Das Opus Magnum von Cannon
Delta Force (7,5/10)
Story:
Delta Force: Eine auf der Befreiung von Geiseln spezialisierte US-Sondereinheit, die ihre Qualitäten beweisen muss, als eine amerikanische Passagiermaschine nach Beirut entführt wird. Major McCoy (Chuck Norris), Colonel Alexander (Lee Marvin) und deren Team folgen der Spur der Terroristen, die ihre Geiseln in eine streng bewachte Schule an der libanesischen Küste verschleppt haben. In einem Handstreich gelingt es der "Delta Force" die Schule zu stürmen. Doch die Befreiungsaktion gelingt nur teilweise: Abdul (Robert Forster), der Anführer der Terroristen, kann sich mit einer Handvoll Geiseln rechtzeitig absetzen. Doch die "Delta Force" kann er niemals abschütteln...
Delta Force entstand nicht nur unter der Ägide der legendären Cannon Produzenten, nein Menahem Golan entschied sich auch die Regie bei diesem prestigeträchtigen Projekt zu übernehmen.
Eigentlich hätte Charles Bronson die Rolle von Lee Marvin übernehmen sollen und somit eine Traumpaarung bilden sollen, nämlich die 2 größten Cannon Stars in einem Film.
Das ist leider nix geworden, aber immerhin übernahm der legendäre Lee Marvin diese Rolle. Leider sah der legendäre Oscar Schauspieler mit seinen knapp 60jahren hier eher wie 80 aus. Der jahrelange Alkoholkonsum forderte seinen Tribut.
Der Film sollte eigentlich den Höhepunkt der Cannon Studios darstellen und so wurde mehr Geld als in jeden anderen Cannon Film reingesteckt und das sieht man ihm an. Nicht nur an der Action, die für einen Cannon Film wirklich großformatig und explosiv daherkommt, nein auch beim Cast wurde mehr geklotzt als gekleckert.
Neben Norris und Marvin, gab es eine große Reihe an Altstars zu sehen: Martin Balsam, Shelley Winters, Joey Bishop (vom Ratpack), George Kennedy, Fassbinder Muse Hanna Schygulla, Susan Strasberg, Robert Vaughn. Was hier aufgefahren wurde ist schon Wahnsinn, sicherlich keine Darsteller die normalerweise mit Cannon in Verbindung gebracht wurden. Dazu kommen mit Bo Svenson, Steve James und Robert Forster dann auch Darsteller die Genre Fans schon eher bekannt sind.
Robert Forster als Terrorist macht seine Sache zwar gut, aber klar vor allem wenn man ihm mit anderen Terroristen sind ist klar das das kein Mensch aus dem Nahen Osten ist. Übrigens ist die Titelmusik total voller Pathos und etwas drüber, aber sie passt zum Film und ist extrem eingängig.
Der Film war kein großer Erfolg und nicht der erhoffte Durchbruch von Cannon. Warum?
Sicherlich Cannon wurde nicht wirklich als ernsthafte Produktionsschmiede angesehen, sondern immer etwas als der komische Cousin. Was aber doch am offensichtlichsten ist, ist das Menahem Golan als Regisseur doch etwas überfordert war. Dem Film fehlt etwas die Balance.
Die Einzelteile überzeugen schon, aber als Kombination weiß der Film nicht wirklich was er sein will. Drama oder reinrassiger Over the Top Cannon Actioner. So ganz passt das nicht.
Beispiele:
Die Szene als die jüdischen Passagiere aufgerufen werden, leben vom Spiel von Martin Balsam und auch Hanna Schygulla. Ich finde schon das hier Gefühle der Beklemmung hervorgerufen werden. Auch
der Tod des Marines ist hart. Auch zeigen die Terroristen auf der ein oder anderen Seite sogar Gefühle.
Abeeeeeerrr
Dann gibt es Szenen wie am Ende mit den Bazookas oder mit Chuck Norris und dem Motorrad. Das ist dann schon heavy drüber.
Auch der Tod des Kameraden wo gleichzeitig im Flugzeug ein amerikanisches Lied gesungen wird. So ganz wusste man wohl nicht wohin man mit dem Film wollte.
In den Actionszenen fehlt dann die Ernsthaftigkeit oder in der Entführung die Leichtigkeit. Hier fehlt einfach etwas die Balance und es scheint als wollte Golan einfach zu viel.
Trotzdem ist es in vielen Sequenzen schon sehr beeindruckend was aufgefahren wird, schauspielerisch aber natürlich ist die Action sehr aufwendig.
Wenn man es positiv sehen will sagt man einfach man bekommt zwei Filme in einem. Die dramatische Flugzeugentführung / den Thriller im ersten Teil und dann den reinrassigen U.S.A. Actioner im
zweiten Teil. Man kommt aber nicht ganz umhin sich zu fragen was daraus geworden wäre hätte Golan einen anderen Regisseur ans Steuer gelassen.
Fun Fact:
Neben Marvin waren noch drei andere Oscar Gewinner im Film zu sehen: George Kennedy, Shelley Winters und Martin Balsam. Mit Robert Forster und Robert Vaughn übrigens zwei die noch für einen Oscar nominiert waren.
Fazit: Es sollte eigentlich der größte Erfolg von Cannon werden. Der Film ist eine Materialschlacht sondergleichen und auch vom Staraufgebot sucht er seinesgleichen. Nur leider verhebt sich Golan etwas mit dem Film und will zu viel. Trotzdem ein wichtiger und bombastischer Film im Cannon Kanon.
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