· 

#541 Double Dragon

©KNM Home Entertainment GmbH
©KNM Home Entertainment GmbH

Hart an der Grenze des guten Geschmacks

 

Double Dragon (4/10)

 

Story:

New Angeles im Jahr 2007. Eine vom großen Erdbeben ausgelöste Flutwelle hat weite Teile der südkalifornischen Metropole unter sich begraben und aus dem Hollywood Boulevard einen breiten Strom gemacht. Gangs regieren die zerstörte Stadt, in der Gewalt und Chaos herrschen. In dieser Umgebung versuchen die verwaisten Brüder Jimmy (Mark Dacascos) und Billy Lee (Scott Wolf) zu überleben. Als sie von ihrer Pflegemutter (Julia Nickson) eines Tages die Hälfte eines Talismans erhalten, verändert sich ihre Leben dramatisch. Denn der skrupellose Gangboss Koga Shuko (Robert Patrick), Besitzer der anderen Hälfte des Amuletts, trachtet danach, beide Teile des Talismans zu vereinigen, um so über grenzenlose Macht zu verfügen...

 

Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht so richtig warum ich mir den letztens wieder zu Gemüte geführt habe. Ich wusste das mich nicht wirklich was gutes erwartet. Aber irgendwie hat es mich doch wieder dazu getrieben. Vielleich war es die Erinnerung an den Kinobesuch als damals 9 jähriger der mich dazu verleitet hat. Im Gegensatz finde ich ihn nicht mehr so gut wie als 9 jähriger. Bei Bloodsport zum Beispiel ist die Liebe nie kleiner geworden.

 

Der Film atmet die 90er wirklich aus jeder Pore. Wer sich über den Style der 80ziger lustig macht, soll sich mal den Style hier ansehen. Unfassbar laut, grell, bunt, überdreht ist das ganze. Die Klamotten (ich sag hier nur Milano) sind schon hart, aber auch die Frisuren, was haben sie sich bei Robert Patrick bloß gedacht?! 

 

Das ganze basiert auf einem erfolgreichen Beat Em Up Game aus den 80ern (am Ende hat das Spiel ein nettes Cameo), aber am Ende hat man hier nur ein Charaktere genommen und den Rest verworfen, so ein wenig wie der Street Fighter Film mit unserem geliebtem Jean Claude!

 

Die Action ist trotzt des Involvements von Jeff Imada (spielt auch einen der Henchmen) etwas enttäuschend. Die Fight sind nicht so spektakulär wie bei einem Film mit Mark Dacascos erhofft. Das liegt aber auch daran das Scott Wolf (party of five) halt kein Martial Artist ist und halt fehlbesetzt.

 

Die Besetzungen in diesem Film lassen einem eh mit einem großen Fragezeichen zurück. Wolf (damals 26) und Dacascos (damals 30) sollen 17 und 18jährige darstellen, WTF? Milano sieht unfassbar unvorteilhaft aus in den Klamotten und mit dieser Frisur....ich finde das ne super hübsche Frau, aber doch nicht so. 

Dacascos haut jetzt schauspielerisch nix weg, aber immerhin hat er die Moves. Scott Wolf's Charakter ist unheimlich nervig charakterisiert, aber er ist der etwas bessere Schauspieler, dafür kann er halt keine Martial Arts.

Robert Patrick overacted sich hier immerhin mit viel Spaß durch den Mumpitz um ihn herum, hat ein Outfit das ne Mischung zwischen Vanilla Ice und einem Mafiosi darstellt und holt noch das Maximum aus dem ganzen Kasperltheater heraus.

 

Der ewige Al Leong ist neben Jeff Imada als einer der Henchmen (sie haben die Namen: Huey und Lewis hahaha) zu sehen und Julia Nickson (das Love Interest aus Rambo 2) darf die Ziehmutter der beiden Helden spielen. Irgendwie wirkt sie aber extrem verloren in dem ganzen Wahnsinn.

Das surreale Highlight ist aber Bo Abobo (geiler Name), der Charakter verwandelt sich durch Experimente in ein überdimensioniertes Monster was einfach unfassbar grotesk wirkt und eher aus dem Super Mario Bros Film oder aus einer Power Rangers Serie entstammen könnte. Wenn er weint, soll das wohl eine tragische Note verleihen, aber im Gesamtkontext des Films passt das natürlich hinten und vorne nicht.

Positiv ist hier die Bootsjagd zu nennen (unfassbar das selbst in so einem Film ordentlich was abgefackelt wurde und man riesige Explosionen sieht und was bekommt man heute?) und das Setting. Ich liebe Matte Paintings und die werden hier wunderbar eingewoben, hier lohnt es sich die Augen offen zu halten.

Es lohnt sich eh die Augen offen zu halten, wer nicht aufpasst kann in Sekundenschnelle ein paar Gastauftritte verpassen: Andy Dick als Wetterfee, George Hamilton als Nachrichtenreporter, Michael Berryman (Hills Have Eyes) als einer der Gangleader und Vincent Kly (Der Bösewicht aus Cyborg) als einer der Zuseher, der einen Satz rein ruft. Wenn man das alles sieht hat man permanent das Gefühl das hier viele Szenen auf dem Schneidetisch liegen geblieben sind.

Schlussendlich bleibt bei einem die Frage hängen: Wie zur Hölle hat dieser Film das Budget zusammengekommen um gemacht zu werden. Wer hat die Produktion freigegeben und vor allem warum? Wie high waren die alle? Das ist ein Film auf dem Level des Super Mario Bros Films.

 

Fazit: Sowas konnte es nur in den 90ern geben! Hart an der Geschmacksverirrung, viel zu grell, viel zu albern, viel zu bunt und überdreht, aber irgendwie mit seinem ganz eigenen perfiden Charme. Kleinen Kindern könnte der gefallen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0