Eine sehr ordentliche Direct to DVD Fortsetzung
Timecop 2 -Entscheidung in Berlin (6/10)
Story:
Jason Scott Lee ist Ryan Chang, der Timecop, der Kriminelle davon abhalten soll, in die Vergangenheit zu reisen und dort die Zukunft zu ändern. Die Uhr tickt - Ryan muss den genialen Superverbrecher Branson (Thomas Ian Griffith) fassen, der drauf und dran ist, die Geschichte als ultimative Waffe zu benutzen und die Existenz von Ryan Changs Familie und somit die Existenz von Ryan auszulöschen.
Das ist doch ein recht unbekanntes Sequel, aber nach der Sichtung muss ich sagen das ist recht unverdient. Der Film ist sehr ordentlich. Er wirkt zwar an manchen Stellen wie der Pilotfilm zu
einer Serie, aber das ist definitiv auf einem guten Niveau. Hier wurde auch noch Geld reingesteckt.
Van Damme übernimmt zwar nicht mehr die Hauptrolle, dafür bekommt man mit Jason Scott Lee einen guten Ersatz. Der Mann hätte eigentlich eine größere Karriere verdient gehabt, war er doch Mitte
der 90er durch Filme wie Dragon die Bruce Lee Story, Dschungelbuch, Rapa Nui, spätestens nach dem unterbewerteten Star Force Soldier (mit Kurt Russell) begann sein Stern leider zu sinken.
Er ist vielleicht kein Riesen Star, aber er hat eine gewisse Präsenz und ist durch seine Athletik in der Lage richtig gute Fights zu zeigen.
Sein Gegenspieler ist der wie immer sehr zuverlässige Thomas Ian Griffith (z.B. aus John Carpenters Vampire) der auch
hier mit sehr viel Charisma agiert.
Die Nebendarsteller um John Beck bilden keinen herausragenden aber ordentlichen Cast.
Der Film weißt ein paar Parallelen zum Vorgänger auf.
In beiden Filmen hat die Hauptfigur vor Beginn ihrer Tätigkeit ein Familienmitglied durch einen Mord verloren, der sich im Laufe des Filmes als illegaler Eingriff des Gegenspielers in die
Vergangenheit herausstellt. Wie im ersten Teil findet ein Goldraub in der Vergangenheit statt, wird ein illegal Zeitreisender durch ein Sondergericht zum sofortigen Tod verurteilt und verschmilzt
jemand bei der Berührung mit seinem jüngeren Ich (auch wenn die Szene hier viel horrormäßiger und dadurch besser daherkommt, einer der Punkte wo das Sequel den Vorgänger sogar übertrifft).
Trotzdem gibt es keinen direkten Bezug zum Vorgänger.
Die Zeitreisen und Timecop Thematik bietet sich natürlich hervorragend für Fortsetzungen oder eine Serie an, da man durch die Zeitreisen immer wieder neue Storys entwickeln kann.
Hier geht es zu Beginn um gleich nicht weniger als das Ende der Nazi Zeit und die Verhinderung des zweiten Weltkriegs. Da war der erste Film doch bodenständiger, da ging es vor allem um
Gier.
Der Einstieg ist gut gewählt, lässt den Film recht wertig erscheinen, aber bitte im Originalton anschauen. Es ist mehr als witzig mal zuzuhören wenn die ganzen Amis und Briten deutsch sprechen.
Das ist natürlich total unauffällig ;)
Regisseur Steve Boyum hat es nicht wirklich auf die große Leinwand geschafft, aber hat in den letzten Jahren doch die Regie bei sehr vielen erfolgreichen Serien führen dürfen: Lethal Weapon,
Black Sails, Hawaii Five-O, Criminal Minds oder z.B. Cold Case.
Der Film ist mit nicht einmal knapp 80 Minuten sehr kurzweilig, er springt von Szene zu Szene und auch von Epoche zu Epoche: Nazi Zeit, Western, London um die Jahrtausendwende oder die 80er.
Nicht jedes Set weiß zu 100% zu überzeugen, aber es gibt auch keinen kompletten Reinfall. Hier wird dauerhaft ein hohes Tempo vorgelegt, das wirkt vielleicht hier und da minimal überdreht, es
macht aber definitiv Spaß. Der Film hat natürlich mit den gängigen Logiklücken zu kämpfen, die werden durch das Tempo aber gut überspielt.
Die Komplexität und die Konsequenzen von Zeitreisen werden zwar nicht wirklich intensiv diskutiert werden aber immerhin angerissen. Trotzdem liegt der Fokus ganz klar auf dem pulsierenden
Vorantreiben der Geschichte und den regelmäßigen Fights die eingewoben werden. Man fragt sich direkt was mit etwas mehr Budget noch möglich gewesen wäre.
Fazit: Überraschend gelungene Fortsetzung. Wirkt manchmal zwar wie eine Pilotfolge für eine Serie, aber bewegt sich definitiv auf gutem Niveau. Der Film ist sehr straff inszeniert und es kommt kaum Leerlauf auf.
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