Hervorragender Thriller!
SAW (8,5/10)
Story:
Ohne die leiseste Ahnung, wie sie in diesen Albtraum geraten sind, erwachen zwei Männer angekettet an gegenüberliegenden Wänden in einem Kellerverlies. Hinterlassen hat ihr Entführer lediglich eine ausgeblutete Leiche und ein Tonband, auf dem er den Gefangenen einen Ausweg anbietet. Wenn sie beweisen, dass sie bereit sind, wirklich alles für ihr Überleben zu tun, haben sie die Chance, aus ihrem Verlies zu entkommen. Doch die Spielregeln des Sadisten sind gnadenlos: Wer die Freiheit will, muss sich selbst verstümmeln oder zum Mörder werden …
So ich bin nicht der größte Horror Fan und vor allem auch kein Fan von Gore oder Torture Porn Geschichten. Einfach nicht mein Geschmack, ohne das ich jemanden vorschreibe was ihm gefallen soll,
das ist einfach nicht meins.
Damals als SAW rauskam, ging der einfach an mir vorbei und danach schob ich den immer wieder vor mir her, da ich ihn (kann ich ja schon zugeben: ungerechtfertigterweise) zu den ganzen Sequels und
dem ganzen Horror Zeugs geklatscht habe. Das war für mich alles eins.
Durch ein sehr spannendes Buchprojekt (später dazu mehr) und den Hinweisen und Drängeln guter Freunde bin ich dann doch schlussendlich über meinen Schatten gesprungen und habe ihn mir angesehen
und ich hab es nicht bereut. Den wie es mir viele im Vorhinein bereits angekündigt hatten ist das tatsächlich deutlich eher ein Thriller als ein Horror Slasher oder was auch immer. On top, das
ist ein richtig guter Thriller.
Nach so vielen Jahren konnte ich natürlich Spoilern nicht aus dem Wege gehen und mir war bereits einiges bekannt (sprich: Schlusstwist), aber das tat der Spannung keinen Abriss. Ich hab mich viel
mehr auf die Umsetzung fokussiert und für einen Film der kein Budget hatte und nur ein paar Drehtage wurde hier großes Geschaffen. Hätte ich ihn damals zum ersten mal (ohne Spoiler) im
Lichtspielhaus gesehen, dann würde ich ihn bestimmt noch besser bewerten und hätte ihn noch weiter oben im Regal.
Die Auflösung ist grandios. Überraschend, wenn man das zum ersten mal (ohne Wissen) sieht, bitterböse und herrlich stimmig. Das ganze läuft konsequent auf diese Auflösung zu.
Wenn man den Film genau betrachtet dann fällt einem auch auf das man hier kaum etwas zu sehen bekommt. Brutalität? nicht wirklich, das passiert alles eher im eigenen Kopf. Das ist eher my cup of
tea, ich finde Horror oder Thriller deutlich spannender die eher andeuten und die dazu führen das im Kopf die Achterbahn abgeht. Das ist doch so wie bei Erotik....wenn da alles aus 3cm mit
hochauflösender Kamera zu sehen ist, dann hat das auch seinen Zweck, aber Erotik ist doch eher das was man sich vorstellt.
Auch durch die Polizei Sequenzen und die Andeutungen ist das für mich eher ein Serial Killer Thriller, auch wenn die Cops sich hier nicht immer als die hellsten Kerzen auf der Torte outen.
Der Film ist extrem dunkel und böse, aber er stellt nicht das Abtrenen von Gliedmaßen in den Vordergrund sondern die Verzweifelung der Charaktere und die Aussichtslosigkeit.
Ich finde es mehr als beachtlich was James Wan hier als sein Erstlingswerk abgeliefert hat. Beeindruckend! Kein Wunder das seine Karriere so groß wurde, siehe Aquaman, Fast 7. Das Drehbuch stammte von Leigh Whannell der hier auch als Schauspieler agierte. Tatsächlich finde ich ihn als Autor deutlich stärker als als Schauspieler. Er ist für mich einer der Schwachpunkte beim
Film.
Das ist meckern auf hohem Nivau, aber schauspielerisch finde ich Whannell und auch Elwes nicht stark. Das sind keine Graupen, aber auch nicht stark. Elwes hat einige große Filme abgeliefert und
überzeugt als schmieriger, arroganter Arzt, die Verzweifelung nehme ich ihm aber nur bedingt ab.
Ansonsten ist der Film gut besetzt. Danny Glover ist toll als manischer Cop und auch Monica Potter, Shawnee Smith und Michael Emerson überzeugen. Tobin Bell hat ikonischen Status erhalten, ist
hier aber wirklich nur eine Randnotiz.
Der Film lebt vom starken Drehbuch und der extrem cleveren und innovativen Prämisse. Auch diser grimmige und düstere Look unterstreicht das alles und fügt sich perfekt zusammen. Da ist einfach
extrem viel zusammengekommen von Menschen zur richtigen Zeit am richtigen Platz und da ist ein klein wenig Magie entstanden.
Kein Film der Spaß verbreitet, aber das muss er nicht. Er schafft es von der ersten bis zur letzten Sekunde einen durchgehenden Look und eine durchgehende Spannung aufzubauen und in sich
schlüssig zu wirken, das ist nicht selbstverständlich.
Nach dem Film freue ich mich auf jeden Fall sehr auf das Inside SAW Buch aus dem Wuzi Verlag vom tollen Autor Tobias Hohmann (Autor von Büchern zu z.B. Chuck Norris oder Clint Eastwood). Ich durfte bei diesem Buch minimal unterstützen und kann euch sagen, das wird ein Knaller!
Fazit: Ich bin kein Horror Fanatic und vor allem kein Torture Porn Fan, aber das ist SAW nicht. Der erste Teil ist ein hervorragender Thriler der grandios strukturiert ist und schlau aufgelöst wird! Er hat das Genre verändert und neue Impulse geschaffen und man versteht nach der Sichtung warum.
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