Crowe spielt beängstigend auf!
Unhinged (7/10)
Story:
Es ist ein ganz normaler Morgen für Rachel (Caren Pistorius): Sie ist wieder mal zu spät dran und steckt im täglichen Verkehrschaos auf dem Weg zur Schule mit ihrem Sohn Kyle (Gabriel Bateman) fest, als auch noch ihre wichtigste Klientin ihr kündigt und der Autofahrer (Russell Crowe) vor ihr hartnäckig die grüne Ampel ignoriert. Laut hupend zieht sie an ihm vorbei und ahnt nicht, dass sie so zur Zielscheibe der geballten Wut eines Mannes wird, der nichts mehr zu verlieren hat. Entschlossen heftet er sich an Rachels Fersen, um ihr eine Reihe von Lektionen zu erteilen, die sie so schnell nicht vergessen wird. Und nicht nur sie ist sein Ziel, sondern auch alle, die sie liebt. Gnadenlos und scheinbar unaufhaltsam schlägt der Fremde immer wieder zu …
Unhinged kam damals nach dem ersten Lockdown ins Kino und war einer der wenigen Filme die nicht ins Jahr 2021 verschoben wurden, was dem Film wohl mehr Aufmerksamkeit verschafft hat als er normalerweise erhalten hätte.
Der Film hat ein Verkaufsargument und das ist Russel Crowe, den habe ich in einer solchen Rolle noch nie gesehen und die lebt er richtig aus. Es ist tatsächlich auch ein paar Jahre her das ich ihn das letzte mal gesehen habe.
So war ich durchaus überrascht was für eine Plauze er da spazierten trägt. Das beeinträchtigt ihn aber gar nicht, er wirkt somit noch massiver. Wie ein Fels der in Bewegung versetzt wurde und nicht mehr aufzuhalten ist.
Man merkt ihm die Spielfreude merklich an, er wirkt bedrohlich und beängstigend und verleiht dem Film einen ordentlichen, zusätzlichen Punch! Man nimmt ihm den Mann der nix zu verlieren hat sofort ab. Die Szene bei der er jemand in Brand setzt ist krass, er hat kein Problem damit zu 100% unangenehm und abstoßend rüber zu kommen.
Die Szene im Stau und die im Diner seien hier mal exemplarisch genannt. Da merkt man was das für ein grandioser Darsteller ist. Von sympathisch und freundlich zu kalt und aggresiv, das alles in ein paar Sekunden und vollkommen glaubwürdig.
Leider ist das Verhalten der Hauptdarstellerin dagegen nicht immer wirklich nachvollziehbar, da muss man wie bei vielen ähnlich gelagerten Filmen einfach ein Auge zudrücken. Nimmt man das alles wissenschaftlich auseinander, dann hat man keinen Spaß.
Die Hauptdarstellerin wirkt wie eine junge Lena Headey. Auch alle anderen Darsteller (vllt. bis auf den Bruder) machen das solide ohne da herauszustechen. Auch das verstärkt das Brennglas auf Russel Crowe und macht das zur One Man Show!
Was ich an diesem Film auch sehr mag, ist das hier sofort mit offenen Karten gespielt wird. Er ist der Psycho und er will ihr Leben zur Hölle machen und dann nimmt der Film Tempo auf. Die ganze Handlung spielt sich innerhalb von ein paar Stunden ab und zum durchschnaufen kommen die Zuseher so wenig wie die Protagonistin. Jeder im Film weiß das er der Psycho ist, es gibt keine Geheimnisse und es geht nicht darum ihm was nachzuweisen.
In den letzten 30 Minuten wird der Film halt typischerweise unrealistisch und wirkt zu konstruiert, aber ohne das es jetzt schlecht wird. Es werden halt wieder ein paar Klischees bedient, die Frau muss über sich hinauswachsen und wird zur Heldins usw.
Spoiler
Was mich etwas stört ist das nur Personen zu schaden kommen die wenig bis gar nicht charakterisiert werden und die einem total egal sind. Da fehlt der Impact ein wenig, wirkt so als ob man sich nicht getraut hat es so richtig durchzuziehen.
Spoiler Ende
Der Film hat insgesamt, eine gute, schnörkellose und zielgerichtete Story und vor allem einen grandiosen Russel Crowe in der Hauptrolle! Der verleiht dem Film eine ungeheure Wucht. Man muss über das ein oder andere Verhalten sicherlich hinwegsehen, dann hat man aber ordentlich Spaß!
Fazit: Der Film lebt vom grandiosen Spiel von Russel Crowe, der hier wirklich beängstigend auftrumpft. Die letzten 30 minuten dreht der Film etwas ab und wirkt konstruiert, bis dahin aber sehr unterhaltsam und mit Hohem Tempo und Crowe ist wie gesagt ne Wucht (brumme)!
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