Unfassbarer Größenwahn!
No Holds Barred (nicht wirklich ein Film :D)
Story:
Wrestling-Weltmeister Rip (Hulk Hogan) ist der Star des TV-Senders ATN und der unschlagbare Liebling der Massen. Da seine Auftritte jedesmal die Einschaltquoten des Konkurrenzsenders WTN in den Keller rasen lassen, verlangt dessen Chef Brell, daß Rip in seine Dienste überwechselt. Doch der blonde Riese weigert sich. Brell gibt nicht auf und schiebt Rip und seiner TV-Station die Karrierefrau Samantha als Managerin unter. Außerdem baut er in dem schwarzen Giganten Zeus (Tom Tiny Lister) einen schrecklichen Herausforderer auf. Doch alle üblen Pläne laufen schief: Samantha verliebt sich in Rip, der prügelt Zeus aus dem Ring und Brell wird telegen gegrillt.
Mitte bis Ende der 80er war Hulk Hogan mit seiner Hulkamania auf dem Höhepunkt seiner Popularität. Es gab kaum noch Gegner für Ihn und er wurde schlussendlich größer als der Sport für den er im Ring stand, was liegt da näher als einen Ausflug auf die Kinoleinwand.
Den vorliegenden Film produzierte er zusammen mit Vince McMahon und beide dachten sich wohl das es nicht so schwer sein kann einen Film zu machen. Am Ende fokussierten Sie sich darauf das zu machen, was sie zu diesem Zeitpunkt wie keine anderen beherrschten, eine Wrestlingshow in einen Film zu verwandeln. Das das eine, aber nichts mit dem anderen zu tun hat, mussten die beiden schmerzlich erfahren als der Film ein riesen Flop wurde.
Der Film hat eine ganze Latte an Problemen, Probleme die den Film übrigens ungemein unterhaltsam erscheinen lassen. Zum einen ist Wrestling nun einmal scripted und alle Versuche das realistisch darzustellen wirken unbeholfen. Auch wusste bereits damals jeder das ein Wrestler nicht alleine von einem Network verpflichtet werden.
Hulk Hogan wird grandios in den Film eingeführt. Man erkennt seine Umrisse und er schüttelt sich dabei fliegt der Schweiß und der Speichel. Das wirkt wie ein Tier, ein Motiv das sich durch den ganzen Film zieht. Rip und auch sein Gegner Zeus grunzen mehr als das Sie reden und vor allem im Kampf übernehmen die tierischen Instinkte.
Hogan merkt man an das er zuvor keinerlei Schauspieltraining in Anspruch genommen hat. Er grunzt sich durch den Film und schneidet Grimassen das es körperlich schon anstrengend wird, diese
legendäre Szene sagt eigentlich schon alles über den Film aus. Seine
verschiedenen Outfits, extrem kurze Hosen als Beispiel, gehören eh verboten.
Seiner Persona, auch wenn Sie Rip genannt wird, erinnert natürlich eklatant an den Hulkamania Charakter. Er ist nur an Wohltätigkeit und dem Wohl von Kindern interessiert. Unfassbar schmalzig und übertrieben, auch hier wird wieder klar das sich die Macher eher an Promos von Hogan orientiert haben: Train, eat your vitamins and say your prayers, als an irgendeinem Realismus. Der Film hat keine wirkliche klassische Filmstory sondern orientiert sich eher an einer Wrestling Storyline.
Zeus ist natürlich eine wandelnde Karikatur. Natürlich imposant, aber mit dem Z auf der Seite seines Kopfes, den zugewachsenen Augenbrauen, dem schielenden Blick, dem Grunzen und dem komischen
Gang (die Arme sind abnormal abgewinkelt um breiter zu erscheinen) kann man das natürlich nicht ernst nehmen. Tom "Tiny" Lister kann auch anders, wirkt in anderen Filmen doch deutlich
bedrohlicher, aber hier ist sein Zeus (er sagt selber Suuuuussss) einfach nur cartoonhaft.
Joan Severence spielt den Love Interest von Hulk und die Chemie ist wirklich kaum vorhanden. Sie küssen sich noch nicht einmal auf der Leinwand. Sein Bruder ist ihm sogar wichtiger. Was im Endkampf klar wird bei dem er eher auf seinen Bruder achtet als auf Sie. Auch die romantischen Momente, das Annähern wirkt mehr als klamaukig.
Der Bruder (Mark Pellegrino aus verschiedenen TV Serien) ist eine reine Hülle. Er hat wirklich keine eigene Charakterzeichnung, er ist nur dafür da in der Ecke seines Bruders zu sitzen und ständig zu weinen.
Highlight ist aber Kurt Fuller als wahnsinniger Senderchef der über Leichen geht. Je weiter der Film schreitet umso mehr steigt er ab in den Wahnsinn. Die Rolle legt er klar an Frankenstein an. Es gibt eine Szene in der er Zeus quasi schon ehrfürchtig anschaut und vor Stolz platzt da er seine Kreation bewundert. Am Ende verfällt er wie Frankenstein dem Wahnsinn. Das ist natürlich alles total überzeichnet und auch Fuller passt sich dem Wahnsinn im Film an.
Was auch Auswirkungen auf die Kämpfe hat. Die sind einfach extrem eintönig. Hogan war schon nicht der beweglichste, aber Zeus schlägt das um Längen. Die ganzen Kämpfe bestehen zum Großteil auf Faustschlägen, ein eingeschobener Bodyslam ist da schon ein echtes Highligt. Ah eine Ausnahme gibt es doch, wenn Hulk mit seiner Harley einen Schergen aus dem Weg räumt, mit einem schönen One Liner: It's Harley and me and you in the tree.
Schlussendlich wirkt das alles eh nicht wie ein Film sondern wie eine Show der WWF aus den 80ern die hier auf die Leinwand gebannt wurde. Dazu passt auch das der Score von WWF Haus und Hof Regisseur Jim Johnston auf die Leinwand gebannt wurde. Der Mann hat tolle Entrance Musiken geschaffen, aber das ist kein Filmkomponist.
McMahon wollte mit dem Film die optimale Cross Promotion schaffen, deshalb wurde der Charakter von Zeus auch in den WWF Ring eingeführt. Laut Storyline war er sauer da er während der Dreharbeiten
dachte das er Hogan besiegen könnte. Was zu einigen der miesesten Main Events aller Zeiten führte: Siehe Summerslam 89 Hogan und Beefcake gegen Savage und Zeus.
McMahon merkte schon das der Film ein Flop werden würde und baute einen eigenen Event darum: No Holds Barred: The Match/The Movie. Insgesamt würden Fans diese Kämpfe sicherlich aus Ihren Erinnerungen streichen und
sind sogar froh das der Film kein großer Erfolg wurde, Gerüchte besagen nämlich das wenn der Film ein Erfolg gewesen wäre, dann hätte der Main Event von Wrestlemania VI nämlich Hogan vs Zeus
heißen sollen und nicht Hogan vs. The Ultimate Warrior. Ein Kampf der in die Geschichte einging.
Dadurch das der Film von Hogan und McMahon produziert wurde sind natürlich noch ein paar WWF Angestellte im Film zu sehen, Jesse Ventura und Mean Gene Okerlund als Kommentatoren des Eröffnungskampfes von Hulk ähm Rip gegen den damaligen Demolition Ax, hier Jake Bullet. Dazu gibt es noch Wrestler Stan Hansen zu sehen.
Am Ende ist der Film vor allem ein interessantes Zeitzeugnis, das so ein Film produziert wurde konnte nur zur Hochzeit der Goldenen Ära der WWF Mitte bis Ende der 80er geschehen. Eigentlich unfucking fassbar! Spektakulär auf seine ganz eigene Weise, ich sag nur Duuuuukiiiii
Fazit: No Holds Barred ist das Abbild des Größenwahns der Hulk Hogan und Vince McMahon Mitte bis Ende der 80er erfasste. Diese Story in einen Film zu packen ist eigentlich unfassbar. Das ist alles so verrückt, das man es wirklich nicht ernst nehmen kann, aber unglaublich viel Spaß macht!
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