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#583 Daylight

©Universal Pictures
©Universal Pictures

Ein unterschätzter Stallone!

 

Daylight (8/10)

 

Story:

Sylvester Stallone kämpft in einem atemlosen Wettlauf gegen die Zeit, um eine Gruppe festsitzender Pendler aus dem eingestürzten Tunnel 100 Fuß unter dem Hudson River zu befreien. Als eine Explosion den stark befahrenen Verkehrstunnel von der Außenwelt abschneidet, sind die Überlebenden giftigem Rauch, Feuer und dem drohenden Einsturz des Tunnels ausgesetzt. Ihre einzige Hoffnung liegt in den Händen von Kit Latura, einem ehemaligen Leiter des Katastrophenschutzes, der von einer tragischen Vergangenheit verfolgt wird. Als die Mauern einzustürzen beginnen und der Tunnel sich immer mehr mit Wasser füllt, riskiert Latura sein Leben für das der anderen.

 

Ich muss sagen als ich damals Daylight mit 11 Jahren das erste mal gesehen habe, da war ich doch ziemlich enttäuscht. Ich war ein Fan des 80ers Slys aus Filmen wie Rambo 2, Rocky III und IV, Tango und Cash und City Cobra. Ok, wir können jetzt diskutieren das die Filme für einen Minderjährigen nicht das geeignete Material waren, aber geschenkt ;) Es geht mir darum das Sly in diesen Fällen der anpackende Held war der mit seinen Fäusten oder Knarren seine Pronleme gelöst hat. Er war der klare Held in diesen Filmen.

 

Hier gibt es keinen zu verkloppen, es gibt keinen zum abknallen, nein er kämpft gegen eine Katastrophe und abstrakt gegen einen Tunnel. Dazu ist Sly nicht der coole akzeptierte Held, nein er wird von den zu Rettenden stark hinterfragt.


Ich hab ihn damals einfach mit den komplett falschen Erwartungen angesehen. Inzwischen bin ich 25 Jahre älter und ganz andere Erwartungen ans Leben und auch an den Film bzw. Filme allgemein.


Lustig ist ja, das Sly schon 95 versuchte seine Karriere in neue Bahnen zu lenken. Damals hieß es schon das er inzwischen zu alt werden würde für knallharte Action Filme. Zwei Rambos und 3 Expendables später ist der Mann immer noch nicht aufzuhalten.


Zurück zu Daylight. Mitte der 90er gab es ein Comeback der Katastrophenfilme z.B. mit Dantes Peak oder Volcano. Daylight hat zwar keinen Vulkan der ausbricht, aber natürlich klassische Elemente eines Katastrophenfilms.


Regisseur ist Rob Cohen der zuvor Dragon die Bruce Lee Story und Dragonheart abgeliefert hatte und später noch mit z.B. Triple X große Erfolge feiern sollte. Er setzt den Film sehr routiniert um und hat einen starken Fokus auf die menschlichen Komponenten. Ich finde der Film kommt hier zu schlecht weg.


Natürlich bedient man sich hier Klischees, Stereotypen und auch Klischees von klassischen Katastrophenfilmen, aber ein Film mit knapp 2 Stunden und so vielen Charakteren der zeichnet die Figuren so das man die schnell einordnen kann.


Auch die ein oder andere Logiklücke ist vorhanden, aber da kann ich mit viel wohlwollen hinwegsehen. Der Film macht es mir hier leicht + das der Film sehr Spannungsgeladen ist.


Stallone überzeugt mich hier auch total als Schauspieler. Die Nominierung für den Razzie Award empfinde ich als Frechheit. Das ist sicherlich keine augenöffnende Performance aber doch nicht schlecht. Der macht das gut und wirkt an manchen Stellen sogar verletzlich. Inzwischen weiß ich die Perfomance sehr zu schätzen.


Ihm zur Seite stehen ein paar tolle Schauspieler, hier wurde ein gutes Ensamble zusammengestellt. Jay O. Sanders aus JFK Tatort Dalles z.B, aber auch die junge Scream Queen Danielle Harris als seine Tochter, Dan Hedaya (Phantom Kommando) als überforderter Interims Chief oder Amy Brennaman (Heat) die über sich hinaus wächst und Kit Laura zur Seite steht. Nur Sage Stallone wirkt in den Film gepresst.

 

Natürlich sticht einem Viggo Mortensen als Yuppie Abenteurer in einer seiner ersten größeren Rollen ins Auge. Der kann so ziemlich alles spielen und darin überzeugen.


Der Film schafft es sogar mich hier und da zu berühren. Natürlich ist hier vieles plakativ, aber ich finde es wird relativ zurückhaltend auf die Tränendrüse gedrückt. Die Szene als dir ums überleben kämpfenden dem eingequetschten Cop zur Hilfe eilen hat mich berührt was aber auch an dem tollen Soundtrack liegt.


Früher war mir das nicht klar, wie gut du Musik hier ist. Auch hat sich wie gesagt auch mein Blick aufs Leben geändert. Als 11 jähriger wollte ich einfach das Sly alle rettet und wer ihn kritisiert war doof, inzwischen bin ich selbst Vater und ich kann die unterschiedlichen Charaktere besser verstehen.


Die Effekte sind zum überwiegenden Großteil praktisch gemacht (Computertechnik halt noch nicht so weit) und das kann sich immer noch sehen lassen. Der Film hatte ein ordentliches Budget und das sieht man.


Der Film hat sicherlich nicht die Filmgeschichte aus den Angeln gehoben, aber er funktioniert als klassischer Katastrophenfilm einfach ziemlich gut. Knapp 2 Stunden wird man gut unterhalten.

 

Der Film wird übrigens gerade von Turbine im remasterten Mediabook aufgelegt mit einem Booklet von einem Freund von unserer Seite: Tobias Hohmann.

 

Fazit: Das ist kein Film der in den meisten Top5 von Stallone erwähnt wird. Auch nicht in meiner, aber mti den Jahren weiß ich ihn immer zu schätzen. Ein feiner Katastrophenfilm mit einer sehr menschlichen Komponente.

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