Ein verdammtes Meisterwerk!
Universal Soldier -Day of Reckoning (9/10)
Story:
Hilflos muss John (Scott Adkins) mit ansehen, wie Luc Deveraux (Jean Claude Van Damme) seine Frau und seine Tochter kaltblütig ermordet. John schwört Rache und macht Jagd auf den vermeintlichen Killer. Doch dabei stößt er auf ein mysteriöses Programm, das sich Universal Soldier nennt. Er ahnt nicht, dass er auf eine falsche Fährte gelockt wird. Der Abtrünnige Andrew Scott (Dolph Lundgren) hat den größenwahnsinnigen Plan, die Universal Soldiers zu befreien und mit ihnen die Weltmacht zu übernehmen...
Review Nr.500 auf der Seite! Wow, hätte selbst nicht gedacht das ich diese Marke mal erreiche. Dafür hab ich mir den letzten Beitrag ausgesucht den wir im Podcast: der Skrobocop und die Medienhure besprochen haben!
Kann ein Film von 2012 schon ein Klassiker sein? Wenn er so außergewöhnlich ist wie dieser, dann auf jeden Fall!
Universal Soldier Regeneration war ein dreckiges Actionbrett, im Ostblock gedreht. Düster, hart, trostlos und depressiv mit harten MMA Fights war das eine beeindruckende Visitenkarte die Regisseur John Hyams (der Sohn vom legendären Regisseur Peter: Timecop, Sudden Death, Outland, 2010...der bei Regenaration seinen Sohn als Kameramann unterstützt hat) da hinterlassen hat. Der Kampf zwischen Dolph und Van Damme war einfach geil!
Alle haben sich über eine weitere Fortsetzung gefreut, aber es konnte keiner damit rechnen was hier abgeliefert wurde und das Ding ist eingeschlagen wie ne Bombe.
Es gibt wohl eh kaum eine Filmreihe, generell, aber vor allem im Actiongenre was so eine Entwicklung genommen hat. Jeder Film unterscheidet sich einfach extrem vom anderen.
Der erste war ein Prototyp des Hollywood Action Kinos Ende der 80er/Anfang der 90er und stellte nicht nur den Durchbruch von Onkel Roland da sondern viel erfolgreicher sollten unsere geliebten Action Ikonen auch nicht mehr werden.
Der zweite war der völlig missglückte Versuch von Van Damme seine Karriere wieder ins Laufen zu bekommen. Der Film war nicht hart genug, die Comedy einfach mies und außer Van Damme gegen Michael Jai White und dem Auftritt von Bill Goldberg gab es eigentlich keine Highlights. Als Fortsetzung macht der Film eh inhaltlich keinen Sinn.
Dazwischen gab es noch 2 Fernsehfilme die wirklich bis auf das Toupet von Burt Reynolds und Jeff Wincott gar nix zu bieten haben.
Danach kam der grimmige Regeneration und 2012 hielt der Wahnsinn Einzug.
Ist wahrscheinlich für viele Fans des ersten Teils eine steile These, aber für mich ist Day of Reckoning das Highlight der Reihe, ein Irrer Trip!
John Hyams und die Macher haben auch aufgrund von Regeneration ordentlich Geld einnehmen können so das sie den Film in Amerika spielen lassen konnten und auch noch Adkins verpflichten konnten. Die Geldgeber hatten aber sicher nicht erwartet das er dann so einen Film aus dem Hit zaubert.
Man hat richtig das Gefühl, er hätte einfach Fuck It gesagt, das Geld genommen und einen Film gemacht von dem er wusste das er ihn wahrscheinlich so nur einmal machen kann. Once in a lifetime!
Der Film ist anstrengend, nix für Zartbesaitete und will auch gar nicht einfach zu konsumieren sein. Der soll anstrengen und das macht er auf seine ganz eigene Art und Weise, simple und seichte Unterhaltung ist das sicherlich nicht. Alleine die Lichteffekte, wenn Kinder bei Pokemon schon Zuckungen bekommen haben, dann ist hier Breakdance angesagt.
Der Film beginnt schon wie in einem schlechten Alptraum und so zieht der sich durch, ein Fiebertraum der harten Sorte. Alleine schon der Start mit dem Tod der Familie und der Enthüllung von Van Damme als Bad Guy zeigt wo die Reise hingeht und das man hier nichts alltägliches zu sehen bekommt.
Und auf diese Art und Weise geht es weiter. Immer extrem hart und visuell äußerst stark in Szene gesetzt. Ohne zu viel spoilern zu wollen, entwickelt sich der Film vielleicht anders als zu Beginn gedacht. Er lässt auch Raum für unterschiedliche Interpretationen wer jetzt am Ende eigentlich gut oder böse ist. Für mich bleibt am Ende irgendwie übrig, das es diesen ganzen Amoklauf nicht gebraucht hätte.
Adkins macht seine Sache sehr gut und metzelt sich vor allem am Ende durch eine ziemliche Armee, das ist ein wahrer Amoklauf der er grandios umsetz, auch ansonsten wirkte das Ganze wie die
Übergabe des Staffelstabs (vor allem das Ende) von Van Damme zu Adkins.
Die Kämpfe sind wie gesagt knüppelhart, vor allem der Kampf zwischen Adkins und Arlovski (MMA Fighter der in Regeneration der Endgegner für Van Damme war, hier aber eine andere Rolle spielt oder
vllt doch nicht?) ist unfassbar. Der Baseballschläger Wettkampf ist übel.
Die Einbindung der Franchise Stars ist vllt. sogar die größte Leistung des Films. Dolph rückt etwas in die 2. Reihe, wirkt als Einpeitscher der Truppen mit seinem natürlichem Charisma perfekt. Auch der Kampf mit Adkins umgeht seine körperlichen Probleme sehr gut. Der Mann hat seit Jahren Probleme mit der Hüfte und seinen Beinen und das wird hier sehr gut umgangen.
Van Damme darf sich hier ausleben und gibt eine Mischung aus Col. Kurtz (Marlon Brando in Apocalypse Now) und einer Art Vampir, er wirkt einfach nicht von dieser Welt und hat auch nicht mehr viel mit der Figur aus Teil 1 zusammen. Er wirkt mehr wie ein Kultleader und verdammt das funktioniert einwandfrei. Sein Kampf mit Adkins macht auch Spaß und wie gesagt wirkt das wie die Übergabe des Staffelstabs!
Wie gesagt, ein Film den man selbst gesehen haben muss um das zu glauben. Für mich auch kein klassischer Actionfilm sondern ein Art Albtraum / Horror / Actionhybrid mit extrem brachialer Action den es so (mit diesem Budget und Cast) wohl nie wieder geben wird. Schade das von Hyams nur noch der laue Dragon Eyes kam und der sich seitdem auf das Fernsehen fokussiert. Für diesen Film aber bin ich ihm für immer dankbar. Ein Brett!
Fazit: Für mich jetzt bereits ein Klassiker. Ein verdammter Trip von Anfang bis Ende. Kein wirklicher reiner Action, sondern ein Fiebertraum, ein Alptraum der knüppelhart daherkommt. Ein geglücktes Frankenstein Experiment in Filmform!
Kommentar schreiben