Der Rocky für die 80er!
Rocky III (9/10)
Story:
Rocky (Sylvester Stallone) hat alles erreicht: Weltmeistertitel, Luxusvilla, teure Maßanzüge - bis er eines Tages auf den stärksten und gefährlichsten Gegner trifft, der ihm je gegenüberstand. Clubber Lang (Mr. T), ein Schwarzer, der ihn in der ersten Begegnung K.O. schlägt. Rockys Selbstvertrauen ist schwer erschüttert. Seine einzige Chance, seinen alten Killerinstinkt und damit den Titel wiederzuerlangen, ist, zu seinen Anfängen zurückzukehren. Nach einem mörderischen Training treffen ihn wieder die vernichtenden Schläge von Clubber Lang. Aber diesmal schlägt Rocky zurück...
Mit Rocky III kam Sly so richtig in den 80ern an. Nach Rocky II, kamen mit Nachtfalken und Flucht oder Sieg keine grandiosen Erfolge und was liegt dan näher sich auf etwas zu stürzen was bereits funktioniert hat. Mit Rocky III von 1982 bis zu Rocky IV 1985 (dazwischen Rambo I und II und auch Rhinestone haha) war Sly auf dem Höhepunkt seiner Popularität und vielleicht der größte Filmstar auf der ganzen Welt.
Mit Rocky III ging Sly ordentlich in die Vollen. Es war seine dritte Regiearbeit nach Paradise Alley und Rocky II und man
merkt das er immer klarer wurde in der Art wie er filmt. Rocky III zeigt (für mich) zum ersten mal die visuelle Klasse die Sly schafft auf die Leinwand zu bannen.
Dafür nimmt er die Charakterzeichnung zurück und arbeitet mehr mit starken BIldern und Motiven. Zwischen II und III sieht man vielleicht den größten Unterschied der Reihe. Sly verzichtet
total auf Leerlauf, alles ist zugespitzt.
Auch der Charakter von Rocky nimmt wohl den größten Wandel. Zwar hat er noch einzelne Szenen wo er hin und wieder etwas goofy ist, aber Rocky entwickelt sich extrem zwischen II und III. In teil 2
war er nicht in der Lage einen Werbespot aufzunehmen, im Intro von III macht er immer Werbung, sein problematisches Auge ist kein Thema mehr und er wirkt auch anders im auftreten, viel
weltmännischer.
Rocky verliert etwas von seiner Wahrhaftigkeit an der Stelle, aber Sly macht dadurch Rocky immer mehr zum Superhelden (eine Entwicklung die er in Teil IV auf die absolute Spitze treibt. Übrigens
ist das ganze Intro zum dritten Rocky einfach legendär. Survivor hatte mit the Eye of the Tiger einen Mega Hit und die Musik untermalt die Szenerie perfekt. Auf der einen Seite Rocky der sich im
Erfolg sonnt und auf der anderen Seite Clubber Lang (Mr.T) der hart arbeitet und von ganz unten kommt.
Ein Star der von seinem Thron fällt und sich wieder nach oben arbeiten bzw. sich selbst und es den anderen noch einmal beweisen will, so ist die Geschichte schnell zusammengefasst. Dadurch das
man Rocky bereits in sein Herz geschlossen fiebert man mit ihm mit und will das er sich durchsetzt.
Dabei ist Clubber (Mr.T) jetzt kein richiger Bad Guy. Ja er kloppft paar Sprüche und wirkt bedrohlich, aber macht er was wirklich böses außer den Titel gewinnen zu wollen? Nicht wirklich, also am
Tode von Mickey ist er jetzt nur sehr sehr am Rande beteiligt, aber man ist einfach so auf Rockys Seite, er ist quasi Teil der eigenen Familie, man will das er gewinnt. Mr.T und Sly sind
eigentlich beide zu klein fürs Schwergewicht, aber hey im Rahmen des Films funktioniert das einwandfrei. Beide sind außerdem extrem austrainiert. Sly war wohl nie muskulöser und drahtiger, sein
Körperfettanteil soll extrem niedrig gewesen sein.
Neben Rocky machen auch die anderen Charaktere Veränderungen durch. Von der schüchteren Adrian ist wenig übrig, inzwischen eine selbsbewusste, modische Frau die auch Rocky mal ne richtige Ansage
macht. Mickey wird hier schlussendlich zum (deutlich sanfteren) väterlichen Freund und sein Tod ist der emotionale Aufhänger des Ganzen. Paulie ist leider mit diesem Teil zum Stichwortgeber und
Comedy Relief geworden.
Apollo Creed wird zum Gegner in den ersten beiden Teilen nun zum Trainer (mit Duke an seiner Seite). Die neue Freundschaft gibt der Reihe eine neue Dynamik die man bis zu den Creed Filmen spürt
und Carl Weathers sagte das dieser Teil sein liebster ist weil Apollo mehr Charakter bekam. Insgesamt haben aber alle Figuren ein wenig ihre Kanten verloren und Sly hat es massentauglicher und
leichter verdaubar gemacht. Das meine ich gar nicht despektierlich, Sly hatte immer ein gutes Gespür was das "normale" Publikum (weniger die Filmkritiker) wollten.
Wie bereits gesagt schmeißt Sly jeden unnötigen Ballast zur Seite (in Teil IV treibt er es auf die Spitze) und das Training und die Kämpfe sind im klaren Fokus des Films und hier liefert der Film
richtig ab. Hier sieht man wie er bei dem Tempo und der Dynamik mal aber einen, wenn nicht soger mehrere Gänge hochschaltet.
Sly benutzt hier in den Kämpfen Anleihen von berühmten Boxern (Rope A Dope von Ali gegen Foreman) und treibt diese auf die Spitze. Die Kämpfe werden zwar unrealistischer, aber auch spektakulärer.
Für Fans wie mich ein Fest. Die machen auch nach knapp 40 Jahren einfach noch extrem Spaß.
Der Charity Kampf zwischen Rocky und Thunderlips (Hulk Hogan) wirkte immer irgendwie (für mich) deplatziert im Film. Er ist eine interessante Anekdote (Ali hat ja auch mal gegen Inoki gekämpft),
aber es treibt den Film nicht wirklich weiter. Man muss Sly dafür aber auf ewig dankbar sein, es hat dem Film zwar nicht viel gebracht, aber ohne die wäre Hulk wohl nie so bekannt geworden und
Hulkamania hätte es nie gegeben. Damit kam auch ein Wrestlingstar so richtig im Film Mainstream an, auch wenn er nur einen Wrestler spielte.
Eigentlich wollte Sly nach dem dritten keinen weiteren Rocky machen, aber dieser Teil war so extrem erfolgreich, warum also die Welle nicht noch etwas reiten? 3 Jahre später sollte der 4te Teil
folgen. Mit dem dritten führte Sly Rocky in die 80er. Weniger Drama, dafür mehr Action, mehr Musikuntermalung und mehr Fokus auf das Visuelle.
Fun Fact:
Frank Stallone bekam seinen obligatorischen Auftritt sogar in einer Doppelrolle. Zum einen kurz als Gegner von Clubber (es gibt wohl eine deleted scene da kämpft er gegen seinen Bruder) und zum
anderen als Sänger im ersten Trainingscamp. Die damalige Frau von Sly, Sasha durfte auch kurz einen Fan spielen und Rocky einen Kuss verteilen.
Fazit: Rocky III war ein Wendepunkt der Reihe, aber auch für den Charakter Rocky. Rocky wurde neu gezeichnet und auf die 80er losgelassen. Er erreicht nicht die erzählerische Stärke des ersten, aber verdammt macht der Laune!
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