Der Film holt mich Jahrzehnten immer noch hervorragend ab!
Split Second (7,5/10)
Story:
London im Jahr 2008: Naturkatastrophe plagen die hilflose Metropole. Die Menschen sind verunsichert und in Panik. Ein unmenschlicher Killer wütet in den Straßen. Bei Vollmond schlachtet er seine Opfer nach einem alten Voodoo-Ritus. Special-Cop Harley Stone (Rutger Hauer) macht sich auf die Jagd nach ihm. Auch sein bester Freund ist unter den Opfern. Er schwor Rache. Im Pesthauch der verseuchten Straßen spürt Harley Stone den geistigen Kontakt zu seinem Gegner. Die beiden prallen aufeinander und entzünden ein explosives Gemisch aus Wut und Blutgier.
Split Second sah ich zum ersten mal Ende der 90er auf einer ausgewaschenen VHS die mir ein Schulfreund damals in die Hand drückte. Seit damals fasziniert mich dieser Film. Vor ein paar Tagen wieder gesehen hat er für mich kaum etwas von seiner Aura verloren.
Natürlich mit den Jahren sieht man ein paar Shorrcuts die die Macher genommen haben, auch hinterfragt man die ein oder andere Handlung der Akteure mehr als mit 13. Trotzdem der Film macht mir immer noch richtig Laune. Die Mischung aus Action, Sci-Fi, Horror und Buddy Film funktioniert überraschend rund.
1992 wurde Split Second gedreht und wollte das Jahr 2008 darstellen. Die Anklage an die globale Erwärmung ist so aktuell wie nie, für 1992 aber sicherlich nicht so alltäglich wie heute. London ist (noch) nicht überflutet worden.
Den Machern stand nicht das Budget oder das CGI zur Verfügung um die ganze Stadt überschwemmt zu zeigen, aber sie lösen das gut. Das ist alles Dirty und Gritty so wie man das von einem B Movie
auch erwartet. Man bekommt keine großen Massenszenen, aber die benötigt der Film auch gar nicht um zu funktionieren.
Auch bei der Action, es passiert eigentlich gar nicht so viel. Hier wird nicht ständig geballert, aber es passiert ständig was. Der Film hat keine Pausen, es wird mir nie langweilig.
Der Film versprüht seine eigene, irgendwie total upgefuckte Atmosphäre. Ridley Scott wird hier wohl als eine große Inspirationsquelle gedient haben. Der Film hat Elemente von Blade Runner und
Alien, vor allem wenn wir über Designs sprechen.
Beim Monster Design ist man definitiv "etwas" an Alien angelehnt (aber auch Venom) ;) Das funktioniert extrem gut, so lange man kaum etwas zu Gesicht bekommt. Am Ende ist das etwas underwhelming,
da das Monster etwas steif daherkommt und Hauer doch überraschend einfach davonkommt.
Rutgar war schon in Blade Runner dabei und zeigt auch hier wieder seine Klasse. So als verschrobener, manischer und trotzdem sympathischer und vor allem charismatischer Cop macht er das
hervorragend. Der Mann war einfach ein grandioser Schauspieler und hat jeden B-Film aufgewertet.
Mir macht aber auch diese wilde Chemie mit seinem Kollegen (gespielt von Alastair Duncan) extrem viel Spaß. Das wirkt auf dem Papier schräg und bei Duncan kann es mal in Overacting ausbrechen, aber fuck it, das macht richtig Spaß. Die Entwicklung der Buddy Beziehung wirkt im Gegensatz zu anderen Filmen nicht forced sondern man nimmt den beiden bekloppten ab das die sich immer mehr im Wahnsinn verstehen. Die Dialoge sind auch in der Übersetzung herrlich, da geht es auch immer mal wieder profan ums Bumsen. Das gibt dem Film wieder eine herrlich lustige Note. Der Film ist ein extrem spannender B-Movie Hybrid der für mich einfach funktioniert.
Kim Cattrell darf das Love Interest von Rutger Hauer spielen. Kim Cattrell führt hier übrigens noch ihre Frisur aus Star Trek 6 spazieren. Die Frau (ist) war damals ziemlich hot und zeigt hier auch ein wenig von sich. Tolle Frau! Die Chemie zwischen ihr und Hauer dürfte eigentlich auch nicht funktionieren tut es aber doch irgendwie.
Bei den Nebendarstellern wird mit Alun Armstrong und Pete Postlethwaite schöner britischer Arbeitercharme verströmt. Deren vernarbte Gesichter passen perfekt zum Look und Feel des Films. Dazu kommt noch Michael J.Pollard als bekannter Namen und hier: Rattenfänger. Pollard war immer ein interessentes Charaktergesicht (Oscar nominiert für Bonnie & Clyde und der geniale Entwickler Owen in Tango & Cash).
Regisseur Tony Maylam rieß danach leider keinen besonders erwähnenswerten Film mehr ab. Split Second sollte sein Höhepunkt werden, den er aber nicht bis zum Ende abgedreht hat. Die Schlussequenz sowie die Szenen mit Michael J. Pollard wurden von Ian Sharp abgedreht.
Leider war der Film zu seiner Zeit kein Erfolg und wurde von der Kritik entweder verrissen oder missachtet. Inzwischen fliegt er zwar etwas unterm Radar, aber er hat seine Fans und ein kleines
Following das den Film wirklich zu schätzen weiß. Das ist auf seine ganz eigene Art, eine kleine Perle. Ein toller B-Movie Sci-Fi, Horror, Action Hybrid!
Fun Fact:
Stephen Norrington späterer Regisseur von Death Machine und Blade war hier als Creature Effects Designer und Visual Effects Supervisor am Werk. Wenn man will erkennt man stylistische Ähnlichkeiten.
Fazit: Der Film macht mir immer noch derbe Laune. Ich liebe das Setting, Hauer und die ganze komische Chemie und Entwicklung in diesem Film. Das holt mich auf eine ganz eigene Art und Weise hervorragend ab.
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