Kein Klassiker, aber besser als die ganzen Kritiken!
Gotti (6/10)
Story:
Nie aufhören, nie einen Schritt zurück und immer weiterkämpfen. Diesem Lebensmotto bleibt John Gotti (John Travolta) sein Leben lang treu. Als Paul Castellano, 1986 auf offener Straße in Manhattan erschossen wird, rückt Gotti, der den Mord skrupellos selbst beauftragt hat, zum Mafiaboss von New York auf. Während Ehefrau Victoria (Kelly Preston) ihm den Rückhalt in einem scheinbar bürgerlichen Leben gibt, scheint Gotti lange Zeit unantastbar zu sein, weswegen er auch den Spitznamen Teflon-Don erhält, da alle Versuche der Strafverfolgung ihn einzusperren, spurlos an ihm abperlen. Doch allmählich gerät Gottis Imperium ins Wanken und auch sein Sohn John Gotti Jr. (Spencer LoFranco) fasst einen verhängnisvollen Entschluss.
Gotti kam in der Presse und bei den Kritiken wirklich schlecht weg und auch unter Filmfans hat der Film einen schwerten Stand. Teilweise für mich nachvollziehbar, teilweise für mich aber auch total überzogen.
Ja die Regie von Conolly (für mich nicht der Darsteller aus Entourage sondern eher der notgeile Bruder aus auf schlimmer und ewig) ist manchmal ziellos. Der Film weiß manchmal nicht so recht ob er ein Film über die Mafia an sich oder eher eine Biopic sein soll. Eher Episodendrama oder leichte Unterhaltung. Geht es um Vater und Sohn oder den Aufstieg in den Mafiaolymp. Es scheint als ob sich Connoly einfach etwas überhoben hat und zu viel in den Film packen wollte.
Am Ende funktioniert der Film für mich als Poträt von einem faszinierenden Charakter mit dem Fokus auf die Vater Sohn Beziehung.
Und auch diese hat Stärken und Schwächen.
Stärke ist definitiv die Darstellung von Travolta! Ich habe ihn in den letzten Jahren selten besser gesehen und diese facettenreiche und vielschichtige, auch in der Realität selbst geschaffene,
überzeichnete Figur passt perfekt zu Ihm.
Schwach ist die Besetzung seines Sohnes. Dieser Schauspieler kann das Niveau leider nicht halten und auch die Chemie ist für mich kaum vorhanden. Da der Fokus aber deutlich auf Travolta liegt,
kann man es etwas verschmerzen.
Travolta darf viel Eitelkeit zeigen wenn er Gotti auf dem Höhepunkt seiner Karriere zeigt, da darf er auch aus den Perückenvollen (und wir kennen seine Vorliebe dafür) schöpfen. Wenn er Gotti aber am Ende seines Lebensweges spielt, dann ohne Eitelkeit und wahrscheinlich auch mit seiner richtigen, nicht vorhandenen Frisur ;) Gleichzeitig zeichnet er ihn als immer kämpfenden, nie zurückweichenden Sturkopf. Für mich wirklich eine starke Leistung!
Bei den Nebendarstellern glänzen, ein in seiner Karriere doch sträflich unterschätzter, Stacy Keach und Kelly Preston, die auch im realen Leben Ehefrau von John Travolta. Vor allem die Szene in
der beide den Tod ihres Kindes betrauern hat mich doch berührt, vor allem wenn man bedenkt das die beiden auch im realen Leben einen Sohn verloren haben. Da hab ich doch mehr als Respekt vor
dieser Schauspielkraft.
Den ein oder anderen Zugkräftigeren Namen hätte der Film aber dennoch gebrauchen können.
Leo Rossi hat neben dem Drehbuch, sich auch gleich ne Rolle auf den Leib geschrieben, wie praktisch könnte man meinen. Natürlich macht der Film hier und da Zugeständniße an das Medium und weicht bissl von den reelen Ereignissen ab, aber das sei ihm verziehen, wir sind ja hier nicht bei einem Dokumentarfilm. Insgesamt ist er auch recht akurrat.
Die Person John Gotti wird sicherlich etwas glorifiziert, aber das muss man bei einem Mafia Film einfach in Kauf nehmen. Der Pate und Goodfellas haben sicherlich nicht als abschreckende Beispiele gewirkt, im Gegenteil Sie haben die Faszination doch eher gesteigert.
Wer sollte also den Film sehen? Leute die an der Person John Gotti interessiert sind und die eine starke Leistung von John Travolta sehen möchten. Nicht ansehen sollten Sie Menschen die einen waschechten Mafiaklassiker erwarten, wie gesagt der Film legt mindestens genauso viel, wenn nicht mehr Wert auf die richtige Familie, als die Mafia Familie. Da sollte man defintiv vor dem Ansehen beachten.
Fazit: Die vernichtenden Kritiken kann ich nicht nachvollziehen. Ja der Film hat Schwächen, manchmal kann er sich nicht entscheiden was er wirklich sein will, aber langweilig finde ich ihn nicht und ich habe Travolta lange nicht mehr so gut gesehen!
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