Unterhaltsame, kleine Wikingerstory
Northmen – A Viking Saga (6,5/10)
Story:
873 nach Christus: Vom eigenen König verbannt, nimmt eine Horde furchtloser Wikinger Kurs auf Britannien. Ihr Ziel: ein Kloster mit seinen Goldschätzen, die sie plündern wollen. Von einem Sturm überrascht, zerschellt ihr Drachenboot jedoch an den Felsen vor der schottischen Küste. Gestrandet auf feindlichem Gebiet, ist ihre einzige Chance, sich in eine entfernt gelegene Wikingersiedlung zu retten. Auf ihrem beschwerlichen Weg durch die Highlands bringen die Krieger die mutige Tochter des schottischen Königs in ihre Gewalt. Die Verbannten wittern ihre Chance auf ein beträchtliches Lösegeld. Doch der König hetzt den Entführern sein berüchtigtes "Wolfsrudel" auf den Hals. Ein gnadenloser Wettlauf gegen die Zeit beginnt - eine Jagd auf Leben und Tod.
Der Schweizer Regisseur Claudio Fäh (Hier übrigens das Interview mit ihm) hat sich in den letzten Jahren einen guten Namen im Rahmen des Direct to DVD Marktes gemacht. Vor allem mit den Sniper Filmen hat er sich in das Blickfeld vieler B-Action Fans gebracht, aber auch der hier vorliegende Northmen zeigt seine Klasse.
Die Klasse besteht darin aus relativ wenig (geringes Budget, kurze Drehzeit, kleine Sets, begrenzte Mittel allgemein) richtig viel zu machen. Vor allem visuell sieht das alles viel teurer aus als es ist. Auch hier ist es ihm gelungen, übrigens unterstützt von der niedersächsischen Filmförderung, einen guten Genrebeitrag abzuliefern. Der Look (in Südafrika gedreht), die Kargheit des Films, aber unterbrochen mit ein paar visuellen Einfällen, macht Spaß. Man merkt dass die Macher versucht haben das Maximale aus ihren Mitteln rauszuholen und viel Spaß an diesem Projekt hatten.
Von der Story her, hat man das bewusst (und Gott sei Dank) einfach gehalten. Das funktioniert mit der Laufzeit sehr gut und treibt die Story gut voran. Man hat ein Ziel und muss auf diesem Weg einige Hindernisse überstehen.
Schauspielerisch finde ich den Film nicht optimal besetzt. Tom Hopper ist zu sehr ein Schönling um als Anführer restlos zu überzeugen (auch wenn er das nicht komplett versemmelt) auch wenn man ihn vom Look extrem an Thor angelehnt hat. Auch wirkt er eher schusselig und ist jetzt keiner der alles in Grund und Boden kämpft, er hat eher häufig einfach Glück.
Die Rolle des Priesters quasi Shaolin Mönchs finde ich auch eher schwach, ansonsten finde ich die Wikinger gut besetzt, auch mit Ken Duken der sich gut in die Crew einfügt, mein Favorit ist aber Gunnar.
Auf der Seite des Wolfsrudels finde ich Anatole Taubman (Quantum of Solace) gut besetzt, seinen Bruder mit Ed Skrein leider eine Fehlbesetzung. Warum der ständig in großen Rollen besetzt wird (vor allem als Bösewicht z.B. in Deadpool) ist mir etwas schleierhaft. Das ganze böse Verhalten wirkt sehr aufgesetzt und nicht überzeugend. Dreckiges Gesicht, schnaufen und Böse gucken, reicht halt nicht.
Wie gesagt schauspielerisch ist hier etwas Licht und Schatten, aber da das Tempo/Szeneriewechsel und die Inszenierung im Mittelpunkt stehen ist das einfach zu verkraften. Auch das die Wikinger im Umgang mit der Frau schon etwas zahm und heroisch gezeichnet werden, obwohl das vom Naturell doch eher Plünderer waren.
Eine große Actionsequenz kann ich gar nicht rausstellen. Alle Szenen sind auf gutem Niveau und unterhalten ohne dass jetzt eine extrem heraussticht. Der Härtegrad variiert im Film, manche CGI Szene fällt leider auf, dafür sind andere wieder toll handgemacht. Insgesamt aber ordentlich unterhaltsam.
Man darf hier einfach nix auf dem Niveau wie die Serie Vikings erwarten. Das das Ende recht offen ist, stört mich gar nicht, ich finde die Geschichte ist ausreichend abgeschlossen um nicht zu enttäuschen.
Fazit: Unterhaltsame und gut gemachte Wikingerstory. Man ist sich seines Budgets bewusst und versucht keine verrückten Sachen. Der Härtegrad ist vollkommen in Ordnung und auch die Laufzeit ist passend. Man sollte kein Epos erwarten, dann wird man gut unterhalten. Wer auf Wikinger steht der sollte reinschauen.
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