Banane aber Fun!
P.O.W. (7/10)
Inhalt:
Kurz vor Ende des Vietnam-Kriegs unternimmt Colonel Cooper (David Carradine) den Versuch, gefangene GI’s aus einem geheimen Vietcong-Lager zu befreien. Das Vorhaben schlägt fehl und Cooper wird selbst zum Gegangenen. Doch der brutale Lagerkommandant (Mako) möchte sich mit einem Goldschatz in die USA absetzen und schlägt Cooper einen Handel vor: Dieser soll ihm bei der Flucht helfen und wird dafür mit der Freiheit belohnt. So begeben sich der Colonel und seine Männer auf eine Flucht voller Gefahren durch das Vietcong-Gebiet…
Cannon war ein Meister im Ausschlachten von Themen oder sagen wir mal im recyclen. P.O.W. (steht für Prisoners of War) ist ein absolutes Paradebeispiel dafür. Es wirkt wie eine Mischung aus Missing in Action 1 und 2 (beides ja eh von Cannon), Rambo 2 und einfach jedem Vietnam Actioner aus den 80ern. Übrigens wurde im Score auch einiges aus anderen Cannon Releases verwurstet, wie z.B. Musik aus Delta Force.
Muss das schlecht sein? Überhaupt nicht. Der macht eine Menge Spaß, ist hier und da etwas formelhaft, aber wieder so over the top das man einfach extrem viel Spaß dabei hat.
Das beginnt schon gleich am Anfang. Die Angangssequenz ist überragend. Lange nicht mehr so etwas geiles gesehen. Für mich das absolute Highlight des Films. Die Amerikaner unter der Führung von David Carradine planen einen Angriff auf ein Camp und landen in einem Hinterhalt. Soviel so normal.
Da knallt es gewaltig an allen Ecken und Enden. Da ist wohl der Großteil des Budgets reingeflossen. Man könnte meinen die Amis haben keine Chance aber Cooper ballert die Horde beinahe im Alleingang weg. Trotzdem entscheidet er sich für den Ruckzug.
Aber oha er hat doch einen seiner Männer, einen jungen Rekruten zurückgelassen und Cooper lässt keinen einzigen Mann zurück (sein Mantra). Also schickt er seine Männer weg und geht alleine! in das Camp zurück, wo er gerade aufgrund der Übermacht seine Leute weggeschickt hat.
Er findet natürlich den Rekruten, so halbtot, bringt dabei ein Dutzend Vietcong in Leichtigkeit um (warum hat er noch einmal den Rückzug befohlen, wenn es eigentlich so leicht ist) kommt dann doch in Gefangenschaft, da der rettende Hubschrauber abgeknallt wird und der Rekrut ist natürlich trotzdem tot.
Wow was ein Start! Die nächsten Minuten darf er in Gefangenschaft verbringen, wird bissl gequält, auch der Rest der Männer natürlich (darunter der grandiose Steve James). Der Kommandant wird von Mako verkörpert und natürlich gibt es auch unter seinen Männern Stinkstiefel. Auch das ist aber nur eine Etappe. In anderen Filmen ist das die komplette Laufzeit, hier ist mann bei Minute 30. Das Tempo ist hoch.
Jetzt kommt die nächste Wendung. Der Kommandant will fliehen, aber dafür braucht er Cooper, dieser soll ihn über die Grenze bringen, der will aber alle seine Männer mitnehmen (es klingelt was oder?). Nach ein paar Verhandlungen setzt sich Cooper durch!
Eine der besten Szenen ist das Mako mit einem Trupp + den GIs zur Grenze will, bei einem Posten der Vietnamesischen Armee landet und diesem sagt er wolle in eine Stadt die wohl in der anderen Richtung ist. WTF???
Das ist so hahnebüchend, müsste der Kommandant das nicht wissen, was ist das für ein Ablenkungsmanöver?
Daran anschließend wird der Film etwas episodenhaft und flacht auch etwas ab. Es werden versucht ein paar dramatische Szenen einzubauen die nur bedingt zum restlichen Film passen und auch hier und da verfranst sich der Film etwas in Nebengeräusche.
Das bedeutet aber nicht das der schlecht wird, er hat dennoch ein paar Highlights zu bieten. Das wäre das Schlussgefecht, das dem Intro nicht das Wasser reichen kann, aber doch ordentlich und vor allem bleihaltig daherkommt und eine spezielle Sequenz im Mittelteil.
Auch in diesem Film kommt die berühmte Golan Formel zu tragen. Maximal 90 Minuten, ein großer Knall zu Beginn und zum Ende und im Mittelteil auch noch ne ordentliche Sequenz und zu dieser kommen wir jetzt.
Cooper erfährt von 2 aufgelesenen GIs das ihr ursprünglicher Trupp zurückgelassen und auf verlorenem Posten einen Fleck Erde gegen die Vietcong verteidigt.
Erinnert ihr euch an Coopers Mantra? Genau keiner wird zurückgelassen und auch kein Suizidkommando ist zu gefährlich für ihn. Da seine Männer es mit der Angst zu tun geht er halt alleine.
Natürlich tötet er wieder Dutzende Vietcongs und als es düster wird kommen doch seine Jungs um den Tag zu retten. America Fuck Yeah, das ganze wirkt wie eine Aktion aus dem Team America Film.
Das darf man nicht ernst nehmen und ist natürlich kein ernstzunehmender und kritischer Antikriegsfilm. Sicherlich nicht, das hier soll einfach nur Laune machen. Übrigens was hier hier so symbolkräftig mit der amerikanischen Flagge gemacht wird, da würde Michael Bay seine helle Freude haben bzw. da wirkt er wie ein Chorknabe.
David Carradine ist kein Chuck Norris oder ein Stallone, sprich physisch schindet er weniger Eindruck. Wenn er wollte war er aber ein guter Darsteller und hier hat er die Präsenz und das Spiel um diesen Film zu tragen. Er verkörpert den Cooper ordentlich. Diese Ein Mann Kriegs und Rettungsmaschine!
Bei den Nebendarstellern stechen Mako und Steve James heraus. Beide haben jeden Film mit ihrer Anwesenheit einfach ein Stück besser gemacht.
Das war übrigens der erste von 2 Filmen von Gideon Amir, der zuvor vor allem als Produzent und Mädchen für alles bei Cannon bekannt war. Hier zeigt er defintiv ein gutes Auge und der Film ist solide, wenn auch nicht überragend.
Fazit: Das ist natürlich nicht im Ansatz realistisch was hier gezeigt wird, aber das ist trotzdem grandioser Spaß. So wollte man die Helden in den 80ern sehen. Eine Mischung aus Missing in Acion 1 und 2 und Rambo 2. Cannon recyclt Ideen, aber es stört mich keine Sekunde!
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