Ein aufschlussreiches und gleichzeitig Fragen aufwerfendes Buch!
Story of Shapiro Glickenhaus Entertainment (7,5/10)
Inhalt:
This interview collection takes us back into the 1980s, when the home video market changed the whole world of film making. Shapiro Glickenhaus Entertainment was in the right place at the right time. Although SGE closed its doors in 1995, films like THE EXTERMINATOR, SHAKEDOWN, MOONTRAP, RED SCORPION, NO RETREAT NO SURRENDER II, BASKET CASE II & III, FRANKENHOOKER, MANIAC COP and several others remain cult favorites today. Interviews with business legends and producers are combined with conversations with well-known genre filmmakers. On top of this are the voices of all the key people that marketed and sold the SGE movies to the world, managed the productions, or ran the office.
Shapiro Glickenhaus Entertainment haben ihren Platz in der Filmgeschichte, vor allem bei Freunden von B-Filmen sicher. Filme wie Maniac Cop, Frankenhooker, aber auch die Filme von Glickenhaus als
Regisseur z.B. McBain, Blue Jean Cop entstanden bei SGE.
SGE hatte aber seinen Schwerpunkt tatsächlich auch eher im Vertrieb von Filmen. Sprich: Sie vertrieben unglaublich viele Filme die sie nicht produzierten. Der bekannteste sicherlich Red Scorpion,
aber auch paar Martial Arts Filme wie TC2000 oder Karate Tiger 2.
Das Buch ist in Interview Form aufgebaut was seine Vorteile und Nachteile hat. Es fehlt hier und da ein wirklicher Faden. Zwar gibt es ein paar Kapitel, aber die Interviews springen zum Teil doch
deutlich in der Timeline hin und her.
Wie bei jedem Buch schwankt die Qualität bei den Interviews. Zum Beispiel ist das Interview mit Ted Rosenblatt extrem interessant. Er hat damals Kredite und Finanzierungsmöglichkeiten
entwickelt die für Produzenten vor allem Idependent Produzenten in den 80ern unglaublich wichtig waren. Er hat Kredite rausgegeben, er war kein Investor um das klarzustellen. Das Interview ist
super interessant, der Fokus ist aber nur bedingt bei SGE.
Auch die Interviews mit Kevin Tent (inzwischen berühmter Editor), Frank Hennenlotter (Regisseur von Basket Case 1-3 und Frankenhooker, sowie das erste Interview mit Glickenhaus sind super
interessant. Die Interviews mit Lenny Shapiro sind leider recht oberflächlich und gehen kaum in die Tiefe, das wirkt wie eine vergebene Chance.
Marco hat das Buch gestartet, es wurde aber zu einem Kollaborationsprojekt mit zwei ehemaligen Mitarbeitern von SGE: Nadia Bruce-Rawlings und Stephen A. Roberts. Sie führen auch die Gespräche mit Shapiro und Glickenhaus. Da die Beteiligten sich alle kennen, sind die Interviews nicht immer
tiefgründig oder auch mal kritischer. Da fehlen einem die Rückfragen die ein neutraler, stellen würde.
Die Interviews von Marco sind per Email abgehalten worden, die Interviews der anderen beiden mehr per Telefon oder persönlich und man merkt das dem unterschiedlichen Stil und dem Flow der Fragen
bzw. Antworten an.
Man erfährt viel über die Leute hinter den Kulissen, aber bei den einzelnen Produktionen geht es leider nicht so sehr ins Detail wie ich mir das gewünscht hätte. Blue Jean Cop und Maniac Cop sind
vllt die Ausnahmen. Bei Red Scorpion geht es rein um die Vermarktung (produziert hat SGE den nicht), aber auch hier hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht. Etwas mehr über die Filme und
Produktionen an sich, da kratzen wir eher an der Oberfläche.
Das Buch ist definitiv nicht schlecht, es gibt nichts vergleichbares über SGE oder etwas vergleichbares über ein Independent Filmstudio im Markt. Das ist ein kleines Wunder dieses Buch und für
Interessierte über den Videomarkt der 80/frühen 90er ist das ein Muss.
Vielleicht war es einfach die falsche Reihenfolge, das ich das Seidelmann Buch über Sam Firstenberg zuvor gelesen habe (Review hier). Das Buch ist so grandios, so genial und ausführlich in jedem Detail, es ist unfassbar schwierig dieses Niveau zu erreichen. Tatsächlich glaube ich das das hier vorliegende Buch, mit seinen Flaws, verantwortlich
Fazit: Es ist definitiv ein gutes Buch, aber ich habe ein gemischtes Gefühl nachdem ich es durch habe. Es hat mich erfreut, es hat mich unterhalten, es hat mich verwundert, aber es hat mich auch mit Fragen zurück gelassen und teilweise entäusscht. Es ist nicht einfach das zu greifen.
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