Toll gespielt, bis zum Ende gut inszeniert, aber dann...
Spinning Man (6/10)
Story:
Philosophieprofessor Evan Birch (Guy Pearce) führt ein Bilderbuch-Leben als treusorgender Ehemann und Vater. Eines Tages jedoch verschwindet eine seiner Studentinnen spurlos und wird schließlich
tot aufgefunden. Der pragmatische Ermittler Malloy (Pierce Brosnan) beginnt in Birchs Umfeld zu ermitteln. Birch ist zunächst fassungslos angesichts dieser ungeheuerlichen Vorwürfe und auch seine
Frau (Minnie Driver) vermutet lediglich ein Missverständnis. Doch die Beweislage verschärft sich zusehends und Birchs Erinnerungslücken machen ihn nur verdächtiger…
Es ist gar nicht so einfach den Film zu besprechen ohne zu spoilern. Am Ende der Kritik habe ich einen Teil mit Spoiler markiert.
Mit Guy Pearce, Pierce Brosnan und Minnie Driver ist der Film toll besetzt und das war für mich auch der Grund den Film anzusehen. Eine richtig gute Besetzung.
Guy Pearce ist eh einer der besten Darsteller seiner Generation und auch hier darf er sein ganzes Können zeigen. Er überzeugt als liebender Familienvater, aber auch als sehr charmanter Professor
und man kann nachvollziehen das ihm seine Studenten verfallen. Er setzt seine Charakterisierung aber auch so nuanciert an das man aber auch immer das Gefühl hat da wäre noch mehr unter der
Oberfläche.
Auch Brosnan (ich finde er ist als schauspieler eh unterschätzt) legt die Rolle so an das man immer das Gefühl hat, egal was er sagt und tut, da steckt noch mehr dahinter. Sein recht biederer Cop
mit Plauze ist ein ebenbürtiger Gegenpol zum so eloquenten Pearce. Minnie Driver hat da doch eine etwas undankbare Rolle abbekommen. Aber trotzdem sie macht das gut und sieht eigentlich noch so
aus wie bei Good Will Hunting (aber bissl muss sie mit dem Botox aufpassen).
Außer Clark Gregg (Coulson aus Avengers) gibt es eigentlich keine nennenswerten weitere Darsteller zu vermelden.
Der Film baut eine schöne doppelbödige Atmosphäre auf und man weiß nie ganz genau ob man für Pearce ist oder nicht, ob man ihm glauben darf oder nicht. Dabei geht der Film sehr bedächtig mit dem
Tempo um. Das ist weniger ein Thriller, als mehr eine Charakterstudio und Crime Film der sich aber recht philosophisch dem Thema nähert.
Nur eins stört die meisten Zuseher und das kann ich sehr gut nachvollziehen. Der Film baut wie gesagt sehr schön eine Atmosphäre auf, es gibt dann eine Auflösung aber diese ist wie soll man das
sagen ohne zu spoilern, zwar abgeschlossen aber auch gar nicht. Es bleibt interpretationsspielraum....
Bis dahin kein überragender Film, etwas langsam, aber sehr solide und ein gut aufgebauter Film mit dichter Atmosphäre und tollen Darstellern.
Fun Fact:
Der Film ist die Wiedervereinigung von Minnie Driver und Pierce Brosnan nach Goldeneye. Wer sich nicht mehr erinnert sie ist die Sängerin im Club von John Rhys Davies.
!!!SPOILER!!!
Es gibt verschiedene Möglichkeiten das Ende zu interpretieren.
1. Es war ein Unglück, nur dann warum hat Evan Birch dann quasi gebeichtet? Eine Erklärung wäre das sein Blick auf die Realität und Träume gestört ist. Er weiß es einfach nicht besser und
der Druck wurde zu groß.
2. Er war es (ich sag nur sein Blick am Ende), nur warum wurden dann keine Spuren gefunden? In diesem Fall wird Ermittler Malloy auch beinahe zum Bad Guy. Er hat eine Erklärung und damit ist es für ihn einfach abgeschlossen.
3. Es war sein Professor Kollege. Gibt zwar wenig Hinweise, aber auch keine die es auschließen würden, die Gestalt ist auf jeden Fall nicht astrein.
4. Es war seine Frau. Warum muss sie zum Tatort/Unglücksort fahren? Wäre aber in der heutigen Zeit ein schwieriges Ende, die Frau wird betrogen und wird noch zum Bösewicht.
Es werden nur wenige Fährten gelegt und der Film fokussiert sich nicht auf eine Lösung, man wird etwas alleine gelassen, das ist Geschmackssache und wird nicht vielen gefallen. Das Ende ist total
antizyklisch! Wen es interessiert ich bin übrigens bei Ende 1 obwohl ich das jetzt nicht wirklich optimal finde, nur das ist das einzige Ende für mich das Sinn macht.
!!! SPOILER ENDE !!!
Fazit: Der Film macht es einem nicht einfach. Toll gespielt und es wird auch eine interessante Atmosphäre geschaffen nur verschließt sich der Film zum Ende einer klassichen Auflösung und zwingt den Zuschauer seine eigenen Schlüsse zu ziehen.
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