Nichts geringeres als ein Wunder!
Creed -Rocky's Legacy (9/10)
Story:
Ihm liegt das Boxen im Blut: Adonis Johnson (Michael B. Jordan), Sohn des Schwergewicht-Weltmeisters Apollo Creed, will jetzt selbst um den Titel kämpfen. Also macht er sich auf nach Philadelphia und überredet den einstigen Erzfeind und späteren Freund seines Vaters, Rocky Balboa (Sylvester Stallone), ihn zu trainieren - obwohl der außerhalb des Rings selbst gegen einen lebensgefährlichen Gegner antreten muss. Also bekommt Adonis seine Chance - doch wird es ihm auch gelingen, das Herz eines echten Kämpfers zu entwickeln?
Was soll man zur Rocky Reihe und dem Charakter Rocky Balboa noch sagen? Das ist ein riesengroßes und bedeutendes Stück Filmgeschichte! Der erste Film ist einer der besten Filme aller
Zeiten.
Der zweite erreicht nicht diese Klasse ist aber für die spätere Reihe von extremer Bedeutung.
Rocky 3 ist ein starker (schon eher) Action Film, während der vierte ein geniales Produkt der 80er ist (vielleicht das längste und beste Musik Action Video aller Zeiten). Rocky V ist der einzige
Teil mit dem ich immer noch nicht warm werde.
Rocky Balboa war dann für mich der geniale Abschluss der Reihe und der würdige Abschied des Charakters. Für mich nach dem ersten Teil der beste Film der Reihe. Das Motiv des Älter werden, aber
gleichzeitig das nie aufgeben wollen oder dürfen wird genial herausgearbeitet.
Weil ich Rocky Balboa so genial fand war ich dem Spin-off sehr skeptisch eingestellt. Wie kann das funktionieren ohne Rocky im Ring, mit Rocky nur als zweiter Geige, ein so genialer und beliebter
Charakter nur als Nebendarsteller?
Das der Film so gut funktioniert wie er es tut, ist für mich echt ein Wunder!
Da kann man die Macher nicht genug loben. Ryan Coogler ist da als Regisseur und Drehbuch(co)Autor wirklich ein Meisterstück gelungen. Er hat die perfekte Balance gefunden zwischen dem Charakter
von Creed und der Wichtigkeit von Rocky. Das geht wirklich Hand in Hand.
Vor allem das Casting von Michael B. Jordan als Creed war ein Glücksgriff. Der ganze Film wäre gescheitert hätte man ihn nicht als Sohn von Apollo angenommen und würde man ihn nicht derart
sympathisch finden. Er spielt das so gut, nachvollziehbar und authentisch das man ihm das ganze Geschehen abnimmt.
Sly war schon immer das Herz der Filme und man merkt das er einfach geboren wurde um Rocky zu spielen, keiner könnte das so gut wie er. Er geht in dieser Rolle richtig auf. Der Schmerz aufgrund
seiner Entfremdung zu seinem Sohn (in Wirklichkeit starb ja sein Sohn Sage vor den Dreharbeiten) und der Trauer um Paulie und seiner Frau, das Gefühl des Alleinseins und auch die Strapazen
aufgrund der Krebskrankheit, das alle spielt er extrem glaubhaft und emotional. Sly ist einfach Rocky!
Richtig stark ist der Film aber in der Beziehung zwischen Creed und Rocky, bei der Rocky mehr als glaubhaft die Rolle des Mentors und Trainers einnimmt. Der Film schafft es Rocky wirklich
glaubhaft in die Rolle von Micky reinwachsen zu lassen. Die Beziehung der beiden funktioniert einfach, aber nicht nur das sie funktioniert, der feine Humor der dazukommt trifft meistens ins
Schwarze.
Die Story ist eigentlich eine große Nacherzählung des ersten Rocky Teils, aber immer mit ausreichend Variationen und kleinen Änderungen um das nicht an die große Glocke zu hängen. Vor allem das
Ende springt einem da natürlich ins Auge. Aber das ganze wird mit verdammt viel Herz dargeboten und lässt einen emotional werden.
Die Fights sind unglaublich dynamisch und explosiv gefilmt! Das ist wirklich klasse und man wird kaum einen Boxfilm finden der das überbieten kann. Dazu kommt eine gute musikalische Untermalung,
die auch einige Referenzen auf die Rocky Reihe einbindet. Wie der ganze Film übrigens, man hat immer das wohlige Gefühl sich im heimischen Rocky Universum zu befinden ohne das das übertrieben
wird.
Natürlich sind auch ein paar Trainings Montage Sequenzen vorhanden, im Rocky Universum essentieller Fan Service!
Die Charaktere die neu in das Universum aufgenommen wurden sind zum einen Tessa Thompson als Love Interest von Adonis und Wood Harris als Sohn des legendären Duke. Tessa Thompsons Charakter ist
wirklich herausragend geschrieben und besitzt eine ungewöhnliche Tiefe, wirklich klasse. Wood Harris als Sohn des Duke ist ein angenehmer Zugang ohne aber wirklich viel im Film tun zu
haben.
Phylicia Rashad als Neubesetzung der Frau von Apollo Creed macht ihre Sache auch gut.
Stallone hätte für seine Leistung den Oscar gewinnen müssen! 1. Weil sie wirklich herausragend war und 2. Weil der Charakter Rocky aufgrund seiner Bedeutung für die Popkultur einfach verdient hätte. Das er ihn dann nicht erhalten hat, ist für mich ein Witz. Ich gehe mal davon aus das 99% der durchschnittlichen Kinogänger sich nicht an den erinnern können der ihn stattdessen gewonnen hat.
Fazit: Ein beeindruckendes neues Kapitel in der Rocky Legende! Sly ist überragend, Michael B. Jordan macht seine Sache sehr gut. Das dieser Film und damit das Spin-off funktioniert ist ein kleines Wunder!
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