#537 Armstrong

©Cargo Records
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Armstrong oder Armweak?

 

Armstrong (4/10)

 

Story:

Ex-Navy-Seals-Mann Robert (Charles Napier) kommt mit seiner jungen Frau Susan (Kimberly Kates) zueinem lange geplanten Urlaub nach Moskau. Robert fühlt schon bald, dass er und seine Frau verfolgt werden (von Joe Lara unter anderem). Während Susan schläft, verlässter nachts das Hotel, um seinen alten Kameraden Rod Armstrong (Frank Zagarino) aufzusuchen, der in Russland als Sicherheitsexperte arbeitet. Schließlichkommt er einem illegalen Waffenhandel auf die Spur und wird daraufhinerbarmungslos gejagt...

 

Armstrong von 1998 ist ein Spätwerk von Menahem Golan, der sich hier auch als Regisseur an den Film machte. Das war bereits lange nach seiner großen Zeit bei Cannon zusammen mit Yoram Globus. Dieser Film entstand in Bulgarien und an diesem Film waren dann schon Boaz Davidson und Avi Lerner beteiligt (die späteren Köpfe von Millenium Films).

 

Als Regisseur ist Golan nicht so brilliant wie als Produzent. Er verzettelte sich schon bei Delta Force. Hier ist er auch wieder in Personalunion am Skript beteiligt und auch noch der Regisseur. Das waren nie wirklich seine Stärken. Der Mann war eine Person voller Kreativität, aber seine Energie musste geleitet werden. Hier tobt er sich aus, aber es fehlt das Budget das er in Cannon Zeiten hatte und das sieht man. Der Film soll wertig aussehen, aber scheitert dabei.

 

Das Skript ist zu groß geraten für das Budget das er hat und das führt zu unfreiwillig komischen Situationen. Zum Beispiel ist unser Titelheld der Rod Armstrong ja nicht so leicht zu haben, er meint ja er wäre teuer. Das merkt man seiner Wohnung aber nicht an, die sieht aus wie bester Ostschick aus dem Jahre 1973.

Diese Wohnung hat sogar Superkräfte, da explodiert innerhalb der Wohnung eine Granate und in der Wohnung sieht man danach aber gar nix. Das ist eh eine unfassbare Szene, Zagarino springt aus dem Fenster und verwandelt sich in der Luft in Phil Collins (wenig und vor allem dunkle Haarpracht) nur um bei der Landung wieder einen Blondschopf zu präsentieren.

C-Held Frank Zagarino gefällt mir grundsätzlich als Bösewicht eh besser. Als Held fehlt mir die Sympathie, als Böswicht hat er deutlich mehr Charisma. Joe Lara grimassiert sich als amerikanischer Mafiatyp durch Russland. Seine Henchman sehen aus wie billige und alte Bauarbeiter die vor allem noch selten dämlich sind. Aber auch Zagarino ist nicht so smart, schließlich versteckt sich immer wieder in einer duchschossenen und bereits infiltrierten Wohnung.

Charles Napier (der Murdock aus Rambo II) schwitzt wie ein Schwein und hat einen überschaubaren Auftritt. So ein richtig smarter Typ ist der auch nicht. Einige Actionszenen sind lustigerweise so beschleunigt in den ganz alten, den ersten Bond Filmen (von Peter Hunt geschnitten), das wirkt unfreiwillig komisch.

 

Richard Lynch als schmieriger General ist großartig. Natürlich weiß man sofort das er ein Bösewicht ist, aber er wirkt auf seine eigene Art witzig und charmant + seine Szene mit den Zigeunern und den Prostituierten da lässt er richtig die Sau raus, da hatte der 100% was intus. Dann auch der fette Typ der auf einmal tanzen muss, herrlich Banane.

 

Kimberly Kates hatte ihre erste und größte Rolle als eine der Prinzessinen im ersten Bill&Ted Film. Ihr größte Leistung ist eine komplette Nacktszene und das sie dann gefühlt 20 minuten mit einem dursichtigen Oberteil unmotiviert durch die Stadt flüchtet. Goland der alte Lustmolch. Übrigens hat Golan im Film ein Cameo als russischer Präsident, Größenwahn at its best.

Die Sicherheitsvorkehrungen bei der Oper mit dem russischen Präsidenten (Golan) sind, sagen wir mal, extrem günstig. Auch die Outfits, da wurde der Theaterfundus mal geplündert. Da sind wir wieder beim Motiv: man wollte viel und dann fehlt überall die Kohle.

 

Übrigens kann auch nur ein Genie wie Golan auf die Idee kommen eine Verfolgungsjgad zwischen zwei roten Autos durchzuführen. Das eine ist zwar ein Cabrio, aufgrund der Kameraführung ist das aber hochgradig verwirrend.

 

Die Story macht keinen Sinn, überkompliziert, mal arbeitet die Ami Mafia mit den Russen und manchmal nicht. Am Ende will die amerikanische Mafia das die Russen eine Atombombe im eigenen Land zünden, why? Kein Mensch weiß das, außer vielleicht Golan. Zwischendrin werden immer wieder Sachen aufgedeckt nur haben die kaum Auswirkungen auf die Handlungen der Akteure, absurd.

Am Ende wird wenigstens ordentlich rumgeballert und Zagarino darf mit zwei AK47 den Superhelden geben der den Tag rettet. Der Kampf zwischen Joe Lara und Zagarino enttäuscht aber etwas, da hatte ich mir doch mehr erhofft.

Insgesamt wirkt es auch hier das nicht wirklich viel Zeit zum proben und inszenieren der Actionszenen zur Verfügung stand. Immerhin explodiert hier und da was. Super finde ich das Zagarino Leute mit seiner AK47 ausschaltet, nicht mit Schalldämpfer und keiner ist alamiert.

Insgesamt ist das geiler, total wirres Zeug das auf seine Art, durch diese unglaublichen Unzulänglichkeiten extrem unterhaltsam ist. Die Dialoge alleine sind ein Fest. Beispiel gefällig? "Was ist in dem Aktenkoffer?". "Akten, natürlich". AHA danke für die Erhellung, aber das ist nicht einmal das beste. 

 

Dialoge für die Ewigkeit:

Rod Armstrong: Where's Susan?

Lt. Yuri: [Speaks Russian]

Rod Armstrong: Speak English!

Lt. Yuri: No speak English good.

Rod Armstrong: Then speak English bad! 

 

Fazit: Durch seine Unzulänglichkeiten unfassbar unterhaltsamer Film. Der macht Spaß auf seine eigene Art und Weise. Golan haut da ein Werk raus was mehr sein will, als es sein kann und hahnebüchend darherkommt.

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