Ein unsterblicher Klassiker
Die Wildgänse kommen (8,5/10)
Story:
In einem vom Krieg zerrissenen Staat Afrikas sollen die Wildgänse, ein 50 Mann starkes Söldnerkommando um Colonel Allen Faulkner (Richard Burton), den abgesetzten Präsidenten Limbani befreien. Der Auftraggeber (Stewart Granger), erhofft sich von der Aktion die Ausbeutung reicher Kupfervorkommen. Die Mission entwickelt sich zu einem Himmelfahrtskommando: Als sie in finsterer Nacht über dem Zielgebiet abspringen, hat ihr Auftraggeber sie bereits abgeschrieben und sich mit dem Widersacher Limbanis geeinigt. Ohne jede Hilfe müssen sich Faulkners Männer (u.a. Roger Moore, Hardy Krüger und Richard Harris) nun durch den afrikanischen Busch schlagen. Ihnen immer auf den Fersen ist die gnadenlose Elitetruppe der Rebellenarmee. Die Chancen, diesen mörderischen Einsatz lebend zu überstehen, stehen eins zu eintausend.
Die Wildgänse kommen ist ein waschechter Klassiker, ein Film den ich schon mit meinem Papa zusammen gesehen habe und der trotz minimaler Alterserscheinungen immer noch einwandfrei funktioniert.
Zur damaligen Zeit war dieser Film ein echtes Wagnis, nicht nur aufgrund der Fülle an Stars sondern auch aufgrund der persönlichen Probleme die diese mitbrachten.
Das Richard Burton und Richard Harris großartige Schauspieler waren das weiß wohl jeder, aber sie waren auch für ihre Trink und Partyexzesse bekannt. Bei Richard Harris ging es soweit das man ihm bei diesem Film sogar einen Aufpasser an die Seite stellte, der Tag und Nacht auf ihn aufpassen durfte.
Die Wildgänse entstand 78 und da waren alle 4 Hauptdarsteller Weltstars, ja auch Hardy Krüger. Roger Moore war wahrscheinlich sogar auf dem absoluten Höhepunkt seiner Karriere, entstand der Film zwischen Der Spion der mich liebte (sein bester Bond der das Franchise wieder ganz nach oben katapultierte) und Moonraker (sein erfolgreichster vom finanziellen her). Selbst Stewart Granger als Wiedersacher war ein großer Name (wenn auch seine Zeit schon länger vorbei war).
Der Film zog eine (deutlich schwächere, weil auch keiner des Hauptcasts erneut auftritt) deutliche schwächere Fortsetzung nach sich, aber auch eine unzählbare Fülle von Nachahmern im B Movie Bereich. Man kann ja den Rahmen selbst bis heute ziehen zu den Expendables, die Wildgänse kommen ist Vorbild für ein ganzes Subgenre geworden.
Warum funktioniert der Film also immer noch? Klar das liegt zum einen schon an der Fülle der Stars, es macht schon Spaß solchen Hochkarätern bei der Arbeit zuzusehen. Vor allem wenn Harris und Burton zusammenspielen ist das eine Freude, aber auch Hardy zeigt sein Können und Moore ist wie immer die Lässigkeit in Person, auch wenn er hier und da doch ordentliche Härten auspacken darf.
Zum Thema Härte, die ist hier gegeben und überraschend hart für einen Film von 78. Dazu ist der Film zum Teil gnadenlos zynisch und düster. Das ist ein Himmelfahrtskommando und da gibt es einige Opfer zu beklagen, hier kommt keiner als strahlender Held raus und das macht diesen Film so toll.
Die "Bekehrung" von Krügers Charakter ist etwas arg kurz und plakativ (Krüger hat sich nach den Dreharbeiten beschwert das viele Szenen zusammengestrichen wurden) und auch die Darstellung der afrikanischen Bevölkerung ist nicht bestens gelungen. Da merkt man dem Film an wann er entstanden ist.
Der homosexuelle Charakter im Film dann echt zu platt und selbst für Ende der 70er deutlich zu plump und dient für miese Witze.
Der Film hatte auch damals große Kontroversen hervorgerufen da er mit der Unterstützung des Apartheid Regimes in Südafrika entstand. Was wohl dazu geführt hatte das Michael Caine eine Rolle ablehnte.
Wenn man die schwierigen Charaktere am Set, die Widrigkeiten usw. berücksichtigt dann muss man den Hut vor dem Regisseur ziehen, der aus dem Stoff und dem Cast das maximale rausgeholt hat.
Auch nach 40 Jahren unterhält der Film einfach immer noch exzellent aufgrund des Themas, der Action, der Location und der großen Star Truppe die gut aufgelegt ist.
Fazit: Ein Klassiker! Die Mutter aller Söldnerfilme! Die Vorlage für die Expendables. Ein für die damalige Zeit unfassbares Staraufkommen und gleichzeitig ein recht harter, dreckiger und düsterer Film. Filmherz was willst du mehr?
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