniert, aber verpufft halt alles.
Ich bin kein Kenner des indonesischen Actionkinos, aber ich habe den Darsteller Oka Antara noch aus The Raid 2 erkannt. Der macht seine Sache ganz ordentlich, sein Charakter ist halt nicht gut ausgearbeitet sondern recht flach. Bei den anderen Darstellern ist da viel Hit und Miss dabei, die Hammer Lady (Raid 2 Fans wissen was ich meine) war aber auch eine nette Überraschung. Was soll dieser Cowboy Politiker eigentlich darstellen?
Der Film wirkt arg gehetzt, auf Grund der Ambition, wird der Plot extrem schnell durchgehetzt. Die Wendungen können sich gar nicht richtig entfalten weil nach 5 minuten der nächste Plot Point
abgehakt wird. Der Film versucht ein Highlight nach dem anderen abzuliefern und übernimmt sich dabei total, als Beispiel sei hier die Rettungsaktion der Senatoren genannt. Ein paar Minuten später
denkt man sich, was ist hier eigentlich alles gerade passiert.
Das das ganze in einer näheren Zukunft spielt hilft dem Film nicht wirklich. Das gibt dem Film nicht wirklich Mehrwert, außer mehr Einsatz von CGI. Die ein oder andere lustige Überraschung kommt
dann doch, auf einmal gibt es am Ende, High Tech Roboter Kämpfer (also mit Menschen drin), aber mit ordentlich Firepower, aber sogar einen Tarnumhang. Da dreht der FIlm etwas ab und das macht
dann doch irgendwie Spaß.
Was mich aber wohlwollend auf den Film schauen lässt ist die generell gut gemachte Action, die Ambition die man den Film anmerkt und so etwas aus Indonesien zu stemmen. Das lässt einen hier und
da ein paar Augen zudrücken. Gefilmt und geschnitten ist das auch ganz gut (Cutter ist Mark Goldblatt, der schließlich auch an Terminator 2 mitgearbeitet hat, der weiß was er da tut).
Die Fights machen Laune, da geht es ordentlich und gut ab. Was man inzwischen von einem indionesischen Action Film ja erwartet (seit den The Raid Filmen 1 und 2), da liefert der Film definitiv ordentlich ab und das ist bei einem Actionfilm ja schließlich auch das
wichtigste. Hier scheinen auch viele der Leute an Board gewesen zu sein die an den Raid Filmen mitgearbeitet haben. Das erreicht natürlich nicht dieses überragende Level, aber vergleicht man das
mit vielen anderen Action Filmen kann sich das definitiv sehen lassen.
Fazit: Der Film ist sehr ambitioniert und übernimmt sich doch dabei. Er versucht ein Epos in 2h zu packen und dabei kommt einiges zu kurz, auch das CGI ist hier und da sicherlich nicht hilfreich. Insgesamt muss man den Ansatz würdigen und der Film ist sicherlich nicht langweilig.
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