Das ging nur in den 90ern!
Thunder in Paradise (ohne Wertung, einmalig)
Story:
Die ehemaligen Navy SEALs Randolph J. „Hurricane“ Spencer (Hulk Hogan) und Martin „Bru“ Brubaker (Chris Lemmon) entwickeln ein futuristisches Schnellboot namens Thunder für die United States Navy. Das Militär entscheidet sich jedoch für das Boot der Konkurrenz; daraufhin entschließen die beiden, das Boot selbst zur Jagd auf Verbrecher und Terroristen zu nutzen.
Mitte der 90er war Hulkamania nicht mehr wirklich running wild. Mitte bis Ende der 80er war Hulk Hogan der größte und beliebteste Superstar im Wrestling. Mitte der 90er hatten sich die Fans schon satt an ihm gesehen, vor allem da sich sein Charakter einfach nicht änderte. Das war alles noch vor der nWo und Hollywood Hogan. Hier war noch say your prayers und eat your vitamins angesagt (und das trotz des Steroid Skandals).
Der Hulkster hatte zwar zuvor schon ein paar mehr oder weniger erfolgreiche Filme gemacht (Der Hammer, Mr. Babysitter oder der Ritter aus dem All), aber Thunder in Paradise sollte seine erste Serie werden. Nach seinem Gewinn der WWF (damals jedenfalls noch) Championship und anschließendem Verlust selbiger, an Yokozuna nahm sich Hogan nämlich eine Auszeit und schloss für längere Zeit mit dem Wrestling ab.
Für Thunder in Paradise tat sich Hulk mit den Produzenten von Baywatch zusammen und das sieht man der Serie unfassbar an. Sie wirkt zwar insgesamt wie ein Hybrid aus Baywatch (die Bikinis, Babes und das seicht melodramatische), A-Team (keiner stirbt wirklich) und Knightrider (das Boot ist wie KIT), aber der Einfluss von Baywatch ist in jeder Folge zu erkennen.
Wie gesagt es wimmelt von Babes und Bikinis, schöne Strände, dazu kommen seichte Storys und billige Popmusik. Vor allem das Intro will beim ersten mal so gar nicht zu einer Action Serie passen und nach 2-3 Folgen hat man einen üblen Ohrwurm.
Das lustige an Thunder ist, dass nach dem Pilotfilm, die ganze Struktur und Basis der Serie umgeschmissen wurde. Heiratet Hulk doch noch jemanden im Pilotfilm, ist sie in der ersten regulären Folge schon tot, die Tochter neu besetzt und Hulk ist mit seinem Kumpel Bru quasi der Männerhaushalt der das Mädl großzieht. Immer unterstützt von der Barbesitzerin (Model) Carol Alt. Der legendäre Patrick Macnee (Mit Schirm, Charme und Melone), der im Piloten noch ein Böser und hinterhältiger Mensch war, ist danach auf einmal der liebe und gutherzige Onkel.
Den Kumpel Bru wird von Chris Lemmon (Sohn vom legendären Jack Lemmon) gespielt, der nach der Serie von sich gab, das sie seine Karriere begraben hätte. Sie wird sie sicherlich nicht gefördert haben, auf der anderen Seite overacted der aber durch die ganze Staffel, das im Vergleich Hulk schon beinahe zurückhaltend aussieht. In der Vietnam Folge zeigt er zwar was hier und da in ihm steckt, aber das ist eher die Ausnahme als die Regel.
Hulk hatte schon in der WWF und später auch in der WCW eine ordentliche Entourage um sich herum und Hulk kümmert sich liebevoll um seine Freunde. Da dürfen vor allem Jimmy Hart und Brutus Beefcake unmotiviert im Hintergrund rumlungern und an der Bar saufen. Maximal werden sie mal bei einem Beachvolleyball Contest gefordert. Aber auch Jimmy Neidhart ist hier und da mal dabei.
Auch Hercules, Steve Keirn oder Terry Funk bekommen Auftritte spendiert, die Liebe geht soweit das Tugboat einen arabischen Kämpfer darstellen darf! Googelt ihn und sagt mir bitte was an ihm arabisch ist.
Zwei Wrestler stechen aber heraus. El Gigante / Giant Gonzales darf im Piloten aber auch in einer Doppelfolge mit Hogan kämpfen, aber vor allem Sting (steve Bordon) spielt wie später in der WCW den Erzfeind von Hogan. Dabei zeigt er das er im Ring besser aufgehoben ist, den sein Gesichtsfasching lässt Hogan wie Robert De Niro wirken. Sein Rollennamme Hammerhead ist auch ziemlich knorke.
Die Folgen wurden in den alten MGM Studios, damals Disney Studios gedreht und das merkt man ihnen auch an. Das sind regelmäßig die gleichen Locations und da werden Studioflächen auf fremde Länder getarnt, man weiß eigentlich nie so genau, wo man sich gerade befindet. Florida oder in einem fremden Land, also das ist was man dem Zuseher suggerieren will. Dabei sieht das alles irgendwie gleich aus.
Die Action ist sehr jugendfreundlich, das kann man seinem 6 jährigen zeigen ohne sich darüber sorgen machen zu müssen. Damals war der Hulkster noch halt sehr um sein Image bemüht. Ein deutlicheres Babyface kann es gar nicht geben.
Neben Hogan und dem Rest des Casts, gibt es den ein oder anderen netten Gastauftritt zu sehen: Sam Jones (Flash Gorden), Cary Tagawa, John Beck, Loren Avedon, Richard Lynch oder auch die damalige Frau von Hogan, Linda
Ein paar Folgen stechen aufgrund ihres Wahnsinns eh etwas heraus. Das moderne Unterwassergefängnis, den Voodoo Priester mit seiner Untoten Armee, das schottische Computer Genie, es geht aber auch um den Weltraum oder Monster Trucks. Ganz so als ob sich ein paar 12 jährige die Skripts ausgedacht hätten. Umso wilder die Prämisse anscheinend umso besser!
Dazu passt auch das Boot das so ziemlich alles kann. Der beste Special Effect ist aber eh das das Boot wenn die beiden drin stehen ganz normal aussieht, gehen sie aber unter Deck, bzw. schließen sie das Dach, dann ist das eine riesige Brücke, quasi das beste Gadget des Bootes. Eigentlich unfassbar.
Die Effekte pendeln sich so auf typischem 90er Niveau ein, so wie man das von Serien wie Hercules oder Sliders kannte. Wie beim A-Team gibt es weder Blut noch harte Gewalt, aber dafür gibt es ein paar nette Explosionen und vom Immortal One eins auf die Mütze.
Eine Serie die definitiv ein Projekt ihrer Zeit ist, harmloser und hirnloser Fun ohne irgendeinen Anspruch. Wenn man sich an seine Kindheit zurückerinnern kann, dann kann man hier eine gute Zeit verbringen, auch wenn man den ein oder anderen Fremdschäm Moment überstehen muss.
Allein dafür das uns die Serie indirekt quasi die nWo beschert hat, dafür muss man einfach dankbar sein. Wäre Thunder nicht, quasi neben der WCW aufgezeichnet worden, dann hätte Erich Bischoff wohl keine Verhandlungen mit Hulk geführt, ihn nicht in die WCW gebracht, es hätte die nWo nicht gegeben und wir hätten einen der größten Heel Turns der Geschichte verpasst.
Fazit: Das Ding ist goofy, corny, die Dialoge sind lächerlich, Charakterisierung gibt es nicht. Die Storys sind Banane und beim Schauspielern geht es nur darum noch schräger reinzuschauen, aber verdammt das ist herrlich lustig und unterhaltsam. Ein Hoch auf Thunder in Paradise! Eine Serie die es so nur in den 90ern geben konnte. Hulk still rules!
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