Ein Film der einen ratlos zurücklässt!
Robin Hood (5/10)
Story:
Der junge Robin von Locksley (Taron Egerton) kehrt vom Schlachtfeld der Kreuzzüge zurück. In England erwarten ihn Korruption, Intrigen und die grausame Herrschaft des Sheriffs von Nottingham (Ben Mendelsohn), der das Volk bis zur bitteren Armut ausbeutet. Robin Hood beschließt gemeinsam mit seinem Verbündeten Little John (Jamie Foxx), die Missstände nicht länger hinzunehmen und gegen die vorherrschende Ungerechtigkeit zu kämpfen. Sie legen sich mit den höchsten Instanzen an und haben schon bald den skrupellosen Sheriff von Nottingham zum Feind.
Nachdem man diesen Film gesehen hat fragt man sich danach wirklich wie das geschehen konnte, also wie dieser Film ein solches Budget (angeblich 100 Mio) bekommen konnte. Hier passt einfach
einiges nicht zusammen.
Wo beim Robin Hood Film mit Russel Crowe (der hatte mich damals extrem enttäuscht, Crowe und Ridley Scott da hatte man ein episches Meisterwerk erwartet, man bekam aber recht wenig. Vielleicht
sollte ich ihn mir noch einmal ansehen) mir dieser etwas zu alt, abgekämpft und fertig war, wirkt Egerton zu jung. Er wirkt im ganzen Film eher wie ein Teenager. Er ist und bleibt ein
Sympathieträger, aber so richtig als Robin Hood weiß er nicht zu überzeugen, da bleibt er auch etwas blass weil seine Motivation auch nur minimal ausgearbeitet wird. Da der Typ einfach Charme und
Ausstrahlung besitzt, ist er aber immer noch einer der positiven Aspekte des Films.
Marian passt für mich noch weniger. Ja sie ist die Tochter von Bono (U2), aber ansonsten? Weder schauspielerisch kann sie in der Rolle überzeugen, noch ist sie eine umhauende Schönheit (natürlich
ist das subjektiv). Insgesamt leiden alle Charaktere daran das man ihr handeln kaum nachvollziehen kann und die Story da auch recht dünn bleibt.
Ben Mendelsohn als Bösewicht ist immer eine Bank, er ist hier auch der einzige dessen Charakter etwas Tiefe spendiert bekommt. Immer wieder eine Freude ihn zu sehn. Dornan, bekannt aus Fifty
Shades of Grey versucht hier etwas gegen die Schublade an zu spielen in der er inzwischen steckt, das gelingt aber nur bedingt. Er leidet einfach unter der kaum nachvollziehbaren
Charakterentwicklung. Schön
ist es immerhin mal F. Murray Abraham in einem größeren Film zu sehen.
Dann kommen wir noch zum Oscar Gewinner Jamie Foxx. Inzwischen ist der Mann für mich eher ein Grund einen Film nicht zu schauen. Hier ist er ok, ob das jetzt positiv oder negativ ist mag ich kaum
zu sagen. Die Aussage das ich mich schon nicht mehr an das Schicksal seines Charakters erinnern kann sollte dann eigentlich schon alles sagen. Die Buddy Chemistry zwischen Foxx und Egerton ist
auch total Hit and Miss. Ab und an macht das Spaß, dann wieder wirkt das alles so erzwungen. Die Trefferquote der Gags ist wirklich maximal durchschnittlich.
Was für mich aber das mit Abstand das größte Problem des Film ist diese krampfhafte Modernisierung einer Legende. Vor allem bei den Kostümen. Diese sehen aus wie frisch vom H&M gekauft. Ne
schwarze Lederjacke, ernsthaft? Das ist dann doch einfach zu viel und driftet ins Fantasymäßige ab.
Auch bei der Action wurde versucht sich etwas von den anderen Hood Verfilmungen abzuheben. Der Einstieg war sicherlich interessant, aber das wirkt (auch wieder durch die Kostüme) wie GIs die
einen Häuserkampf in Kabul überstehen. Das wirkt alles stylisch und sehenswert und für sich alleine gesehen macht das was her, aber im Kontext des Films passt das halt alles nicht so richtig
zusammen.
Auch die ganze Sequenz in der Miene, das macht visuell echt was her, aber macht das wirklich Sinn oder bringt die Story voran, eher nicht.
Das Ende ist wie, inzwischen in Hollywood üblich, für einen zweiten Teil offen (auch wenn die Geschichte in diesem Film für sich abgeschlossen ist) den wir wohl aber nie zu Gesicht bekommen
werden. So richtig traurig bin ich deswegen nicht.
Es ist schon verrückt, weiterhin ist für mich die Robin Hood Verfilmung mit Kevin Costner (und auch die macht nicht alles richtig) die Beste der letzten Jahrzehnte.
So bleibt man ratlos zurück, konsumiert den Film, hat an einzelnen Bestandteilen seinen Spaß (Teile wurden im wunderschönen Dubrovnik, Kroatien gedreht, den Charme von Egerton, Mendelsohn und ein
paar Actionszenen), aber auch immer das Gefühl das das alles nicht zusammenpasst und man einfach nicht so genau wusste wohin das ganze eigentlich gehen sollte. Der Regisseur wird mit ziemlicher
Sicherheit kein Budget in einer solchen Größenordnung mehr zum Arbeiten bekommen.
Mit diesem Riesenflop (hat wohl nur knapp 35 Mio. weltweit eingenommen bei Produktionskosten von 100 Mio. ohne Werbung!) hat sich keiner der Beteiligten einen Gefallen getan, das lässt sich definitiv festhalten.
Fazit: Robin Hood lässt einen wirklich ratlos zurück. Gigantische Materialschlacht und die Action für sich ist gut, aber die Story, Dialoge und die Modernisierung tun dem Film nicht gut (ich sag nur die Kostüme). Unterhalten tut er dennoch irgendwie auch wenn er gleichzeitig doch arg enttäuscht.
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