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#588 Deadpool 2

©Twentieth Century Fox
©Twentieth Century Fox

Unterhaltsam, aber kein Knaller wie Teil 1

 

Deadpool 2 (7,5/10)

 

Story:

Nachdem er eine beinahe tödliche Rinderattacke überlebte, setzt ein entstellter Cafeteria- Koch (Wade Wilson) alles daran, seinen Traum zu verwirklichen, der heißeste Barkeeper Mayberrys zu werden, während er zudem noch mit dem Verlust seines Geschmacksinns zurechtkommen muss. Auf der Suche nach neuer Schärfe in seinem Leben - als auch einem Fluxkompensator - muss Wade gegen Ninjas, die Yakuza und eine Horde sexuell aggressiver Hunde kämpfen. Dabei reist er um die Welt, entdeckt die Bedeutung von Familie, Freundschaft und Flavour, findet neuen Geschmack an Abenteuern und verdient den begehrten Kaffeebecher-Titel "World's Best Lover".

 

Der erste Deadpool hat mir unglaublich viel Spaß bereitet. Das Durchbrechen der 4.Wand, die hohe Gagdichte, die Anarchie und das Tempo haben mich richtig mitgerissen. Im Vergleich zu den Superhelden Filmen um die Avengers war der eine mehr als willkommene Abwechslung.

 

Nachdem riesigen Erfolg von Teil 1 war es natürlich nur eine Frage der Zeit das es eine Fortsetzung geben würde. Selbst unter Disney (nach der Übernahme von Fox) scheint ein dritter Teil nicht ausgeschlossen. Schließlich war auch der zweite ein finanzieller Erfolg.

 

Mich hat der zweite definitiv nicht enttäuscht sondern recht gut unterhalten. Jedoch empfand ich ihn recht ermüdend. Das Konzept nutzt sich halt inzwischen etwas ab, wirkt nicht mehr so frisch, außerdem war der erste Teil stringenter. Der zweite wirkt etwas arg bemüht dramatisch zu sein, das beißt sich aber immer wieder.

 

Hier folgen ab jetzt extrem viele Spoiler, also wer den noch nicht gesehen hat sollte nicht weiterleben. 

Spoiler 

 

Die Entscheidung den Love Interest (die wirklich heiße Monica Baccarin) gleich zu Beginn sterben zu lassen ist ein altbekanntes Stilmittel, aber hier beißt es sich. Wie soll man in einem Film der sich nie ernst nimmt denn etwas ernst nehmen?

 

Und dieses Dilemma zieht sich für mich durch den ganzen Film. Sei es bei der Backstory von Cable oder dem Leiden des jungen Mutanten. An sich alles in sich selbst gesehen ordentlich, aber im Kontext des Ganzen lässt das einen halt richtig kalt.

 

Bei den Gags funktioniert einiges sehr gut aber dieses ständige hin und her zwischen lustig und dann ernst funktioniert für mich nicht. Auch wirkt vieles erzwungen. Da war die Balance (wenn auch nur gering vorhanden) im ersten Teil besser. Man merkt das Reynolds beim zweiten Teil noch mehr die Kontrolle übernommen hat (der Grund aufgrund dessen der Regisseur des ersten Teils, Tim Miller vom regieposten zurücktrat).

 

Ersetzt wurde er durch David Leitch, dem (Co) Regisseur von John Wick, der auch noch den tollen Atomic Blonde zuvor abgeliefert hat. Das erklärt auch warum die Action so hervorragend aussieht, einen Fokus auf Story oder Dramaturgie kann man ihm auch mit diesem Film oder Hobbs vs Shaw nicht wirklich unterstellen.

 

Anderer wichtigster Neuzugang ist natürlich Josh Brolin als Cable. Er ist zwar nicht ganz so groß wie Cable aus den Comics, aber er verkörpert den Part perfekt. Der Mann ist auch einfach ein richtig guter Darsteller. Er bekommt zwar einiges an Screentime, aber ist leider immer etwas im Schatten von Reynolds.

 

Zazie Beetz als Domino ist für mich der Hingucker des Films. Die in Berlin geborene, aber in New York aufgewachsene Schauspielerin hat ein paar der besten Szenen und Gags des ganzen Films. Mit einem Film zum Fan von ihr geworden.

 

Der junge, dicke, etwas frustrierte Mutant ist übrigens der gleiche Darsteller wie in Christmas Chronicles 2. Der junge ist mir einfach total unsympathisch, ich kann kaum Sympathie ihm gegenüber aufbauen.

 

Manche Episoden des Films funktionieren sehr gut, zum Beispiel Colossus vs. Juggernaut macht Laune. Grundsätzlich ist Colossus eine positive Erscheinung in beiden Filmen.

 

Andere Sequenzen werden entweder nicht richtig von Potenzial ausgeschöpft (das Heim in dem Mutanten misshandelt werden) oder für einen zwischenzeitlichen Gag recht belanglos verbraten (das erste X Force Team).

 

Es ist zwar toll wenn sich Leute wie Lewis Tan, Bill Sarsgaard, Terry Crews und vor allem Brad Pitt (Mini Mini Cameo) für so eine Nummer bereitstellen, aber das wirkt irgendwie verschenkt.

 

Ryan Reynolds ist immer noch der perfekte Deadpool, aber er wirkt mir inzwischen etwas zu selbstverliebt. Vllt wirkt das nur für mich so, aber er trägt inzwischen schon etwas arg dick auf. Der Mann ist ein nerd und seine Liebe zu Filmen wie Basic Instinct oder Robocop ist spürbar, aber auch hier, weniger wäre mehr.

 

Der Härtegrad ist mehr als ordentlich und wie gesagt Leitch kann Action! Highlights sind für mich die Verfolgungsjagd und die Attacke im Hochsicherheitsgefägnis.

 

Die Cameos der ganzen X men Charaktere sind witzig und ganz gut eingebunden, natürlich vor allen die "Hassliebe" zu Wolverine.

 

Es gibt etwas zu viele Cameos für meinen Geschmack, das wildeste liefert aber Matt Damon ab, da muss man wirklich ganz genau hingucken um das zu entdecken.

 

Fazit: Deadpool 2 macht definitiv Laune und hat ein paar ordentliche Gags zu bieten, die Formel erschöpft sich aber ein wenig. Wenn man jede "ernste" Szene durch den Kakao zieht dann braucht man sich nicht wundern das der Plot einen wenig berührt. 

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