Riesige Materialschlacht!
Rambo III (8,5/10)
Story:
In einem buddhistischen Kloster hat Kriegsheld John Rambo (Sylvester Stallone) endlich Ruhe gefunden. Von weiteren Kampfeinsätzen will er nichts wissen. Als jedoch sein Freund Colonel Trautman (Richard Crenna) in die Gefangenschaft eines sadistischen russischen Offiziers gerät, verwandelt sich Rambo wieder in die berüchtigte Kampfmaschine. Zusammen mit afghanischen Freiheitskämpfern entfacht er ein wahres Feuerwerk, um seinen Mentor zu befreien …
Ich muss zugeben das ich lange Zeit kein großer Fan des dritten Teils war, er fiel für mich gegenüber den anderen beiden doch deutlich ab, inzwischen sehe ich ihn lieber und weiß ihn auch mehr zu schätzen. Ich sehe First Blood und Rambo II zwar immer noch eine Klasse über ihn, aber trotzdem der Film ist einfach klasse.
Im Gegensatz zu den ersten beiden Filmen wirkt es hier zwar eher so das die Actionsequenzen zuerst feststanden und danach das Drehbuch darum gebastelt wurden (bei den ersten beiden treibt die Story doch eher die Action als andersrum). Das Drehbuch schrieben übrigens im Gespann unser Multitalent Sylvester Stallone und Sheldon Lettich, der Regisseur von vielen Van Damme Filmen und auch Autor von Bloodsport. (Hier das Interview mit ihm, wo er auch anspricht wie das kam).
Wo Sly und die Macher vor allem bei den ersten beiden Teilen den richten Riecher bewiesen mit der ganzen Bewältigung vom Vietnam Trauma so lagen sie hier daneben oder eher knapp daneben. Russland
hatte Afghanistan besetzt, aber sich knapp vor der Veröffentlichung des Films wieder zurückgezogen. Das hat sicherlich dem Box Office geschadet.
Geschadet hat ihm aber auch sicherlich das zum Ende der 80er die Zeit der Ein Mann Kampfmaschinenfilme so langsam aus der Mode kamen. Der Zeitgeist änderte sich langsam und die weitere
Reduzierung vom Charakter Rambo kam nicht gut an. Der Film war zwar kein richtiger Flop, konnte aber den Erfolg des zweiten Teils bei weitem nicht mehr wiederholen.
Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen das der Film actionmäßig einiges zu bieten hat. Sei es die Sequenz in der Hölle, die Stickfight Sequenz, das hereinschleichen in das Camp oder die große
Schlacht zum Ende hin mit der Panzer gegen Hubschrauber Sequenz! Das hier der legendäre Vic Armstrong bei den Stunts mit am Werk war merkt man dem Film wirklich an. Hier kracht und explodiert es
an jeder Ecke und diese Materialschlacht sieht einfach klasse aus. Nicht umsonst wurde der Film damals sogar ins Guinness-Buch der Rekorde als brutalster Film seiner Zeit. Was die Menschen, vor
allem die Stuntleute, hier geleistet haben ist nicht hoch genug einzuschätzen.
Körperlich hat es Stallone sogar geschafft noch einmal imposanter auszusehen. Die Muskeln wirken noch etwas größer, er noch etwas massiger obwohl da kein Gramm Fett am Körper ist.
Schauspielerisch reduziert er Rambo auf ein Minimum, da ist kaum mehr Reaktion oder Regung. Crenna spielt den Trautmann weiterhin als gute Seele und Stichwortgeber.
Auf der Seite der Bösewichte kommt Marc de Jong nicht an Steven Berkoff heran. Kurtwood Smith ist im Film nur kurz zu sehen und ziemlich verschenkt.
Das Setting aus den anderen Teilen gefällt mir zwar besser als die karge Wüste, aber sie erfüllt ihren Zweck. Eigentlich sollte Russell Mulcahy (Regisseur von Highlander 1 und Resident Evil 3) Regie führen, aber er wurde nach kreativen Differenzen schnell durch Peter MacDonald ersetzt (der sein Regiedebüt feierte). Dieser hatte schon Erfahrung mit Sly gesammelt, durfte er doch bei Rambo II schon als 2nd Unit Director arbeiten. Danach durfte er auch bei Tango und Cash aushelfen (da der Regisseur da auch gehen musste). Später drehte er noch einige Filme mit Jean Claude Van Damme.
Natürlich darf bei einer Review dieses Films nicht einer der größten Dialoge der Filmgeschichte fehlen:
"Was ist das?"
"Blaues Licht"
"Was macht es"
"Es leuchtet blau!"
Echter Kult!
Aber auch mit anderen Sprüchen wird versucht das ganze aufzulockern:
"Was ist dieser Mann? Gott?"
"Gott kennt Vergebung, er nicht!"
Da der Film nicht der erhoffte Blockbuster wurde und sich auch der Zeitgeist wandelte mussten wir knapp 20 Jahre auf den nächsten Rambo Film warten und dieser wurde anders als wohl jeder
erwartete.
Fazit: Inzwischen weiß ich ihn mehr schätzen als früher. Riesige Materialschlacht, die Actionsequenzen sind grandios und das aus einer Zeit wo Stunts noch richtig handgemacht wurden. Der Film kam leider einfach zur falschen Zeit raus.
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