Jack Ryan als Serie funktioniert außerordentlich gut!
Jack Ryan -Staffel 1- (8/10)
Story:
Als CIA-Analyst Jack Ryan (John Krasinski) eine Reihe verdächtiger Banküberweisungen entdeckt, wird er aus der Sicherheit seines Bürojobs in ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel durch Europa und den Nahen Osten katapultiert. Als Agent wider Willen kommt Ryan schon bald dem Anführer einer aufstrebenden Terrororganisation auf die Schliche, die eine groß angelegte Attacke auf die USA und ihre Verbündeten plant
Nachdem sich der Jack Ryan Film mit Chris Pine (Shadow Recruit) leider nicht zu dem erhofften Erfolg entwickelt hatte,
befand sich der Charakter in der Sackgasse.
Nach den erfolgreichen Filmen mit Alec Baldwin und vor allem Harrison Ford war auch der Anschlag mit Ben Affleck kein großer Publikumserfolg. Somit konnten die beiden letzten Jack Ryan Filme
keine weiteren Filme, kein richtiges Franchise hervorrufen, was nun?
Für den Charakter ist das derzeitige Wettrennen der ganzen Streaming Anbieter ein Glücksfall. Amazon glaubte an das Potenzial, benötigte exklusives Material für Prime und gab eine erste Staffel
in Auftrag.
Showrunner ist übrigens Carlton Cuse, der nicht nur für Serien wie The Strain oder Lost mitverantwortlich war sondern auch die Idee für eine meine Lieblingsserien hatte: Nash Bridges.
So eine Serie steht und fällt mit ihrem Hauptdarsteller und John Krasinski ist eine tolle Wahl und weiß zu 100% zu überzeugen. Er bringt die Körperlichkeit mit um als Marine durchzugehen,
gleichzeitig hat er Charme und versprüht auch eine gewisse Intelligenz, also genauso wie man sich einen Jack Ryan vorstellt. Er wirkt (für mich) in der Rolle deutlich überzeugender als Chris Pine
oder Ben Affleck.
Auch ansonsten ist die Serie tolle gecastet. Wendell Pierce als Vorgesetzter und eine Art Mentor für Jack Ryan überzeugt. Die Scharmützel zwischen ihm und Krasinski wirken nie aufgesetzt und
verleihen dem ganzen zusätzliche Würze.
Während Jack Ryan noch praktisch den weißen Ritter darstellt, ist sein Vorgesetzter doch schon deutlich abgezockter, zynischer unterwegs und ist auch dazu bereit das notwendige Übel zu tun.
Abbie Cornish finde ich vielleicht nicht mehr so scharf wie bei Sucker Punch, aber sie ist eine Wohltat wenn ich an Keira Knightley denke die einfach nur total fehlbesetzt war.
Highlight ist aber Ali Suliman als Terrorist Suleiman. Er versprüht Charisma, eine Bedrohlichkeit, aber irgendwie auch immer ein großes Stück Sympathie. Er macht das wirklich Klasse.
Das ist eh die größte Stärke der Serie, der Verzicht auf die Schwarz Weiß Zeichnung. Die Terroristen sind nie als reine Bösewichte gezeichnet sondern handeln (zum teil) nachvollziehbar. Auf der
anderen Seite sind die USA nicht einfach nur die guten, auch wenn die Kritik etwas zahm ist.
Ab und an springt mir die Serie zu schnell, ein paar Folgen mehr hätten der Serie gut getan. Das Verhalten der Frau von Suleiman wäre somit nachvollziehbarer geworden und auch der Showdown am
Ende kommt mir etwas abrupt, da wirkt mir der große Plan nicht 100% ausgereift. Das ist aber meckern auf hohem Niveau.
Insgesamt gefällt mir der Erzählstil der Serie ausgesprochen gut, dass einzige was mich stört ist der Erzählstrang des Drohnenpiloten. Das ist mir zu plakativ und nimmt häufig das Tempo aus der
Serie. Die Minuten hätte man besser nutzen können.
Die Action steht nicht im Mittelpunkt der Serie, wenn es dann kracht, dann aber richtig und total überzeugend. Hier wurde ordentlich wert auf Authentizität gelegt. Gespart wurde definitiv auch
nicht, gibt es doch einige Locationwechsel zu bestaunen vom Mittleren Osten, in die USA, nach Europa und zurück. Das hat ordentlich gekostet, aber lässt die Serie umso wertiger
aussehen.
Übrigens gefällt mir der Score der Serie gewaltig.
Die Serie war die dringend benötigte Frischzellenkur für den Charakter Jack Ryan. Ich kann die zweite Staffel kaum abwarten und freue mich das die erste auf so hervorragende Resonanz gestoßen ist.
Fazit: Tolle Serienumsetzung des Jack Ryan Charakters. John Krasinski ist richtig gut in der Rolle und passt perfekt zum Charakter. Ausgewogen werden die Charaktere beleuchtet, die Serie hätten aber 2-4 Folgen mehr noch gut zu Gesicht gestanden.
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