Was ein verdammt geiles Brett!
VFW -Veterans of Foreign Wars (8,5/10)
Story:
Fred Parras (Stephen Lang) und seine Jungs (u.a. William Sadler, Martin Kove, Fred Williamson, David Patrick Kelly) sind Kriegsveteranen, die in ihrer Stammkneipe gern in Erinnerungen an alte Zeiten schwelgen. Als eines Abends ein junges Mädchen mit einem Rucksack voll geklauter Drogen in die Bar stürmt, finden sich die ergrauten Helden plötzlich an einer ganz neuen Front wieder: Der skrupellose Drogenboss Boz und seine Gang brutaler Punks wollen ihre Ware zurück – und zwar um jeden Preis. Wenn die Ex-Soldaten ihre Bar verteidigen, das Mädchen beschützen und die Nacht überleben wollen, müssen sie mit jeder Waffe zurückschlagen, die sie finden können …
Was soll ich sagen, der Film hat mich einfach umgeblasen. Sowas passt nicht mehr häufig, aber das ist ein verdammt geiles Brett!
Ich hab einen günstiges, bescheidenes B-Movie erwartet, aber was man hier geboten bekommt ist einfach ein Knaller. Ein guter Kumpel hat den mir beschrieben als Mischung aus Assault on Precinct 13 und Hobo with a Shotgun.
Der Vergleich zu Assault in Precinct 13 passt wie die Faust aufs Auge, das Setting die ganze Ausgangsposition passt dazu. Der Score setzt dem ganzen aber die Krone aus das wirkt wie von Carpenter selbst komponiert. Die Szene im letzten Drittel, der Standoff in der Bar....einfach nur wow...die Musik und die ganze Einleitung, einfach nur grandios!
Die Musik wird so genial in Szene gesetzt das sie den Film stark nach vorne treibt und extrem Spannung aufbaut. Eine Kunst die man in so vielen Filmen leider nicht mehr erlebt.
Der Vergleich mit Hobo bezieht sich vor allem auf die expliziten Gore Effekte. Ich muss zugeben das ich kein großer Fan von Hobo war (obwohl Rutger Hauer grandios war), mir ist das etwas zu drüber und einige Szenen dienen nur dem Selbstzweck.
Ich finde die blutigen Effekte und Szenen passen hier deutlich besser zum Film und hier wird nicht gegeizt, da werden Schädel weggepustet und einige Körperteile mit Äxten abgetrennt oder gespalten. Das geht wirklich ordentlich ab, aber es passt einfach zu diesem stylischen Film der wirklich derbe Laune macht.
Neben dem Style und der Musik funktionieren vor allem die Charaktere außerordentlich gut und hier wurde wirklich ein toller Cast für Fans zusammengestellt.
Stephen Lang ist ein toller Anführer und hat keine Probleme den Film auf seinen Schultern zu tragen. Dazu kommen William Sadler (Stirb langsam 2, Hard to Kill), Martin Kove (Rambo II, Karate Kid) der als Car salesman eine schöne vielschichtige Performance hinlegen darf.
Highlights sind für mich David Patrick Kelly (Sully aus Phantom Kommando) als Hippie Ganja Veteran und natürlich der Hammer. Der einzige Veteran der nicht in Vietnam sondern in Korea gedient hat (klar seinem Alter geschuldet ist er doch etwas mehr als 10 Jahre älter als seine Kollegen).
Der Hammer hat mit seinen 80 Jahren eine Präsenz die immer noch seinesgleichen sucht. Obwohl es seit From Dusk Till über 20 Jahre her ist, wirkt er obwohl ein wenig älter immer noch wie die gleiche Person. Die Szene wenn er sich für den Endfight die Drogen reinpfeift, das habe ich extrem gefeiert.
Da gegen stinken die Bösen natürlich etwas ab (bis auf das Mädel mit dem Schwert), aber Fuck It das stört hier kaum. Auch die zwei jungen Darsteller stören nicht da der Fokus ganz klar auf den Veteranen liegt.
Diese haben eine wunderbare Chemie und hatten wohl extremen Spaß an den Dreharbeiten. Die hauen sich die Sprüche nur so um die Ohren.
Der Film macht einfach extrem Laune und ist für mich eine Mischung aus Assault on Precinct 13, dawn of the dead (wenn auch ohne wirklichen zombies) und From Dusk till Dawn.
Insgesamt wirkt das wie eine einzige große Huldigung an den Meister John Carpenter, aber nicht nur das, der Film funktioniert ganz hervorragend auf seinen eigenen Füßen.
Joe Begos, der Regisseur, hat für mich hier eine wirkliche schöne Perle abgeliefert mit einem stimmigen und gut aufgelegten Cast, herrlichem Score, viel Spaß und auch bei der Komposition der Bilder und der Farbgestaltung trifft der Film meinen Nerv!
Natürlich ist die Story nicht realistisch, aber das will sie auch gar nicht sein. Das soll einfach Spaß machen und mehr nicht.
Vor allem in einer Zeit wie der aktuellen, wo jeder seine Probleme hat und sicherlich die Leichtigkeit etwas verloren gegangen ist hat mir der Film 90 min ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Danke dafür!
Fazit: Hat das Zeug zum Kultfilm! Den werde ich mir noch ein paar mal ansehen. Der Film atmet den Geist von Carpenter und anderer Kultfilme, als ob Carpenter selbst die Musik beigesteuert hätte! Ein großartiger, spaßiger Film voller Gore und gnadenlos genialer Charaktere. I love it!
Fun Fact:
Das George Wendt zum Cast gehört ist so eine kleine Liebenswerte Geschichte des Films. Er war am berühmtesten für seine Rolle in Cheers wo er 11 Jahre an der Bar saß. Hier sitzt er auch wieder an der Bar, einfach eine schöne Idee.
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