Ein mehr als solider Neeson!
The Marksman (7/10)
Story:
Jim Hanson (Liam Neeson) lebt als Rancher im US-mexikanischen Grenzgebiet Arizonas. Er hat schon bessere Zeiten gesehen. Seine Frau ist vor kurzem gestorben und die Bank will seine Ranch verkaufen. Von einem Tag auf den anderen wird sein Leben auf den Kopf gestellt, als er Zeuge wird, wie eine Mutter und ihr Sohn versuchen, verfolgt vom mexikanischen Kartell, illegal über die Grenze zu flüchten. Bei einem Schusswechsel stirbt die Mutter und Jim nimmt sich widerstrebend des kleinen Miguel an. Mit dem brutalen Kartellboss Mauricio auf den Fersen, beginnt das ungleiche Duo eine Verfolgungsjagd quer durchs Land. Stück für Stück nähern sich der schweigsame Rancher und der Junge an.
Pünktlich zum Heimkinostart am heutigen 20.August hier also die Kritik zu The Marksman.
Liam Neeson ist nicht unterzukriegen, nach the Honest Thief ist er im nächsten Film mit Action zu sehen, obwohl The Marksman seinem (inzwischen anzusehenden) Alter doch deutlich mehr entgegenkommt, handelt es sich doch hier eher um ein ruhigeren und melancholischeres Roadmovie als einen Nonstop Actionkracher.
Das liegt auch deutlich am Regisseur: Robert Lorenz war langjähriger Mitarbeiter (1st Assistent oder 2nd Unit Director) von Clint Eastwood. Der erste Film den er inszeniert hat war der ordentliche Back in the Game mit Eastwood vor der Kamera.
Einige Jahre später also sein zweiter Film und das ganze ohne Eastwood. Man muss schon zugeben, für die vorliegende Figur wäre ein Eastwood um die 60/70 auch optimal gewesen.
Als ultimative Referenz schauen Neeson und der Junge im Motel den Film Hängt ihn Höher mit unserem Clint. Ehrerbietung oder Referenz, eigentlich egal, aber ein schöner Fingerzeig auf eine Legende.
Was ist das naheliegenste, wen man als reiferen aber auch gebrochenen Darsteller und Helden nutzen kann? Ja Neeson ist eine verdammt gute Wahl und er ist das beste am ganzen Film. Man erkennt eine große Trauer in seinen Augen (was auch seinem eigenen Schicksal (mit dem Tod seiner eigenen Frau) begründet ist.
Diese leicht gebrochenen, aber irgendwie auch stolzen Figuren die noch etwas im Tank haben sind wie für ihn geschaffen. Er kann solche Filme alleine tragen und muss dies auch. Die Beziehung zu dem mexikanischen Jungen ist ok, erreicht aber nicht die Klasse anderer Vorbilder (z.B. wie der schon häufig in anderen Rezensionen genannte Perfect World).
Das ist vollkommen ok und der Junge macht das ganz ordentlich, aber ein gewisser Funke will einfach nich überspringen, da fehlt das gewisse Etwas.
Bei den restlichen Darstellern ist es insgesamt ok, aber auch nicht überragend. Gut besetzt, nicht mehr und nicht weniger. Kathrin Wynnick wird da noch das bekannteste Gesicht sein.
Der Film hätte deutlich mehr Potenzial gehabt, so muss Neeson herhalten um die Schwächen im Skript zu überdecken. Der ganze Film ist eigentlich schrecklich vorhersehbar und bietet keine Überraschungen. Auch machen die Hauptfiguren ein paar viel zu einfache Fehler.
Da wäre mehr Raffinesse wünschenswert gewesen, so wirkt der Film gut aber auch etwas belanglos, es bleibt einfach wenig haften.
Der Film bietet ein paar Actioneinlagen aber der Fokus ist ganz klar auf dem Schauspiel und der Entwicklung der Beziehung zwischen Neeson und dem Jungen. Die Action ist wenn auch wenig spektakulär, doch recht gefällig inszeniert.
Schlussendlich rettet Neeson den Film vor der Mittelmäßigkeit. Manche vergessen was für ein verdammt guter Schauspieler der Mann war und immer noch ist. Mit etwas mehr Kniffen in der Story und einer besseren Chemie mit dem Jungen wäre hier aber weitaus mehr drin gewesen. Somit passt das Prädikat solide weiterhin am besten zu dem Film.
Fazit: The Marksman ist ein weiterer mehr als solider Neeson Film. Weniger Actioner, mehr Gefühl und Drama. Die Vorbilder sind klar erkennbar, sowie die Schwächen des Films die Neeson mit seiner Präsenz und seiner Klasse überstrahlt.
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