Grandiose Leistung von Hardy in einem mediocre Film!
Capone (5/10)
Story:
Einst ein skrupelloser Geschäftsmann und Schmuggler, der Chicago mit eiserner Faust regierte, war Al Capone der berüchtigtste und gefürchtetste Top-Gangster Amerikas. Die Behörden konnten ihm
zwar nicht wegen seiner Verbrechen habhaft werden, sehr wohl aber seiner Vergehen wegen Steuerhinterziehung. Im Alter von 47 Jahren, nach fast einem Jahrzehnt Gefangenschaft, wird er entlassen
ist jedoch gesundheitlich gezeichnet und fortan nicht mehr der gleiche. Im Kreise seiner Familie versucht der kranke Patriarch die Erinnerung an die Millionen von Dollar, die er auf seinem
Grundstück versteckt hatte zu bewahren. Denn das FBI liegt immer noch auf der Lauer.
Der Capone Film wurde ziemlich still und ohne Fanfaren veröffentlicht (liegt natürlich auch an den geschlossenen Kinos, durch Corona). Das ist meistens kein gutes Zeichen. Hier ist das ein
ziemlich zweischneidiges Schwert.
Der Film zeigt nur das letzte Jahr im Leben von Capone. Aus dem Gefägnis entlassen aber von der Syphillis zerfressen. Wer also ein großes Biopic über Capones Leben erwartet der wird hier
enttäuscht werden. Das letzte Jahr zeichnet das Bild eines gebrochenen und kaptten Charakters, der immer mehr dem Wahnsinn verfällt.
Tom Hardy ist einfach ein Gigant und ich kann verstehen das er diese Rolle unbedingt spielen wollte. Er hat sich total in die Rolle eingefressen und spielt das grandios, man nimmt ihm diesen
Wahnsinn total ab, diese Augen alleine. Die Maske funktioniert hier auch wirklich gut.
Warum ist das ganze dann aber zweischneidig, das ist ganz leicht zu erklären. Hardy ist großartig, nimmt den Film komplett ein und alles fokussiert sich auf ihn, aber leider halt nur auf das
letzte jahr von Capone bezogen. Man sieht halt eine mitleidige Gestalt die sich einnässt und einsch****.
Aus meiner Sicht hätte das ganze deutlich mehr Impact gehabt wenn man Szenen aus seiner Zeit als Gangster gesehen hätte, dann wäre das ambivalenter gewesen, aber so betrachtet oder beobachtet man
diese schräge Gestalt wie sie immer mehr die Kontrolle über sich selbst und seine Gedanken verliert.
Es fehlt für mich die Aussage in dem ganzen Film oder die Wucht, das plätschert zum Teil einfach so etwas vor sich her. Warum ist dieser Film gedreht worden? Es ist kein ausführliches Biopic, es
geht halt um den körperlichen Niedergang. Das gibt Hardy die Möglichkeit zu glänzen, aber mehr bekommt man, ehrlicherweise, kaum zu sehen. Die ganzen Szenen mit dem FBI bringen zum Beispiel gar
nichts.
Bei den Nebendarstellern gibt es bekannte, aber keine riesigen Namen zu sehen. Matt Dillon hat seine besten Jahre schon hinter sich und seine Rolle ist etwas nichtssagend. Kyle MacLachlans Name in den Credits macht mir seit Tesla eher Sorge als Hoffnung.
Überrascht und überzeugt hat mich Linda Cardellini. Ich kannte sie tatsächlich nur noch damals von den Scooby Doo Filmen. Erst später ist mir aufgefallen das sie auch bei den Avengers zu sehen war (als Frau von Hawkeye). Sie überzeugt mich durch ihr Spiel und ich nehme ihr die Liebe für dieses Wrack was früher mal Capone war total ab.
Josh Trank hat bei Capone gesagt, er fühle sich endlich als richtiger Regisseur der sich da ausleben konnte. Nach dem betrachten des Films muss man vielleicht einfach mal sagen, das er kein richtig guter Regisseur ist. Fantastic Four war nach dem Studioeingriff nur noch Murks, aber anscheinend hatte das Studio auch einfach die nackte Panik nach dem was sie von Trank gesehen haben.
So wirkt Hardy in diesem Film einfach verschwendet, weil kaum etwas auf dem Niveau von ihm agiert. Wie bereits erwähnt eine tolle Leistung die einen besseren Film um sich herum verdient gehabt
hätte.
Es ist eher ein Film über Demenz als über Capone oder anders es geht um einen demenzkranken der halt zufällig Capone war.
Fazit: Capone ist ein zweischneidiges Schwert. Die Leistung von Hardy ist (mal wieder) herausragend! Auf der anderen Seite ist es der Film leider nicht, er zieht sich und kommt ohne Höhepunkte aus, auch suche ich noch nach der Message des Films. Es ist schade das die Figur Capone bisher keinen richtig starken Film bekommen hat.
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