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#309 Creed II -Rocky's Legacy-

©Warner Home Video
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Überraschendes und gelungenes Sequel, auch wenn die Klasse des ersten Teils nicht erreicht wird!

 

Creed II (7,5/10)

 

Story:

Für Adonis Creed (Michael B. Jordan) ist das Leben ein Balanceakt geworden. Neben persönlichen Verpflichtungen und dem Trainingsprogramm zur Vorbereitung auf seinen nächsten Kampf, steht ihm die größte Herausforderung seines Lebens bevor: Da sein Gegner eng mit seiner Familiengeschichte verbunden ist, steht der bevorstehende Kampf im Ring unter besonderen Vorzeichen. Doch Rocky Balboa (Sylvester Stallone) steht Adonis zur Seite und zusammen stellen sich die beiden dem Vermächtnis, das sie verbindet. Dabei werden sie mit der Frage konfrontiert, ob sich der Kampf überhaupt lohnt – letztlich erkennen sie, dass die Familie das Band ist, das alles zusammenhält. 

 

Nach dem sehr guten ersten Creed Film, der kommerziell erfolgreicher war als von allen erwartet wurde die unvermeidliche Fortsetzung in Produktion gegeben. Regisseur Ryan Coogler stand nicht mehr zur Verfügung (wird durch Steven Caple Jr. ersetzt) und das Skript wurde dieses mal von Stallone höchstpersönlich (mit)geschrieben.

Als ich hörte das er dadurch zu einem Quasi-Sequel zu Rocky IV kommt war ich doch wieder mal sehr skeptisch. Nicht falsch verstehen, ich liebe Rocky IV für das was er ist. Ein geniales Produkt der 80er Jahre, ein Produkt des Zeitgeistes, ein geniales und das längste Action Musik Video aller Zeiten, aber in der heutigen Zeit würde der Film leider nicht funktionieren.

Was ich also als großen Schwachpunkt des Films erwartet habe wurde stattdessen die größte Stärke. Ohne Witz, das ganze funktioniert einwandfrei. Vor allem Dolph Lundgren beweist zu was für einen guten Darsteller der Schwede inzwischen gereift ist. Der Mime ist für mich das uneingeschränkte Highlight des Films, eine uneingeschränkt reife Charakterdarstellung des Mimen. Vor allem in der Szene im Restaurant geht er einem unter die Haut, man nimmt ihm den gebrochenen Mann vollständig ab. Trotzdem handeln die Dragos immer auch irgendwie nachvollziehbar und man baut eine Beziehung zu ihnen auf.

 

Dagegen gefällt mir die Entwicklung von Adonis nicht zu 100%. War sein Verhalten im ersten Teil doch immer nachvollziehbar und sympathisch, wirkt er hier doch arroganter und zum Teil undankbar. In der ein oder anderen Szene ist man drauf und dran ihm von der Seite zu rücken, auch wenn das gegen Ende doch wieder hingebogen wird (da rootet man doch beinahe für die Dragos wenn Rocky nicht dabei wäre).

Weiterhin ist natürlich Sly als Rocky das Herz der Filme, aber auch seine Entwicklung im Film ist unspektakulärer als im ersten, auch wenn das Thema Vater-Sohn Entfremdung rührend und würdig abgeschlossen wird.

Die Beziehung der beiden ist auch nicht mehr so zu 100% auf den Punkt wie im ersten Teil. Dafür bekommt Wood Harris in diesem Teil endlich etwas mehr zu tun und Tessa Thompsons Charakter entwickelt sich weiterhin beeindruckend. Das Verhalten von Apollos Ehefrau (Phylicia Rashad) ist aber nicht immer (vor allem mit den Erlebnissen von Teil 4 im Hinterkopf) nachvollziehbar.


Der Sohn von Ivan Drago wird von Florian Munteanu dargestellt, der körperlich beeindruckt, aber sicherlich noch ein paar Schauspielkurse benötigt. Was nicht heißen soll das er hier untergeht, er macht das solide, aber sicherlich ausbaufähig. 
Die Besetzung von Brigitte Nielsen ist sicherlich ein Coup. Man kann da vor Sly nur den Hut ziehen, sich da in den Dienst der Sache zu stellen und da nicht im Weg zu stehen, schließlich hatte er mit Brigitte eine Ehe, aber auch eine schmutzige Scheidung hinter sich. So schließt sich der Kreis zu Rocky 4 natürlich perfekt.

Die Rocky Reihe macht es immer wieder gut, kleine oder größere Referenzen an vorherige Teile einzubauen oder bekannte Motive wieder aufzugreifen. Hier finde ich es aber etwas viel des guten. Natürlich gibt es die Verbindung zu Rocky IV, aber auch werden mehr oder weniger stark Motive von Rocky II (der schwierige ins Leben, komplizierte Geburt) und Rocky III (die Niederlage, das Zurückkommen danach und die Neuausrichtung des Trainings) mit aufgenommen und durcheinandergemischt. Das der Rückkampf in Russland stattfinden muss hätte man sich aber echt sparen können.

 

Die Kämpfe und das Training beeindrucken zwar immer noch, nur sind die Kämpfe nicht so dynamisch und genial in Szene gesetzt wie im ersten Teil, was aber weiterhin meckern auf hohem Niveau darstellt.

 

Der Film schafft insgesamt somit nicht die optimale Balance zwischen den Charakteren wie der erste, obwohl sich das größte Fragezeichen (Bezug zu Rocky 4) zum größten Plus mauserte. Die Drago Story wurde gut eingebaut ohne plump nur auf den Nostalgiefaktor zu setzen. Ansonsten ist der Film etwas formelhafter als der erste.
Schön ist auch das die Dragos ihren Redemption Moment bekommen.

Ein weiterer Creed ist nach dem weiteren Erfolg des zweiten (sogar mehr eingespielt als Teil 1) wohl unausweichlich, obwohl dann wirklich ohne Rocky wie von Stallone angekündigt wird sich zeigen ist für mich aber kaum vorstellbar.


Fazit: Das Sequel das es hätte nie geben dürfen funktioniert überraschend gut ohne aber die große Klasse des Vorgängers zu erreichen, da der zweite Teil die Balance nicht so perfekt schafft wie der Vorgänger. Obacht: Dolph Lundgren ist der Showstealer!

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