Moore mal anders in einem untypischen Cannon Film!
Das nackte Gesicht (7,5/10)
Story:
Nachdem ein Patient und die Sekretärin des Chicagoer Psychoanalytikers Dr. Stevens (Roger Moore) ermordet wurden, wähnt sich dieser als eigentliche Zielscheibe der Anschläge. Anderer Meinung sind die ermittelnden Cops McGreavy (Rod Steiger) und Angeli (Elliot Gould), die Stevens selbst verdächtigen. McGreavy hegt noch von früher einen Groll gegen Stevens und wird wegen seiner Aggressivität schnell von dem Fall abgezogen. Stevens seinerseits beauftragt den Privatdetektiv Morgens herauszufinden, wer es auf ihn abgesehen hat.
Roger Moore und Cannon das sind so zwei Begriffe die einem beim Thema Film nicht unbedingt direkt zusammenhängend in den Sinn kommen. Cannon und Norris oder Moore und Bon ja, aber Moore und Cannon?
Dabei wird gerne übersehen das Cannon nicht nur Action vom Fließband drehte sondern auch immer wieder versuchte auch anders gelagerte Stoffe zu drehen (Express in die Hölle als Beispiel).
Mit diesen Filme wollte Cannon von der Popularität von Moore (aufgrund der Bond Filme) profitieren. Das nackte Gesicht entstand somit zwischen octopussy und im Angesicht des Todes. Für Moore war es der Wunsch mal wieder etwas aus der Bond Rolle und dem immer gleichen Rollenmuster zu entfliehen.
Regisseur und Drehbuchautor war übrigens ein enger Freund von Moore. Sicherlich auch ein Grund den Film zu machen der auf einem Roman basierte.
Und Moore überzeugt in der Rolle die so kaum was mit dem typischen Draufgänger zu tun hat. Sein Psychologe wirkt ängstlich und überfordert und kann es nicht einfach mit 10 Männern gleichzeitig aufnehmen.
Steiger als Cop, der noch eine Rechnung mit dem Doktor offen hat, ist klasse (trotz toupet) und die Spannung zwischen ihm und Moore bzw. ggü Moore ist greifbar.
Moore zeigt seine Klasse und das er durchaus neben einer Naturgewalt wie Steiger bestehen kann, diese Privatfehde produziert die besten Szenen des ganzen Films. Das ist wirklich klasse.
Elliout Gould verkommt da beinahe zur Randnotiz auch wenn seine Rolle im Film wichtig wird. Bissl die Show stiehlt Art carney als schrulliger Privatdeltiviv. Er hat grandiose Szenen. Anne Archer ist ein wenig der Hingucker.
Auch die musikalische Untermalung passt perfekt und gibt dem Film eine schöne Atmosphäre.
Der Story geht zum Ende hin ein wenig die Luft aus und ich bin von der letzten Einstellung nicht begeistert, aber bis zum letzten Drittel macht das echt Spaß, dann wird es etwas vorhersehbar.
Somit entstand ein Film der nicht gleich genannt wird wenn um Cannon und die 80er geht, aber leider zu Unrecht. Ein sehr solider Thriller mit tollen schauspielerischen Leistungen ist hier entstanden!
Typisch war die Cannon Produktion nur weil dem Film zum Ende hin wohl das Geld ausging und die beiden Produzenten dem Team und Regisseur Druck setzten und das Budget immer weiter kürzten.
Bond Verbindung:
David Hedison tritt wie in Sprengkommando Atlantik wieder neben Moore auf. Bereits in Leben und Sterben lassen war er
als Felix Leiter an seiner Seite zu sehen.
Fazit: Roger Moore zeigt hier das er als Schauspieler doch deutlich mehr drauf hatte als nur den charmanten und witzigen Gentleman Helden. Auch für Cannon eine eher untypische Produktion in den 80ern. Ein sehenswerter Film!
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