Ein wilder, kaum zu fassender Genre Mix der auch noch funktioniert! Klasse! Ein Hoch auf Neil Marshall!
Doomsday (8,5/10)
Story: Wegen einem verheerenden tödlichen Virus, wird Schottland gnadenlos sich selbst überlassen und vom Rest der Welt isoliert. 30 Jahre später taucht das Virus in London auf. Die taffe Eden Sinclair (Rhona Mitra) wird mit einem Elite-Team in die Sperrzone geschickt, um nach einem Anhaltspunkt für ein Gegenmittel zu suchen. Es gab Überlebende. Eine kannibalistische Anarcho-Bande unter der Führung des übergeschnappten Irokesen-Punkers Sol bereitet der Truppe einen blutrünstigen Empfang.
Neil Marshall ist sicherlich nicht gerade einer der bekannteste Regisseur der Welt, aber er hat sich einen kleinen feinen Namen mit richtig guten Genre Beiträgen gemacht. Sei es mit The Descent (ich bin kein Horror Fan, aber das ist ein gut gemachter Film mit richtig starker Atmosphäre und spannender Gruppendynamik), dem hier vorliegenden Doomsday oder Centurion (mit Michael Fassbender).
Er kann mit einem überschaubarem Budget doch wahnsinnig viel Atmosphäre erschaffen und die Filme sehen alle teurer aus als sie tatsächlich sind.Bei Doomsday hat man das Gefühl er hat alle seine Lieblingsfilme und Genres gekreuzt und sich gedacht, ach egal ich mach hier einen Film der mir gefällt.Das das funktioniert ist wohl die größte Auszeichnung für diesen Film!
Hätte mir jemand zuvor gesagt das es einen Film gibt der von einem Zombiefilm zu Escape from New York springt, daraufhin einen Abstecher zu Mad Max 3 macht, dann zum zweiten Teil, dann auf einmal in einem knallharten Mittelalterfilm abtaucht und dann wieder beim zweiten Teil und einer wilden Verfolgungsjagd endet und das dass ganze mit viel Blut und knallharten Szenen garniert wird und am Ende noch funktioniert....naja ich hätte es nicht geglaubt. Aber Tatsache es funktioniert! Warum? Weil man die Liebe des Regisseurs zu diesen Filmen ,dieser Verschmelzung verschiedener Genre richtig spürt.
Die Figuren (z.B. Der verrückte Sol), die Dialoge das hat man alles irgendwie schon gesehen, aber durch den Mix wirkt das alles frisch und neu. Es macht Spaß die verschiedenen Einflüsse (auch z.B. von Waterworld) zu entdecken. Rhona Mitras Figur ist mehr als nur eine Verbeugung vor Snake Plisskin.
Rhona Mitra hat mich in ihren anderen Filmen nicht gerade umgehauen, aber hier spielt sie das doch sehr beachtlich und man merkt wieviel Spaß sie an der Rolle hatte. Daneben gibt es noch den guten Bob Hoskins (was habe ich ihn geliebt) in leider einer zu kleinen Rolle, Malcom McDowell bei dem was er kann und seit Jahren macht und David O'Hara (der ein wenig die Show stiehlt obwohl er sich kaum rührt), als herrlich schmierigen Bösewicht der so auch in den 80ern als Antagonist funktioniert hätte.
Was einen erstaunt ist wie hochwertig dieser Film aussieht. Das sieht nicht aus wie eine Independent Produktion. Das Budget war nicht niedrig, aber trotzdem das muss man erst einmal so hinbekommen. In Hollywood hätte es einen solchen Film mit wirklich krassen, expliziten Szenen (hier fliegen Köpfe und Körperteile und ich sage nur die Massenfütterung) nicht gegeben.
Natürlich darf man bei einem solchen Mix nicht alles auf die Goldwaage legen, manchmal übertreibt es der Film auch hier und da und nicht alles macht Sinn oder ist 100% in sich stimmig, aber da drückt man ein wenig ein Auge zu und freut sich über den Mut der Macher so einen Film zu drehen der ziemlich einzigartig ist!
Fazit: Ein wilder, abgefahrener, total überdrehter aber irgendwie in sich stimmender Genre Bastard der einfach verdammt viel Spaß macht und einen immer wieder überrascht. Ein Hoch auf Neil Marshall!
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