Authentisch, gritty, realistisch, überraschend, gut!
The Outpost (7,5/10)
Story:
Im Norden Afghanistans, liegt das Camp Keating. Der Außenposten hat die Aufgabe, der Region dauerhaft Frieden zu bringen. Das Lager befindet sich dabei an einem strategisch schlechten Ort: Am Fuße von drei Bergen, müssen die Amerikaner stets mit einem Überfall durch die Taliban rechnen. Vier amerikanische Soldaten darunter Romesha (Scott Eastwood) werden zur Verstärkung ins Camp gebracht. Zum Glück macht bald die Nachricht die Runde, dass die Army den Außenposten aufgeben will. Für die verbliebenen Soldaten heißt es nun vor allem: durchhalten! Doch sie haben nicht mit den Taliban gerechnet, die vor dem Abzug der Amerikaner noch eine Offensive planen.
The Oupost erschien am 28.1 auf DVD und Blu Ray und wurde von EuroVideo auf den deutschen Markt gebracht. Der Film basiert auf einer wahren Geschichte und wenn man das erste mal das Setting und
das Camp sieht, dann kaum man kaum glauben das das Militär seine Soldaten in eine solche Situation geschickt haben, wirklich kaum zu glauben.
Überraschenderweise wurde der Film von Millenium Films mit Avi Lerner produziert (und schlussendlich in Bulgarien gedreht). Überraschenderweise, weil ich nach der Sichtung des Films sagen muss
das das halt keine typische Produktion für ihn ist. Es kein Actionfilm im klassischen Sinne, die Action zielt nicht auf spektakuläre Szenen ab sondern deutlich mehr auf Realismus. Auch verzichtet
der Film sehr auf Pathos, sondern versucht die Soldaten respektvoll zu würdigen ohne sie zu Superhelden zu stilisieren.
Eine wehende amerikanische Flagge, wie bei Michael Bay, gibt es hier nicht zu sehen und auch werden die Gefechte nicht in Zeitlupe und auch ohne dramatische Musik unterlegt. Der Film nimmt sich
Zeit und baut konsequent die Bedrohung auf, bis zur zweiten Hälfte. Diese besteht eigentlich zum Großteil aus dem Angriff. Das ist 45 min Feuergefecht mit wenig Atempausen. Durch die
Kameraführung wird man auch direkt in das Gefecht reingeschmissen und der Film wird extrem intensiv. Beeindruckend.
Man merkt hier ganz deutlich das es den Machern hier darum ging ein realistisches und würdevolles Bild abzugeben. In die Produktion waren ehemalige Soldaten die damals dabei waren stark
einbezogen und Soldaten wurden auch für die ein oder andere Rolle eingesetzt.
Tatsächlich hat der Film meine Erwartungen unterwandert oder hat sie umgangen. Ich habe es etwas klassischer erwartet und musste mich dann etwas neu justieren bzw. darauf einlassen. Diese gewisse
Nüchternheit (die schlussendlich erfrischend war) hat mich überrascht. Es ist schwierig zu dieser Fülle an Charakteren einen Zugang zu bekommen und da fehlt mir etwas die Tiefe. Auch die Dauer
des Gefechts könnte für den ein oder anderen ermüdend wirken.
Wenn man sich darauf einlässt und mit der Erwartungshaltung rangeht einen realistischen und grimmigen Film zu sehen, dann wird man hier definitiv sehr sehr gut abgeholt und unterhalten. Es ist
schon beeindruckend was aus dem Budget und dem Setting rausgeholt wird. Der ganze Film spielt sich zu 98% im Camp ab und das tut der Atmosphäre tatsächlich sogar gut.
Auch schauspielerisch kann sich das sehen lassen. Die Soldaten geben dem Film einen authentischen Anstrich. Bei Orlando Bloom ist das mal wieder etwas Etikettenschwindel, erst nicht sehr lange im
Film dabei was den Film jetzt aber auch nicht runterzieht, man sollte es einfach wissen.
Scott Eastwood sieht seinem Vater auch immer ähnlicher, das ist wirklich bemerkenswert. Auch ein junger Clint hätte perfekt in diesen Film gepasst. Scott hat sich in den letzten Jahren entwickelt
und macht das gut.
Überragend ist Caleb Landry Jones, seine Darbietung ist extrem roh und geht einem nah. Er zieht einen mit seinem Spiel, seinen Augen einfach einen extrem in den Bann. Er ist nicht wirklich
greifbar, beeindruckende Performance die mir lange im Kopf bleiben wird.
Die Taliban werden hier recht gesichtslos eingesetzt. Es gibt hier keinen großen Gegenspieler, sondern eher eine gesichtslose Masse an Kämpfern die die US Streitkräfte attackier. Klar wird es
wieder welche geben die sich auch wünschen würden das die andere Seite gezeigt wird.
ABER
Das würde hier gar keinen Sinn machen, es geht hier ganz klar um die Erzählung dieser Geschichte aus dem Blickwinkel der amerikanischen Streitkräfte und für diese war das eine gesichtslose Armee
die sie einfach immer wieder angriffen. Für mich genau die richtige Entscheidung.
Fun Fact:
Milo Gibson der Sohn von Mel Gibson hat eine Rolle als zwischenzeitlicher Kommandant (Captain Yllescas) des Camps.
Fazit: Der Film zeigt ein realistisches Bild der damaligen Ereignisse, verzichtet bewusst auf übertriebenen Pathos, setzt den Soldaten trotzdem ein respektvolles Denkmal und schmeißt einen direkt ins Getümmel. Eine positive Überraschung!
Kommentar schreiben