Ein farbenfrohes Fantasy Trash Spektakel der besonderen Art!
Die Barbaren (?/10)
Story:
Verschleppt, versklavt und in Rache vereint: Jahre, nachdem sie vom tyrannischen Kadar (Richard Lynch) entführt wurden, gelingt den muskelbepackten Barbarenzwillingen Kutchek (David Paul) und Gore (Peter Paul) die Flucht. Gemeinsam mit der schönen Ismena (Eva LaRue) machen sie sich auf, den magischen Rubin wiederzufinden, der ihrem Volk Friede und Glück bringen soll. Doch der Weg dorthin führt nur über den Sieg gegen das Böse, das in Kadar seinen fähigsten Handlanger hat...
Ich kann diesen Film nicht objektiv bewerten. Warum nicht? Weil der Film eine absolute Kindheitserinnerung für mich darstellt. Das ist ein, in ein Fantasy-Action Gewand gehülltes Kindermärchen. Das ist im Kern ein Kinderfilm und deshalb lieben den auch so viele Menschen die aus den 80ern kommen.
Cannon wollte damals auch was vom Barbaren Kuchen abhaben. Der Film sollte eigentlich eher in die Richtung der Härte und Brutalität von Conan der Barbar gehen. Nachdem Regisseur Ruggero Deodato (Ersatz für einen ursprünglichen amerikanischen Regisseur) die beiden Zwillinge kennen lernte war ihm klar
das er mit den beiden niemals einen ernsten Film drehen konnte.
Er beschreibt sie etwa als liebenswerte, aber auch auf Aufmerksamkeit ausgerichtete Clowns. Genau so wie er Sie kennen gelernt hat so hat er Sie dann auch im Film eingesetzt. Die beiden tapsen
als goofy. aber total liebenswerte Bären durch den Film. Nicht die hellsten Kerzen, aber man muss Sie einfach lieben. Dabei hat er einige Ihrer Verhaltensweisen in den Film mit einfließen lassen,
sicherlich ein schlauer Move. Besser als zu versuchen Sie in harte Kerle zu verwandeln.
Die beiden sind Dreh und Angelpunkt des Films, aber auch an anderen Stellen gibt es interessante (total over the top agierende) Darsteller zu entdecken: Richard Lynch (Invasion U.S.A) ist der geborene Bösewicht. Spätestens nach seinem Unfall bei dem Teile seines Gesichts verbrant wurden. Der weint an Stellen da muss er gar nicht weinen, aber herrlicher Auftritt.
Michael Berryman (The Hills Have Eyes) ist natürlich wegen seinem unvergleichlichen Look so berühmt geworden, aber der changiert sich herrlich over the top durch den Film und kreischt und zieht Grimassen, als ob es dazu einen Preis geben würde.
Eva LaRue (CSI Miami) darf die sexy Quasi Barbarenschwester geben und ist unfassbar süß und vllt. die beste Darstellerin des Films, was jetzt auch um ehrlich zu sein nicht so schwer ist.
Der ganze Film ist Fantasy Trash. Er ist schön bunt und bietet wilde Frisuren, Outfits und total beknackte Charaktere. Alleine die Outfits vom Stamm der beiden Barbaren, herrlich bescheuert. Natürlich ist die Story jetzt hier auch nix was einem hinter dem Ofen hervorlockt.
Zu den Effekten, wahrscheinlich für einen italienischen Film aus der Epoche sehr ordentlich (so war Deodato vollkommen zufrieden mit den Mitteln die ihm zur Verfügung standen und beklagte auch keine Einmischung der Produzenten), aber um das mal in den Vergleich zu setzen, Red Sonja wirkt dagegen wie ein Blockbuster!
Ruggero Deodato hat übrigens den damaligen Skandalfilm Cannibal Holocaust gedreht der dazu führte das er mehrere Jahre keinen Film in Italien drehen durfte. Das er zwei so extrem unterschiedliche Filme gedreht hat, spricht für ihn, macht einen aber auch bissl sprachlos.
Die Landschaft setzt er grandios schön in Szene und die Landschaft Italiens ist wirklich wunderschön und macht viel her.
Auch wenn Cannon dahintersteckte wirkt der Film doch wie eine typische Italoproduktion aus den 80ern. Hohe Ambitionen die nicht immer zum Budget und den Möglichkeiten passen, aber mit viel
Herzblut und Enthusiasmus schmeißt man sich da rein und das versprüht einfach einen ganz eigenen Charme. Muss man mögen oder halt nicht.
Meine Highlights:
- Das Monster was man zum Teil gar nicht sieht und das Gesicht aussieht wie aus einer Kindersendung.
- Der Mann im Monsteranzug, keine Ahnung ob das ein Wolf oder Bär sein soll....aber da wird innerhalb einer Sekunde der Kopf abgetrennt und dann damit gespielt. Eigentlich würde man ja einen Kampf erwarten, aber so war das besser. Ich musste so lachen.
- Dieses Hirschgeschrei, keine Ahnung was das sein sollte, aber jedes mal musste ich dabei lachen.
- Der Synthi Score passt eigentlich überhaupt nicht (im Vergleich zu Conan), aber genau deswegen ist das großartig. Extrem eingängig.
Fazit: Der Film entzieht sich für mich einer objektiven Bewertung. Das ist einfach ein großer Spaß, das darf man nicht ernst nehmen, manchmal bewusst, manchmal unfreiwillig komisch. Großer, bunter, Fantasy Trash mit wilden Szenen und einem unvergleichlichen Brüderpaar! Sowas gibt es leider nicht mehr!
Fun Fact:
In der Barschlägerei gibt es nicht nur einen tollen Auftritt von George Eastman zu sehen sondern auch ein paar Auftritte von Schauspielern die regelmäßig in Spencer & Hill Filmen auf die Nasen bekommen haben, haltet da mal die Augen offen.
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