Jedes Klischee wird hier ausgepackt, I love it!
Fist Fighter (6/10)
Story:
Thunderbird (George Rivero) ist ein unbeugsamer Mann. Er geht seinen Weg - auch wenn er durch sieben Höllen führt. Endlich steht er dem Mann gegenüber, der seinen Freund bei einem Fight umgebracht hat - dem großen Champion, der Killermaschine: Rhino (Matthias Hues). Thunderbird blickt in das dunkle Auge des Todes. Die erbarmungslose Schlacht beginnt.
Ich konnte mit George oder Jorge Rivero vor dem Film tatsächlich nicht viel anfangen. Erst als ich mich mit ihm beschäftigte stellte ich fest das er in Mexico ein Megastar war oder immer noch ist
und das er sogar neben John Wayne in Rio Lobo spielen durfte.
Zum Zeitpunkt von Fist Fighter war er bereits unglaubliche 50 Jahre alt! Das glaubt man kaum wenn man seinen Body sieht, unglaublich definiert, muskulös. Wären da nicht seine grauen Haare man
würde nie darauf kommen das das ein "älterer" Herr wäre. Auch im Vergleich zu einem jungen Matthias Hues kann sich das definitiv sehen lassen und wirkt als Gegner glaubhaft.
Er wird eh grandios eingeführt der gute Jorge. Bauarbeiter, harter Kerl, Loner, tier bzw. Hundelieb, der in einer Bar gleich mal seinen Lohn im Armdrücken vervielfacht und alle beiseite räumt die
ihm in die Quere kommen. Beim Armdrücken gewinnt er übrigens gegen Wrestling Legende Superstar Billy Graham. Hier schon nach Karriereende, in den 70ern ein Megastar!
Der Mann hat auch keine Zeit, kurz darauf macht er sich auf die Suche nach Rhino, einem Faustkämpfer der seinen Freund in einem Kampf umgebracht hat. In Bolivien angekommen stellt er schnell fest
das Rhino natürlich von einer lokalen Mobgröße geschützt wird und Rhino Rhineheart (!) ist der King im Ring.
Unser Jorge oder besser CJ Thunderbird (was ein geil bekloppter Name) braucht keine Freunde, schließt aber natürlich schnell Freundschaft weil er einfach ein grundguter und geradliniger Typ ist.
Freund 1 wird gespielt von Edward Albert, seinem neuen quasi Manager und tragischem Ex-Boxer, natürlich mit dem Spitznamen Punchy!
Edward Albert spielt die Rolle wirklich sehr sehr gut und erzeugt eine Emotionalität die man in so einem Film nicht erwarten würde. Der bringt wirklich eine Sensibilität da rein, die wirkt. Er
ist die mit Abstand sympathischte Figur im Film. Deswegen funktioniert er auch gut als Anreiz und Rache Ansporn für unseren Jorge.
Aber bevor es dazu kommt nimmt es CJ ja direkt mit Rhino auf und drängt ihn an den Rand einer Niederlage. Bevor es aber dazu kommt wird der Kampf abgebrochen und die korrupte Polizei wird
eingesetzt.
Danach macht Jorge alleine durch seine Präsenz das Girlfriend des Gangsters schwach und zieht sie auf seiner Seite. Freund 2 ist im Sack und auch direkt im Bett. Das nächste Klischee auf der
Liste ist abgehakt. Die Freundin wird übrigens von Brenda Bakke dargestellt, das ist die heiße Schnitte aus Hot Shots 2.
Kurz danach wird CJ natürlich gelinkt und landet im Knast, schließlich müssen wir noch auf 90 Minuten Laufzeit kommen. CJ Ist der Mann der sich natürlich nicht brechen lässt auch nicht von der
Isolation und natürlich die Schwachen beschützt. Halt ein richtiger männlicher Mann Mann.
Dabei agiert er nicht immer wirklich smart, steht sich selbst und einer einfacheren oder schnelleren Lösung im Weg. Er versteckt sich z.B. auch nie, jeder weiß wo man ihn finden kann. Im
Gefängnis will er auch nicht mit dem relativ netten Direktor kooperieren.
Dann wird es wild, den auch im Gefängnis gibt es natürlich Kämpfe bis zum Tod und dort ist der Gegner das Biest. Das Biest is Gus Rethwish der Buzzsaw aus Running Man, hier aber grau geschminkt
und überall mit Haaren beklebt. Man muss es sehen um es glauben zu können.
Auch den besiegt unser Jorge, übrigens mit einem beherzten Griff in die Eier des Monsters. Daraufhin ist er frei weil der Direktor ein Mann seines Wortes ist und übrigens feiern ihn die übrigen Insassen ihn, warum auch immer, weil sie haben nix davon. Bekommen ja jetzt nicht einmal mehr das Spektakel mit dem Biest geboten.
CJ will natürlich die Rechnung begleichen und schlägt den armen Matthias zu Brei. Danach reitet bzw. läuft Jorge in die Ferne und lässt sogar das Mädel stehen, den so ein Mann wie Jorge braucht
die Freiheit und will sich nicht binden.
Was soll man sagen, Fist Fighter ist ein Produkt seiner Zeit und unterhält einfach derbe. Die Fights sind natürlich etwas eingeschränkt weil wie im Titel suggeriert (hier mal keine Lügen oder
falsche Versprechungen auf einem Plakat) hier nur mit den Fäusten gekämpft wird. Die Kämpfe können sich aber trotzdem sehen lassen und machen Laune.
Dazu ist das alles recht ordentlich gefilmt und ganz gut besetzt. Mit Jorge ist da ein solider Leading Man, der den Körper für die Rolle hat und schauspielerisch sehr routiniert die Rolle abreist. Diese Routine fehlte Matthias Hues damals, aber als böser Kraftprotzt reichte das auch damals allemal. Als Kontrahenten ist das gut gecastet. Der Rest des Cast hält das ordentliche Niveau. Für einen knapp budgetierten Klopper von Ende der 80er ist der Cast definitiv sehr ordentlich.
Das einzige was mich hier und da störte war die Musikuntermalung. Manchmal passte sie ganz gut und war dynamisch, dann aber wieder werden Kampfszenen mit mexikanischer Telenovela Musik unterlegt,
dann wird es grenzwertig.
Fazit: Der Film packt so ziemlich jedes Klischee für seinen Helden aus, das es so gibt. Genau deshalb macht der Film aber auch so Laune. Schauspielerisch werden hier überraschend Akzente gesetzt und nebenbei rennt noch ein "Monster" durch einen Käfig! Geile Mischung!
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